FACHFORUM

Auch Hunde haben individuelle Nährstoff- und Futterbedürfnisse

von Eleonore Blaurock-Busch

Fast jeder Tierheilpraktiker kennt Hundebesitzer, deren Lieblinge unter Futterunverträglichheiten leiden. Es gibt inzwischen auch eine Vielfalt an unterschiedlichsten Futtermitteln, die auf diese Probleme eingehen. Wie kommt man nun den individuellen Bedürfnissen des Tieres nach? Es stellt sich auch häufig die Frage, ob bei einseitiger Fütterung der Nährstoffanforderung des Tieres nachgekommen wird. Was rät man den besorgten Tierhaltern. Lamm, Lachs oder Kaninchen und Reis? Thunfisch, Schwein oder gar Rind und Innereien? Ist Spezialfutter wirklich notwendig oder darf man auch Supermarktfutter in Betracht beziehen? Sind immununterstützende Spurenelemente wie Zink notwendig, damit die ewigen Ohrenentzündungen, Haut- und Fellprobleme gelindert werden oder besteht die Gefahr der Überdosierung? Ist der vierbeinige Gefährte des rauchenden Großstadtmenschen vielleicht sogar schwermetallbelastet?

Diese Fragen wurden von den Studienergebnissen des Laborbetriebes Micro Trace Minerals in ein neues Licht gerückt. Es zeigte sich nämlich, dass nicht jedes Futter den Nährstoffbedürfnissen jedes Hundes gerecht wird, selbst wenn die untersuchten Tiere wie in diesem Fall von einer Hundefamilie stammen und im gleichen Haushalt gleich ernährt wurden.Vier Dalmatiner einer Hundefamilie wurden untersucht, nämlich 2 Rüden und 2 Hündinnen. (Bild 1 siehe NATURHEILPRAXIS 11/2001) Alle Tiere zeigten leicht unterschiedliche Anfälligkeiten. Der Rüde Paco war von Durchfall geplagt, Bruno litt fast ständig unter Ohrenentzündungen. Bei der 7jährigen Hündin Fritzi zeigten sich periodenweise Gelenkprobleme. Herbie, die 2jährige, neigte seit der Geburt zu Hautrötungen und –empfindlichkeiten und nur manchmal zu Ohrenproblemen.

Zu Beginn der Studie wurde das Fell jeden Tieres getestet. Für diese Untersuchung wurden einheitlich von jedem Tier etwa 2 Esslöffel Fell (das etwa 1/2 Gramm entspricht) am unteren Halsbereich abrasiert und im Labor sorgfältig mit entionierten Lösungen gewaschen und somit von allen Verschmutzungen befreit. Nach diesem aufwendigen Reinigungsprozess wurden die Muster getrocknet, bis auf ein tausendstel Gramm gewogen und mit Säuren verascht. Dieser Vorgang dauert eine Stunde. Die erzielten Restbestände werden mit hochreinem Wasser verdünnt und via Massenspektrophotometrie getestet. (Bild 2 - siehe NATURHEILPRAXIS 11/2001) Bei diesem hochtechnischen Vorgang können selbst geringste Spurenelementewerte im Mikrogramm/Liter-Bereich zuverlässig erfasst werden. Die Makroelemente Calcium, Magnesium, Phosphor, Kalium und Natrium wurden via ICP-AES Spektrophotometrie getestet.

Die ersten Untersuchungen zeigten bei den Rüden wie auch bei der Hündin Herbie Zinkmangel. Dieses Element ist wichtig bei der Infektbehandlung und Wundheilung. Hunde insbesondere Rüden zeigen nicht selten Zinkmangel. Der Mineralstoffreport des von Durchfällen geplagten Paco zeigte allgemein deutliche Mineralstoffmängel, was bei chronischem Durchfall zu erwarten ist. Bei allen Testtieren wurde Molybdänmangel festgestellt, der auf Eiweißstoffwechselschwäche und Gichtneigung weißt. Bei der Hündin Fritzi, bei der nie eine Infektneigung festgestellt wurde, war Zinkmangel nicht ersichtlich. Dafür war der Calcium/Phosphorstoffwechsel gestört, was erfahrungsgemäß bei Gelenkproblemen verzeichnet wird.

Während der folgenden 3-monatigen Testphase erhielten alle Tiere ausschließlich das Fischfutter Forza10 der Firma GeoPet. Mineralstoffe und Spurenelemente wurden nicht supplementiert. Deutlich war, dass sich die Gesundheitsprobleme aller Dalmatiner während dieser Testfütterung merklich besserten. Bei Paco wurde während der Fischfutterfütterung kein Durchfall verzeichnet; die Ohrenprobleme beider Rüden besserten sich. Bei der Hündin Herbie konnte eine totale Besserung verzeichnet werden. Eine Normalisierung der Mineralstoff- und Spurenelementewerte konnte erzielt werden.

Nach der Beendigung der 3-monatigen Fischfütterungs-Testphase wurde wieder eine Felluntersuchung durchgeführt. Bei Herbie hatte sich der Mineralstoffhaushalt vollständig normalisiert (siehe Bild 3 und 4 siehe NATURHEILPRAXIS 11/2001). Fritzi zeigte während der Testphase keine Gelenkbeschwerden. Das Phosphor/Calciumgleichgewicht war auch weitgehend normalisiert. Die Werte des Rüden Paco verbesserten sich wesentlich, wenngleich der Zinkmangel beider Rüden weiterhin ersichtlich war und auf die Notwendigkeit einer zusätzliche Zinksupplementation hinwies.

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Weitere Daten und Informationen sind durch die Autorin erhältlich.

Anschrift der Verfasserin:
Dr. E. Blaurock-Busch PhD
Röhrenstr 20
91217 Hersbruck
E-Mail: ebb@microtrace.de
Tel: 09151 - 43 32
Fax 09151 - 23 06



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Naturheilpraxis 11/2001