FACHFORUM

Vinca minor – Die Blume, der Tod und die Wandlung

von Hans-Josef Fritschi

Homöopathisch-spagyrische Betrachtungen über das Kleine Immergrün

Paris zur Zeit der französischen Revolution. Die Kerker sind voll und die Guillotinen arbeiten im Akkord. Der Schlaf des Delinquenten, der am folgenden Tag das Schafott besteigen soll, ist unruhig. Jedes Geräusch lässt ihn zusammenfahren. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Gitter des Verlieses fallen, hat die Resignation die Ruhelosigkeit und die Furcht vor dem Tod besiegt. Man führt den von Traurigkeit Übermannten hinaus ins Freie und geleitet ihn unter dumpfem Trommelwirbel zur Richtstätte. Hindurch durch eine schweigende Menge gaffender Leute. Eine alte Frau reckt ihre Hand aus, als der Todeszug an ihr vorbeizieht. Sie hält einen Kranz aus blassvioletten Blumen in die Höhe und streift ihn dem Verurteilten übers verfilzte Haar. Mit so geschmücktem Haupt besteigt er das Gerüst mit dem Fallbeil. Bekränzt wird es in den Korb fallen. So will es der Brauch. Seit alter Zeit war es das „violett des sorciers“, über das sich das Blut der Enthaupteten ergoss – Vinca minor, das Kleine Immergrün.

Der Brauch, zum Tode Verurteilten einen Kranz aus Immergrün um den Kopf zu binden, ist seit dem Mittelalter bekannt. Nicht nur in Frankreich. Auch legte man nahestehenden Verwandten (besonders Kindern) Immergrünkränze in den Sarg. Hierauf bezieht sich auch der volkskundliche Name Totenviole. Solche Kränze trugen aber auch die Jungfrauen, was in manchen ländlichen Gegenden Bayerns bis vor kurzem bei der Fronleichnamsprozession noch üblich war. Hier dürfte der Kranz aus Vinca minor ein Hinweis auf die Jungfräulichkeit gewesen sein, die durch den Immergrünkranz ewig bestehen möge – was sicher nur in den wenigsten Fällen auch tatsächlich so war. Der lateinische Name Vinca kommt vermutlich von vincio, was binden heißt. So ist davon auszugehen, dass das Immergrün schon seit alten Zeiten zu Kränzen gebunden wurde – um als Kranz die Unsterblichkeit zu symbolisieren: Immer grün – ewig leben.

Botanik
Pharmakologie
Vinca minor in der Homöopathie
Symptome des Gemüts
Symptome des Kopfes
Symptome der weiblichen Genitalien
Symptome des Kehlkopfes und inneren Halses
Weitere Vinca-Symptome
Die Suche nach dem roten Faden
Die Idee von Vinca minor
Vinca minor im Licht der Spagyrik
Die Schattenseite immergrüner Pflanzen
Vinca minor und die Kraft des Arsens
Die Vinca-Arsen-Kombination
Das persönliche Rezept – eine kreative Therapie

...

Literatur:
Beuchelt: Symbolik der Pflanzen, Insel-Verlag
Boericke: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen, Verlag Grundlagen und Wissen
Fritschi: Spagyrik, Gustav Fischer Verlag
Fritschi: Spagyrisch-biochemisches Rezepturbuch (Bezug über den Verfasser) Herbal Remedies, Deutscher Apotheker Verlag
Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, Gräfe und Unzer
Schroyens: Synthesis 7, Hahnemann-Institut
Schroyens: 1001 kleine Arzneimittel, Hahnemann-Institut

Anschrift des Verfassers:
Hans-Josef Fritschi
Heilpraktiker
Karl-Bromberger-Str. 5
78183 Hüfingen
Internet: www.spagyranova.de



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 8/2001

Naturheilpraxis 8/2001