Frauen-Naturheilkunde

Angst und Depressionen aus der Sicht eines Homöopathen

Die Pille

von Heidi Speiser-Kraatz

Die heute weit verbreiteten Depressionen und Ängste werden bereits als „Volkskrankheit“ bezeichnet. Ursache und Wirkung lassen sich bei diesem komplexen Geschehen nicht immer eindeutig auseinanderhalten. Eigene Praxis-Erfahrungen zeigen aber, dass nicht wenige Depressionen mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva zusammenhängen. Dieses Kapitel des jahrelangen Pillenmissbrauchs ist weiterhin ein Tabu-Thema, obgleich sich seit immerhin 40 Jahren, anfangs nur schleichend, inzwischen aber immer gravierendere, tiefgehende Langzeitschäden herausstellen.

Unter dem Aspekt der „Familienplanung“, der „Befreiung der Frau“ und der „Geburtenkontrolle“, wurde die Anti-Baby-Pille mit einer raffiniert verharmlosenden Werbekampagne als absolut sicher, mit guter Verträglichkeit und Unschädlichkeit propagiert. Die Pille kam im August 1960 in den USA erstmalig in den Handel, und kurz darauf in Europa. Alle religiösen und ethischen Einwände wurden ignoriert und nicht beherzigt. Der Nobelpreisträger von 1936, Prof. Butenandt, einer der Entdecker der Hormone, warnte uns in seinen Vorlesungen sehr nachdrücklich: „man geht nicht ungestraft mit den Hormonen um.“

Die Anti-Baby-Pille (engl. birth control pill), ist die umgangssprachliche Bezeichnung für oral wirksame Ovulationshemmer zur hormonalen Kontrazeption. Diese Hormone werden synthetisch hergestellt und gehören zur Klasse der Steroide. Infolgedessen stehen sie dem Cholesterin, dem Cortison, den Gallensäuren und den Digitaloiden physiologisch-chemisch nahe.
Mit den Grundkenntnissen der Physiologie, der Endokrinologie und der physiologischen Chemie ausgerüstet, müssten die angehenden Mediziner spätestens bis zum Staatsexamen die biologischen Funktionen und Zusammenhänge der hohen unphysiologischen Hormongaben beurteilen können. Umso verwunderlicher ist es für uns, dass die hormonalen Kontrazeptiva noch immer ohne Bedenken hergestellt und verordnet werden. Unzählige Frauen und Mädchen nehmen weiterhin die Pille ein, wobei das Einnahmealter weiter sinkt.
An der Wirksamkeit der Pille bestehen keine Zweifel. Aber die Ergebnisse der repräsentativen Langzeitstudien mit dem Nachweis der Unbedenklichkeit, wie sie selbst für die altbewährten Naturheilmittel gefordert werden, würden interessieren. Man spricht nicht mehr von Langzeitversuchen, sondern nur noch von Studien, auch nicht offen von Schäden, sondern von „Unbedenklichkeit“ (Sprachmanipulation). Diese Ergebnisse müssten eigentlich gleichermaßen die Gynäkologen, die Internisten, die Onkologen und die Allgemeinmediziner interessieren.

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Anschrift der Verfasserin:
Dr. rer. nat. Heidi Speiser-Kraatz
Wilhelm-Speiser-Weg 3
73033 Göppingen



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Naturheilpraxis 7/2001