Vermischtes

Die Herbstkongresse

Alle Jahre wieder, wenn die Herbststürme heraufziehen, finden fast kommt auch die stürmische Zeit der Herbstkongresse der Verbände. Die 3 absoluten überregionalen Großveranstaltungen - Essen und Karlsruhe von DDH und Düsseldorf von der Kooperation liegen hinter uns. Im Herbst nun ist die Zeit der einzelnen Verbände.

FH: Düsseldorf

VDH: Mannheim

FDH-Rheinland-Pfalz: Bad Kreuznach

AKODH: Berlin

FDH-Bayern: München

Fazit:

An Kongreßereignissen hat es auch in diesem Jahr wahrlich nicht gemangelt und man kann bei allen positiven Initiativen auch Verständnis dafür aufbringen, daß diejenigen, die dieses alles durch ihre Austellungsstände finanzieren, nämlich die Hersteller, von einer wahren „Kongreßflut“ sprechen.

Dieses war u.a. auch Thema einer Runde von befreudneter Industrie und Verbandsvertretern im Oktober in Bad Dürkheim. VDH-Präsident Scharnik hat vor Jahren schon die Notwendigkeit für dieses Gespräch erkannt und diese Runde ins Leben gerufen. Seither hat sie des öfteren getagt und viele beiderseitig berührende Themen diskutiert, wie man sich z.B. im Arzneimittelgesetzesbereich und dessen behördlicher Umsetzung gegegnseitig unterstützen kann.

Nun jetzt waren zum ersten mal auch die anderen Präsidenten geladen. Es wurde über die Möglichkeiten gesprochen, wie man auf der EU-Ebene aktiver werden kann, um Arzneimittelrichtlinien schon in ihrer Entstehung mit beeinflussen zu können und nicht erst, wenn deren unerbittliche Umsetzung in deutsches Recht ansteht, wie wir das u.a. schon hinnehmen mußten, nicht zuletzt mit der 10. Arzneimittel-Novelle. Natürlich wurde auch die Neufassung des Europäischen Arzneimittelrechts dikutiert, das alle bisherigen Richtlinien in einem großen Gesetz zusammenfassen soll, wobei natürlich Erfahrungen mit den bisherigen Richtlinien mit einfließen werden. D.h. die Inhalte diskutiert werden und Änderungen erfahren können, die dem Berufsstand der Heilpraktiker als deutsches Ausnahmephänomen durchaus nicht unbedingt schmecken müssen. Ob für die deutschen Heilpraktiker die Ausnahme von der ärztlichen Verschreibungspflicht für Parenteralia, die europaweit gilt, weiterhin automatisch in das neue Richtlinienwerk übernommen wird, muß man zumindest hinterfragen. Auch weiß man nicht, ob man dann evtl. bei der Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht einen so großen inhaltlichen Spielraum, die Heilpraktiker von der Verschreibungspflicht auszunehmen, gegenüber dem Umsetzungsanspruch der EU ohne transparente und dokumentierte Qualifikationen in den invasiven Therapien wird durchsetzen können. Man kann es darüber hinaus auch nicht als Selbstverständlichkeit annehmen, daß die deutsche Regierung sich hier vehement für die Heilpraktiker einsetzen wird. Schließlich hat auch die GMK selbst vor Jahren schon einmal ihre Unzufriedenheit deutlich zum Ausdruck gebracht.

Die Präsidenten haben in dieser Runde die Notwendigkeit einer verstärkten Lobbyarbeit auf europäischer Ebene diskutiert und das, um wirksam zu sein mit einer Stimme in einer europäischen Organisation, die wiederum die Zusammenarbeit mit den Herstellerverbänden sucht, die schon seit Jahren eine sehr engagierte Lobbyarbeit auf EU-Ebene leisten. Hierzu müßte man die bereits gegründeten Organisationendie allein überfordert scheinen, bündeln.
BDH-Präsident führte aus, daß in seinem BDH die Qualitätssicherung bereits seit längerer Zeit dürchgeführt wird und z.B. sein „Bord-Buch dür die Praxis“ auch an andere Heilpraktiker als seine Verbandsmitglieder verkauft wurden - insgesamt seien dies bereits 2000 Exemplare.

Dann wurde über das Thema „Kongreßflut“ gesprochen. Die Industrievertreter sprachen sich natürlich für eine Konzentration aus, zeigten aber verständnis, daß die verbände mit den vielen Kongressen auch ihre Verbandskassen aufbessern. Das Bewußtsein für diese Problematik wurde zwar geschärft, aber letztlich muß sich dieses Problem wohl im freien Wettbewerb nach Angebot und Nachfrage regeln, wobei die gut besuchten Kongresse freilich dei besseren Chancen haben, was wiederum zur Qualitätssteigerung beitragen kann. Auch Formen der engeren Zusammenarbeit in Veranstaltungsbereich wurden diskutiert.
Alles in allem kann man der Wert solcher gespräche gar nicht hoch genug einschätzen.

Karl F. Liebau



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Naturheilpraxis 12/2001