FACHFORUM

Bei Schluckbeschwerden hellhörig werden

von Karl-Heinz Claus

Der Verdauungstrakt beginnt bereits im Mund und setzt sich fort mit der Speiseröhre, einem ca. 25 cm langem, der Nahrungsaufnahme dienenden Gleitrohr, das mit Schleimhaut und gut entwickelter Muskulatur versehen ist und den oberen Teil des "Vorderdarms" darstellt. Die Schleimhaut ist meist in Falten gelegt und dadurch erweiterungsfähig. Die Speiseröhre durchbricht das Zwerchfell und geht als Verbindungskanal in den Magen über. Damit hängt das Wohl und Wehe des Verdauungsablaufs und damit das Wohlbefinden des gesamten Organismus bei den Menschen vom Zustand der Speiseröhre ab, im Gegensatz zu den Vögeln, die nicht kauen, somit auch keine Zähne und keine Speicheldrüsen brauchen und deshalb die Nahrung ganz verschlingen, was auch ohne Behinderung möglich ist, weil der Rachen einen Trichter und die Speiseröhre ein geräumiges Fallrohr darstellt.

Die Untersuchung von Patienten mit Schmerzen im Abdomen darf sich nicht auf den Bauch beschränken, sie muss im Mund, Rachen, Speiseröhre beginnen und den ganzen Patienten umfassen, damit auch mechanisch-muskuläre und neurologische Ursachen erfasst werden können. Das Beschwerdebild kann in verschiedenster Art variieren und damit erhebliche diagnostische Probleme bereiten.

Globussyndrom

Refluxösophagitis

Divertikel / Varizen der Speiseröhre

Notfallsituation: Ösophagusvarizenblutung

Ösophagusschmerz / Ösophaguskarzino

Leitsymptom der Ösophagusschmerzen sind nachhaltige, schmerzhafte Schling- und Schluckbeschwerden, die durch Verletzungen oder Perforation ausgelöst werden, wobei instrumentelle Verletzungen im Vordergrund stehen. Der Schmerz strahlt wohl immer in den Rücken und die Schulter aus. Therapeutisch ist meist chirurgisches Vorgehen erforderlich.
Die Dysphagie ist immer ein Alarmzeichen, denn in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle verbirgt sich dahinter ein Ösophaguskarzinom. Weitere Symptome sind dann Gewichtsabnahme, Regurgitationen, Foetor ex ore und bei Tumorausbreitung auch Heiserkeit, Brechreiz, Erbrechen und Schmerzen hinter dem Brustbein. Bei Ösophagusschmerzen sollte deshalb stets sofort Einweisung in eine Spezialklinik erfolgen. Die Prognose ist extrem schlecht. Leider begrenzen viele Patienten ihre Prognose selbst, weil sie zu spät zur Behandlung kommen. Am häufigsten betroffen sind Männer zwischen dem 61. und dem 70. Lebensjahr.
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Literatur:
Classen, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. M.: Deutsche Medizinische Wochenschrift 6 (1997).
Füeßl, Prof. Dr. med. H. S.: Deutsche medizinische Wochenschrift 30/31 (1995).
Keller, Prof. Dr. H. W.: Krankenhaus Arzt 7-8 (1995).
Pott, PD Dr. med. Franz-Josef: notabene medici 10 (1999).

Anschrift des Verfassers:
Karl-Heinz Claus
Kirchbachstraße 24
77815 Bühl



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Naturheilpraxis 11/2001