Vermischtes

Arzneipflanzen in Madeira und Phytotherapie in Italien

von Josef Karl

Madeira wird auch "schwimmender Garten im Atlantik" genannt – häufig ist die Insel nur durch den Madeira – Wein bekannt. Im Heft 1/2001 der "Zeitschrift für Phytotherapie" berichtet die deutsche Biologin M. Paprotka-Kühne, die dort ansässig ist, über die "Heilpflanzen und ihre Anwendung als Phytotherapeutika".

Die Insel hat ein ausgeglichenes Klima mit Sonne, Nebel und Niederschlägen. 20% des Eilandes sind mit dem dort charakteristischen Lorbeerwald bedeckt.

Rund 1/4 der Fläche befindet sich bezüglich der Artenvielfalt noch in gutem Zustand.
Die Insel wurde erst 1419 von den Portugiesen entdeckt, war unbewohnt und völlig mit Wald bedeckt.

Was die Entdecker als traditionelles Heilwissen mitbrachten und die älteren Frauen, die Curandeiras bewahrten, ist am Aussterben: "Heutzutage sind in den Apotheken Madeiras fast nur allopathische Arzneimittel erhältlich, homöopathische Präparate fehlen nach wie vor. Es gibt keine Ärzte mit entsprechender Ausbildung".

Die Beeren der einen Lorbeerart (Laurus azorica), werden zu Öl verarbeitet.
Eine dunkelgrüne Substanz, die in Apotheken verkauft und in vielen Haushalten anzutreffen ist. Im Frühjahr macht man damit Blutreinigungskuren, ferner findet es Anwendung bei Magen-Darmproblemen und Katarrhen der Atemorgane, äußerlich als Wundheilmittel und Antirheumatikum bekannt.

Die Autorin berichtet über ein Projekt auf Madeira, dem professionellen Anbau von Arzneipflanzen durch die Fa. Plantina (München – Madeira). Zunächst steht hier im Vordergrund eine besonders salicinreiche Weidenart (Salix daphnoides L.), das Arzneimittel Assalix ist in der BRD bereits eingeführt.
Eine kleine Tabelle führt "noch gebräuchliche endemische Heilpflanzen in der madeirensischen Volksmedizin" an, u. a. mit Arten von Beifuß, Strohblumen, Holunder, Heidelbeeren, Johanniskraut (Hypericum grandifolium bei Nierenbeschwerden), Minze, Lavendel, Quendel und Ampfer, für welche die Indikationen ähnlich sind wie die bei uns verwendeten.

In der Vorstellung, dass ferne Länder dann vielleicht eine "besondere", vielleicht gar eine Wunderpflanze vorzuweisen haben, wird sich der erwartungsvolle Betrachter enttäuscht sehen.
Vielleicht als eine Pflanze, die den Sprung über die Meere eines Tages schaffen könnte, wäre der wohlriechende Drachenkopf zu nennen (Cendrouella canariensis), ein Lippenblütlergewächs mit gutem Ätherischöl-Profil, das Hauptwirkprofil ist ein spasmolytisches auf den Respirationstrakt.

Phytotherapie in Italien

Quelle: "Zeitschrift für Phytotherapie" 3/01; Autoren: Enrico Pugno und Giovanni Appendino.

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Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Alpenstr. 25
82377 Penzberg



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