Vermischtes

„Johanniskrautproduktion“

In der Regel befassen wir uns mit den differenzierten Heilwirkungen unserer Pflanzen. Hier soll einmal ein ganz anderer sozusagen prosaischer Aspekt zu Wort kommen.

red.

Mit der Unterstützung eines dreijährigen Forschungsvorhabens schafft die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) jetzt die Grundlage für die Züchtung von welkeresistenten Johanniskrautsorten. Zwei Bundesanstalten und die Forschungsvereinigung der Arzneimittelhersteller (FAH) sollen dafür sorgen, dass die Droge bald ohne Verluste in der Landwirtschaft erzeugt werden kann.

Nicht nur für den Körper, auch für die Seele hat sich Johanniskraut als Heilmittel seit Jahrhunderten bewährt. Dennoch, der landwirtschaftliche Anbau ist risikoreich: die Wildpflanze lässt sich nur sehr schwer kultivieren. Was am Wegesrand üppig wuchert, geht auf dem Feld nur sehr unsicher auf oder fällt einer Welkekrankheit zum Opfer.

In einem Vorläufervorhaben hatte die FNR bereits über 120 Herkünfte auf ihre Qualitäten auswerten lassen. Nun gilt es, aus den besten besonders leistungsfähige Zuchtstämme zu entwickeln und im nächsten Schritt ihre guten Eigenschaften zu kombinieren. Eine anbautaugliche Sorte muss nicht nur resistent gegen die Welke sein, sondern sollte zudem in den Blüten möglichst viel der heilenden Inhaltsstoffe enthalten. Vor der Inkulturnahme stammte der Rohstoff für Johanniskrautpräparate im Wesentlichen aus der Wildsammlung und aus Importen. Die Kontrolle der Drogengewinnung und die Herstellung der von Verbrauchern und Verarbeitern gewünschten Qualität wurden dadurch erschwert. Ein systematischer und kontrollierter Anbau vor Ort schafft Abhilfe – sofern geeignete Sorten dafür bereit stehen. An ihrer Entwicklung arbeiten die Wissenschaftler seit Anfang des Jahres. Dabei werden sie durch eine Eigenheit der Pflanze vor eine besondere Herausforderung gestellt: Johanniskraut vermehrt sich je nach Lust und Laune meist ohne – aber in einigen Fällen auch mit Befruchtung. Auf herkömmliche Arbeitsweisen können die Züchter also nur bedingt zurückgreifen, wenn sie inhaltsstoffreiche und resistente Zuchtstämme kombinieren wollen. Erst wenn die besonderen Umstände der Vermehrung des Johanniskrauts vollständig durchschaut sind, kann die Züchtung effektiv tätig werden.

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Quelle:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Hofplatz 1
18276 Gülzow
Tel.: 03843 69 30-0
Fax: 03843/69 30-102
E-Mail: info@fnr.de
Internet: www.fnr.de



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