FACHFORUM

Ältere Menschen

von Josef Karl

Vorwort

„Jugend ist nicht ein Lebensabschnitt, sie ist ein Geisteszustand. Niemand ist alt, weil er eine Anzahl Jahre hinter sich gebracht hat. Man wird alt, wenn man seinen Idealen Lebewohl sagt. Mit den Jahren runzelt die Haut, mit dem Verzicht auf Begeisterung aber runzelt die Seele.“

(Albert Schweitzer, Aus dem Alltag einer Praxis)

I.
Ältere Menschen missachten oft Beschwerden und verzichten auf Behandlung weil sie glauben, Beschwerden gehörten in ihrem Alter eben dazu. Trotzdem sind sie die häufigsten Praxisbesucher, die größte Gruppe der Krankenhaus-Patienten. In internistischen Intensivstationen machen sie 50 bis 70 Prozent aller Patienten aus. Über 75-jährige suchen sechsmal so häufig den Arzt auf wie Jüngere. Dennoch muss beklagt werden, dass Symptome zu lange ignoriert werden. Vor allem ältere Männer, haben Angst vor unangenehmen Diagnosen. Bei Delirpatienten haben die Angehörigen am meisten Angst. Besonders auch gehen Patienten mit Herzinfarkt zu spät zum Arzt und in die Akuttherapie dasselbe ist es auch bei leichten Symptomen von Schlaganfall: es wird zu lange gewartet in der Hoffnung, dass die Symptome von alleine wieder verschwinden.

II.
Dass man lieber einmal zu früh als zu spät handeln soll, dafür sind die Städte Ludwigshafen, Seattle (USA) und Belfast (Nordirland) gute Beispiele.
In all diesen Städten wurden große Aufklärungsaktionen über die ersten Anzeichen eines Herzinfarktes durchgeführt. Die Erfolge waren frappierend. Die Zeit zwischen den ersten Beschwerden und dem Beginn der Behandlung wurde in diesen Städten von sechs Stunden, wie etwa in München, halbiert auf drei Stunden. Weil ein frühes Eingreifen oft das Schlimmste verhindern kann, wurde auf diese Weise die Sterblichkeit nach Herzinfarkt erheblich reduziert: von 7,4 Prozent auf 1,3 Prozent.

III.
Beim älteren Menschen ist vieles anders – aber physiologische Veränderungen sind noch keine Krankheit. Bereits um das 30. Lebensjahr verringert sich die Leistungsbreite der Organe jährlich um 1 – 2 Prozent. Auch lässt damit die physische und psychische Anpassungsfähigkeit nach, die Krankheitsneigung nimmt zu; nicht aber automatisch die Krankheit selbst. Wichtig ist – das betonen alle Fachleute – dass eine Anpassung an die veränderten Bedingungen erfolgt, Senioren sich nicht unter Druck setzen, über längeren Zeitraum sich überfordern.

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Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg



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Naturheilpraxis 9/2001