FACHFORUM

Sexualität in der chinesischen Medizin

von Felice Dunas und Philip Goldberg, Übersetzung: Renate Schilling

Das Geheimnis der gegenseitigen Anziehung

Nach der chinesischen Medizin verbindet Menschen beim Geschlechtsverkehr mehr als Lust und emotionale Intimität. Sie teilen Qi miteinander. Die Frau nimmt vom vorwiegend Yang-orientierten Qi des Mannes auf und er nimmt ihr Yin-orientiertes Qi auf. Dieser Austausch vitaler Energien wird als grundlegender Zweck der Sexualität betrachtet und ist die Basis der positiven Auswirkungen. Er geschieht bei jeder sexuellen Begegnung, doch bei unpassenden Partnern oder unbewusstem und unangebrachtem Sexualverhalten kann es vorkommen, dass die Partner sich gegenseitig erschöpfen. Sexualität in Übereinstimmung mit den Regeln dieses Buches verstärkt dagegen das Qi und erhöht den Energievorrat beider Beteiligten. Auf einer tiefen, unbewussten Ebene wissen wir womöglich schon um diesen Zusammenhang. Einige Aspekte unseres Sexualverhaltens sind direkt auf ihn zurückzuführen.

Haben Sie sich jemals gefragt: "Was sieht er nur in ihr?" Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass sich manche Menschen immer wieder zum selben Typ Mensch hingezogen fühlen, selbst wenn jede Beziehung dieser Art in einem Desaster endete und sie sich schworen, denselben Fehler nicht noch einmal zu machen? Haben Sie sich schon einmal gewundert, warum der Typ Mann oder Frau, der Sie früher einmal angetörnt hat, nun völlig kalt lässt? Oder anders herum? Wir sehen sexuelle Anziehung meist nur im Licht unserer Bedürfnisse, Neurosen und anderer psychologischer Faktoren. Solche Erklärungen mögen auch absolut gültig sein, doch die Traditionelle Chinesische Medizin bietet noch einen zusätzlichen Aspekt: Wen wir selbst anziehen und wer auf uns anziehend wirkt, wird größtenteils von unserem energetischen Profil bestimmt, von der Art, Menge und Bewegung unseres Qi.

Jemand trifft zum Beispiel einen attraktiven fremden Menschen bei einer Party oder auf der Straße. Bei beiden werden daraufhin unbewusst subtile Formen von Kommunikation in Gang gesetzt. Der Körper gibt seine Meinung zum Energieprofil des anderen ab, wobei er immer bemüht ist, einen passenden Partner für einen heilsamen und nährenden Energieaustausch zu finden. Wenn ein Mensch gesund und mit sich selbst in Harmonie ist – also über ausreichend Qi in gleichmäßigem Fluss verfügt –, dann werden diese Signale ihn zu einer positiven Beziehung leiten. Doch falls nicht ... nun, wie wir sicher alle schon festgestellt haben, muss sexuelle Anziehung nicht unbedingt bedeuten, dass der oder die andere als Lebenspartner geeignet ist.
Im Prinzip werden wir von zwei Arten von Menschen angezogen: von unserem energetischen Gegenteil und unserem energetischen Spiegelbild. Beide Arten von Beziehung können sowohl der Himmel wie auch die Hölle auf Erden sein. Das hängt jeweils von zwei Dingen ab: Wie extrem das energetische Ungleichgewicht ist und wie gut sich die Partner auf ihre neue Situation in der Beziehung einstellen können.

Gegensätze ziehen sich an

Gleich und gleich gesellt sich gern

Die Organe der Leidenschaft

Die Niere – Organ der Sexualität

Das Herz – Organ der Perspektive

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Autoren:
Felice Dunas und Philip Goldberg – Übersetzung: Renate Schilling

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Genehmigung des Heyne Verlages. Dort ist erschienen: F. Dunas und P. Goldberg; Chinesische Liebesgeheimnisse, Heyne 2000, ISBN 3-453-17130-6

Felice Dunas wird auf dem 33. TCM-Kongreß in Rothenburg (7. –12.5. 2002) folgende Seminare halten:

Freitag 10. 5. 2002: Sex as form of healing.
Samstag 11. 5. 2002: Ancient sexual medical practices.

Infomtionen unter: www.agtcm.de



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