FACHFORUM

Khella – die orientalische Zahnbürste

von Bruno Vonarburg

In Aegypten wächst seit alters her eine Pflanze namens Ammi visnaga, welche bei den Einheimischen zur Zahnpflege verwendet wird. Phytotherapeutisch besitzt sie große Beliebtheit als krampflösendes Mittel.

Seit eh und je gehört es zum menschlichen Bedürfnis, die Zähne als Symbol der Anmut und des Wohlergehens zu pflegen und ihrer Natürlichkeit zu erhalten. Zu diesem Zweck werden ungeheure Summen ausgegeben. Ja selbst bei den Naturvölkern schenkt man der Zahnpflege größte Aufmerksamkeit. Bei ihnen allerdings werden die Zahnbürsten durch pflanzliche Utensilien ersetzt. So verwendet der Inder die Zweige des Neembaumes, um seine Beißer strahlendweiß zu erhalten, die Südseeinsulaner dagegen gebrauchen die Früchte der Betelnusspalme und im Orient benutzt man den Zahnstocherammei. Der Zahnstocherammei, auch Khella genannt, trägt in seiner Blüte starre, verholzte Doldenstrahlen, welche einen angenehmen Geschmack besitzen und im Orient mit Vorliebe als Zahnstocher verwendet werden. Die hohe Wertschätzung, die man dieser Pflanze entgegenbringt, kommt in der Redensart:

„Oro plata, visnaga o nada“ („Gold, Silber, Zahnstocherkraut oder nichts“)

zum Ausdruck. Nicht umsonst heißt das einjährige, bis 1 m hohe Doldengewächs: Zahnstocherammei. Der Gattungsname „Ammi“ stammt vom griechischen „ammos = Sand“ und nimmt auf den Standort an sandigen Plätzen Bezug. Die Artbezeichnung „visnaga“ bedeutet aus dem Lateinischen abgeleitet „doppelt spitz“ und charakterisiert die Doldenstrahlen als Zahnstocher. Im Volksmund kennt man die Pflanze, welche wie eine wilde Möhre aussieht, auch als Bischofskraut. Aus der Pfahlwurzel steigen gerillte, im unteren Teil dunkelgrün bis violett gestreifte Stengel empor, an denen graugrüne, sparrig, fein zerteilte Blätter wachsen, deren Zipfel lineal bis fadenförmig sind. Der Blütenstand, welcher vom Juni bis August erscheint, ist eine große, reichstrahlige, schirmförmige Dolde mit bis zu 100 starren Strahlen und kleinen weißen Blüten. Daraus reifen im Herbst zusammengedrückte, breit eiförmig elliptische Früchte. Die ganze Pflanze riecht aromatisch und scheidet insbesondere im Bereich der Dolden ein wohlschmeckendes Harz aus. Der Zahnstocherammei ist in Nordafrika, vor allem in Ägypten heimisch, wächst aber auch im Mittelmeergebiet und von den Kanarischen Inseln bis zum Iran. In Australien und Südamerika wurde die Pflanze eingebürgert.

Zahnstocherammei lindert Krämpfe

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Bruno Vonarburg
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Naturheilpraxis 7/2001