FACHFORUM

„Blutegelversuch mit höher potenzierten Homöopathika“

Eine Effekt-Dokumentation jenseits der „Loschmidt’schen Konstante“

von Siegfried Haußmann

Einführung

Der Anstoß zu diesem Versuch ging von drei Aspekten aus. Zunächst besteht seit Samuel Hahnemann die beharrliche Skepsis, ob Arzneien, die potenziert und verdünnt die „Loschmidt’sche Grenzzahl“ (10 -23) für reale Wirkstoffmoleküle in Trägersubstanz (hier: Ethanol) überschreiten, überhaupt auf ein biologisches System wirken. 1)

Der nächste Grund lag in der Forderung, eine naturkundliche Beobachtung über einen längeren Zeitraum durchzuführen, die am untersuchten Lebewesen keinerlei Präparation erfordert, d. h. das Versuchsobjekt lebt unter minimalster Milieuänderung „normal“ weiter. Natürliche Umgebung und ihre Lebewesen repräsentieren glaubwürdige Zusammenhänge. Das bedeutet: reagiert der Blutegel physiologisch auf eine Arzneigabe, muss das begrenzte Standardmilieu im Versuchsgefäß eine wahrnehmbare Veränderung vermitteln. Die mir bekannt gewordenen Hochpotenzenversuche greifen aber direkt in das biologische System ein und nehmen dann messbare Effekte, zum Beispiel, an Proteasen oder Histamin-Release aus Peritonealmastzellen nach Gaben von Sulfur oder Phosphorus im Vergleich zu Kontroll- und Placebogruppen auf. 2)

Die physiologische Einheit von Milieu und Blutegel bleibt in meinem Versuch gewahrt. Der Austausch des Mediums mit dem Versuchstier erfolgt als Diffusion über die winzigen Ionenkanälchen in beide Richtungen. „Viele biochemische Reaktionen laufen nur ab, wenn außer dem notwendigen Enzym bestimmte Ionen vorhanden sind. Weder das Enzym noch die Ionen allein können die Reaktion in Gang bringen.“3)
Diese notwendige Wechselseitigkeit und ihre Unterscheidung zur physiologischen Blutegel-Häutung waren das Fundament des Versuchs. Ausführlicheres zur Physiologie und Anatomie findet man im „Handbuch der Blutegeltherapie“ (Haug Verlag).

Der dritte Grund ist bestimmt von der gängigen Verordnungspraxis. Ein aktuelles Therapie-Wirrwarr ist zu beklagen, das viele Fragen aufwirft. Interaktionen und korellierende Eigenschaften von Arzneien sind häufig und werden ein erkanntes, verkanntes, oder – noch öfters – ein dumpf „erahntes“ Geschehen. Wie verhält es sich in solchen Fällen mit Homöopathika? Wie exakt ist die Zeitspanne für die einzelnen Arzneigaben zu nehmen? Worin liegen die Verzögerungseffekte u.s.w.? Jeweils Fragen, die keine objektbezogene Wissenschaft für komplexe Systeme hinreichend beantwortet. Die „naive“ Empirie, in diesem Fall nicht die Symptomenaufnahme durch eine Befragung, sondern die stichprobenartige Sichtkontrolle eines Milieus und seiner Bewohner, füllt diese Lücke. Versuchsanordnung und Verlaufskontrolle sollten deshalb möglichst „einfach“ und reproduzierbar sein. Eine eher Verwirrung stiftende Symptomenvielfalt nach Gaben von Hochpotenzen an Menschen blieb damit ausgeschlossen. Um aber die Bewertung deutlich ausfallen zu lassen, wurde der gleiche Versuch mit identischen und blind verabreichten Arzneigaben ausgelagert und von Frau Heilpraktikerin Christina Zoller/Söllingen im Verlauf des Versuchsabschnitts 1 betreut.

Methodik

Versuchsdurchführung

Versuchsauswertung

Zusammenfassung

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1) vgl. Versuchsbericht in Naturheilpraxis 3/92, S. 264, über Sulfur C 1000 Dil. an Gewürzpflanzen
2) „Jenseits vom Milligramm – Die Biochemie auf den Spuren der Homöopathie“, Harisch/Kretschmer, Springer Verlag 1990, S. 14ff.
3) „Irrtum und Erkenntnis“ Ulrich Bässler, Naturwissenschaften-Bibliothek,
Springer Verlag 1991, Sn. 36+48

Anschrift des Verfassers:
Siegfried Haußmann
Heilpraktiker
Kernerstr. 1
76530 Baden-Baden



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Naturheilpraxis 10/2001