Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Schilderung einer langjährigen homöopathischen Nachbehandlung eines bösartigen Tumors oder wie mich die Natur Geduld lehrte

von Christa Herrmann-Vogt

Teil 2 – Fortsetzung aus Naturheilpraxis 5/2001

Kontrolle am 6.8.96:
Wieder hatte sich viel ereignet! Nach der Q6 wurde die Haut heller, die Hautflecken waren manchmal sogar ganz abgeblasst, manchmal (am Kontrolltag) wieder recht auffällig. Viele Haare samt Haarschaft (neu) schafften sich heraus, in der Tendenz von linker zu rechter Seite. Die Haare auf dem Kopf festigten sich. Sie hatte bis jetzt weder Sonnenausschläge noch Heuschnupfen bekommen. Die Nieren fühlten sich gut an, sie hatte keine Gelenkschmerzen mehr gehabt. Das Allgemeinbefinden war gut und das Gewicht konstant geblieben. Sie erlebte sich energievoll und fit. Seit dem 18.7. brauchte sie nur noch 1/4 Tablette Prodafem täglich einzunehmen, um keine Hitzewallungen zu haben.
Da die Haut immer noch sehr viel „arbeitete“, entschied ich mich für eine Dosisverkleinerung.

Verordnung: Weiterfahren mit Lachesis, Dosierung ein Tropfen aus dem 2. Glas, jeden 2. Tag, aufsteigende Potenzen.

Am 1.10.96 zur Kontrolle:
Sie hatte eine interkurrente Erkältung gut und schnell ohne weitere Maßnahme überstanden (wie schon etliche zuvor). Es ging ihr gut. Auffallend war jedoch, dass sich die Pickel im Gesicht fast nur noch entlang der Mundwinkelfalten zum Kinn herunter bildeten. Sie war als Säugling nie gestillt worden und mit Kondensmilch aufgezogen worden, jetzt trank sie morgens 2 Tassen Milch.
Die gynäkologische Kontrolluntersuchung war in Ordnung gewesen. Sie hatte keinen Nierendruck mehr verspürt, bei normalen Blutdruckwerten. Von roter Bete bekam sie schon seit langem Durchfall.

Da das Milcheiweiß bei „ungestillten“ Menschen oft eine starke Belastung für die Verdauung bedeutet, allgemein Haut und Verdauung eine sich wechselseitig beeinflussende Beschwerdeschiene bilden, habe ich ihr bis auf Weiteres eine Milchkarenz empfohlen. Bei dieser Patientin waren die Pickel außerdem auffallend vermehrt im Bereich des Magenmeridians in der Nase-/Mund- und Kinnregion.

Ebenso habe ich eine mehrtägige Einnahmepause verordnet, um, bei allgemein gutem Befinden, wieder einmal etwas Ruhe für diese gereizte Haut zu erreichen.

Verordnung: Einnahmepause bis 6.10. danach weiter mit Lachesis, gleiche Dosierung, Einnahme nur jeden dritten Tag, aufsteigende Potenzen.

Am 5.11.96 in der Kontrolle berichtete sie:
Die Milchkarenz tat auffallend gut! Sie hatte eine total andere Verdauung bekommen: nur noch eine Entleerung täglich, dafür aber „eine große lange Wurst“. Seither waren keine Durchfälle mehr und kein breiiger Stuhl mehr aufgetreten.
Die vormals geschilderte „gute Verdauung“ der früheren Kontrollen hieß dann offensichtlich: keine Obstipation!

Verordnung: Weiterfahren mit Lachesis Q14, gleiche Dosierung, gleiches Einnahmeintervall, aufsteigende Potenzen.

Nächste Kontrolle am 17.12.96, sie berichtete:
Die Haut war deutlich besser geworden und die Mundwinkel fast schon abgeheilt. Der Stuhl war weiterhin gut geformt. Sie vertrug neustens sogar Sauerkraut ohne Bauchrumpeln danach und kleine Diätfehler hatten keine Beschwerden mehr zur Folge.

Verordnung: Weiterfahren mit Lachesis Q 18, gleiche Dosierung, gleiches Einnahmeintervall, aufsteigende Potenzen.

Am 13.01.97 Kontrolle:
Es ging gut. Aber seit Kurzem konnte sie ein Knötchen resp. eine Verhärtung am linken Oberarm ertasten, subkutan, ca. kirschgroß, schmerzlos und gut abgegrenzt.

Woher kam dieser Knoten? Diese Frage hat uns beide sehr beschäftigt, vor allem auch im Hinblick auf die vormalige Krebserkrankung. Obwohl eine Metastasierung eines Uteruscarcinoms kaum als nächstes Manifestierungsgebiet die Unterhaut befallen würde, habe ich eine sofortige Excision des Knötchens bei einem Kollegen und die histologische Bestimmung des Gewebematerials angeordnet.

Verordnung: Weiterfahren mit Lachesis Q 20 gleiche Dosierung, gleiches Einnahmeintervall, aufsteigende Potenzen, Excision des Knotens.
Bei der Diskussion des Falles mit dem Kollegen kam heraus, dass die Hypertonie erst nach der Hysterektomie entstanden war. Da die Patientin nun schon eine Weile Lachesis erhalten hatte, das ja auch bei einer allfälligen Unterdrückungfolge diesen hohen Blutdruck positiv beeinflusst hätte, konnte versucht werden, probeweise den ACE Hemmer abzusetzen, resp. sich auszuschleichen.
Der Befund des Excisionsmaterials war beruhigend. Es handelte sich wie vermutet um ein Lipom, das zwar etwas seltsam aussah, nämlich wie verschiedene kleine Kügelchen, aber gutartig war. Die Patientin erinnerte sich, dass sie an dieser Stelle früher eine Hepatitis-Impfung erhalten hatte!

Die nächsten Kontrollen ergaben alle gute Befunde und die Patientin fuhr in gewohnter Weise mit dem Lachesis weiter. In der Zwischenzeit benötigte sie keinen ACE-Hemmer mehr und hatte einen stabilen Blutdruck.

...

Literaturliste
Com Rep ML Repertorisationsprogramm, Franz Simbürger, 84174 Eching
S. Hahnemann, Organon der Heilkunst, 6. Auflage, Narayana Verlag
Dr. D. Spinedi, Die Krebsbehandlung in der Homöopathie, Bd.1, Cheiron Verlag

Anschrift der Verfasserin:
Christa Herrmann-Vogt
Dipl. Homöopathin
Stationsstr. 24
CH-8606 Greifensee
Tel. 0041 1 940 66 33

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