Sich gesund essen

Functional Food – oder wie viel Zusatz braucht der Mensch?

von Susanne Krell

Versuchen Sie doch einmal, sich im Supermarkt einen ganz normalen Joghurt zu besorgen...
Stimmt – gar nicht so einfach; beinahe von jedem Becher leuchten einem verheißungsvolle Inhaltsstoffe, wie "prä-, pre- oder pro-biotisch" entgegen – zusammen mit "ACE", "LC1" und "Pro3+" drehen sich verschiedene Bakterienkulturen mit exotischen Namen in sämtliche Richtungen!
Oder wie sieht es beim Bäcker aus: Wo es früher das gute alte Vollkornbrot gab, findet sich nun ein "Super-Vital-12-Korn-pro-Cult-Fitness-Brot" aus garantiert biologischem Anbau.
Die Gesundheits- und Fitnesswelle rollt und hat natürlich auch vor den Lebensmitteln nicht haltgemacht.
Glaubt man den Aussagen der Lebensmittelindustrie, müssen wir uns alle furchtbar ungesund ernähren und praktisch an allen wichtigen Stoffen mangelversorgt sein.

Manch einer hat sicherlich ein schlechtes Gewissen, was den eigenen mehr oder minder gesundheitsförderlichen Lebenswandel angeht – wie schön, dass die Industrie genügend Ware auf den Markt wirft, um das geplagte Konsumentengewissen zu beruhigen.
Die Frage ist nur: Ist dies wirklich nötig – und wenn ja, welche Produkte sind dann empfehlenswert?

Erste Schwierigkeiten bereitet das Zurechtfinden in einem Dschungel aus neuen Begriffen und Bezeichnungen, die beinahe tagtäglich aus dem Boden sprießen.

Hier eine kurze Auflistung und Erklärung einzelner, gängiger Begriffe:

1. Designer Food
2. Functional Food:
3. Novel Food:
4. Diätetische Lebensmittel:
5. Nutraceuticals:
Woher kommt "Functional Food"
Die Lage in Deutschland
Functional Food aus dem Supermarkt – Beispiele
1. Prä- (bzw. Pre-)Biotika
2. Pro-Biotika:
3. Omega-3-Brot und Omega-3-Eier

Fazit:

Aktuelle Umfragen haben ergeben, dass immerhin die Hälfte der Bundesbürger speziell angereicherte Lebensmittel befürwortet – und auch bereit ist, mehr dafür zu bezahlen.
Allerdings bleiben derzeit noch viele Fragen bezüglich des Functional Food offen:
Es existieren weder Langzeitstudien, noch wissenschaftliche Kenntnisse über eventuelle Wechselwirkungen, wenn einem Nahrungsmittel ein weiterer Wirkstoff zugesetzt wird.

Im Grunde handelt es sich beim "Functional Food" hauptsächlich um eine geschickte Werbemasche der Nahrungsmittelindustrie auf der einen und um Gewissensberuhigung beim Verbraucher auf der anderen Seite.

Ein Stück normales Vollkornbrot enthält sehr viele Ballaststoffe – doch wer würde es deswegen pre-biotisch nennen? Oder ein einfacher Apfel – auf Grund des enthaltenen Pektins könnte man ihn durchaus als Cholesterinsenker verkaufen!
Bei einer gesunden ausgewogenen Ernährung besteht kaum die Gefahr, an wichtigen Stoffen unterversorgt zu sein – wer sich aber tagein tagaus nur mit Fast-Food ernährt, der wird auch durch ein Glas ACE-Saft keine gesunde Ernährung erreichen.

Quellenangaben:
– Watzl B, Leitzmann C; Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, Hippokrates Verlag Stuttgart, 1995
– Goldberg; Functional Foods, designer foods, pharmafoods, nutraceuticals Chapman & Hall, New York, 1994
– Stiftung Warentest Spezial: Ernährung, Juni 2001

Internetressourcen:
www.dge.de
www.focus.de
www.uni-giessen.de
www.stmelf.bayern.de

Anschrift der Verfasserin:
Susanne Krell
Burgkmairstr.56
80686 München



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 12/2001

Naturheilpraxis 12/2001