FACHFORUM

Goldrutenkraut – Solidaginis virgaureae herba

von Peter Kaufhold

Goldrutenkraut gilt aufgrund seines Gehaltes an Flavonoiden und Saponinen als entzündungswidriges Diuretikum, das vor allem bei Blasen- und Nierenentzündungen, Nierensteinen und Nieengrieß, akuter & chronischer Nephritis sowie bei Ödemen renalen Ursprungs eingesetzt wird. Eine analgetische und antiphlogistische Wirkung ist anhand von mehreren Modellen belegt. Die Estersaponine von Goldrutenkraut zeigten eine antimykotische Aktivität gegenüber humanpathogenen Pilzen (u.a. Candida albicans), die sich erst nach Esterhydrolyse voll enfaltete.

Schon Adamus Lonicerus kannte die Goldrute unter den Namen „Güldin Rute & Güldin Wundkraut“, lat. Virga aurea, Herba pagana und Herba judaica. Während andere Quellen die Goldrute mit dem „Heidnisch Wundkraut“ (Solidago Sarracenica) gleichsetzen, macht Lonicerus hier einen klaren Unterschied. Er nennt 3 verschiedene Arten von „Heidnisch Wundkraut“, meint jedoch beim Vergleich mit der Goldrute das „Gelb Heidnisch Wundkraut“, das er nicht nur von der äußeren Erscheinung her als sehr ähnlich beschreibt, sondern auch von der Wirkung her:

Die Eigenschaft und Natur der Goldrute ist „allerding“ wie der (entspricht in allem den) Consolidae Sarracenicae, das heißt dem „Heidnischen Wundkraut“. Es ist ein sonderliches Experiment und Geheimnis des Alexii Pedemontii, (mit Goldrute) den Stein auszutreiben und den Harn zu befördern (Nierensteine, Blasensteine), so man 1 Quintlein des Pulvers zusammen mit einem weichen Ei einnimmt oder den Wein trinkt, darin das Kraut gesotten hat. Die Wundärzte nehmen dieses Kraut zu Wundtränken, zur Heilung von Wunden und Fisteln.

Goldrutenkraut heilt die Geschwer des Zahnfleisches (Zahnfleischentzündung), desgleichen die Halsgeschwer (Rachenentzündung) und Entzündung des Zäpflins, wenn man den Mund mit dem Absud spült oder damit gurgelt, macht auch die Zähne fest (lockere Zähne). Das hiervon destillierte Wasser wird auf gleiche Weise gebraucht (Lonicerus sinngemäß).

P. Matthiolus verwendete die Goldrute ebenfalls gegen Nierensteine, Blasensteine, Rachenentzündung, Zahnfleischentzündung, zur Behandlung von Wunden und ferner gegen die Ruhr:

Arnold v. Novavilla preist dies Kraut sehr hoch, daß es, in weißem Wein gesotten und getrunken, den Harn gewaltig treibe, den Stein breche und ausführe (Nierensteine, Blasensteine). In rotem Wein oder in Wasser gekocht und eingenommen, stillt es die Ruhr und heilt alle innerlichen Wunden (innere Verletzungen). Heidnisch Wundkraut heilt, wie der Name anzeigt, allerlei Wunden und Geschwäre. Wenn man es grün zerstößt und überlegt, macht es Fleisch (fördert es die Gewebsneubildung) und fügt zusammen. Getrocknet, gepulvert und in die frischen und alten (schlecht heilenden) Wunden gestreut, reinigt es sie und bringt sie schnell zur Heilung. Die Brühe, darin dies Kraut gesotten hat, heilt alle Wundheit des Mundes und Halses, damit gewaschen und gegurgelt (Mundentzündungen, Rachenentzündung). Wenn man das gepulverte Kraut mit Essig begießt und wieder trocknet, ist es noch besser & kräftiger für alte Schäden (Matthiolus sinngemäß).

Nach Tabernaemontanus, der die Goldrute auch unter den Namen „Gülden Wundkraut“ kannte, ist sie von zusammenziehender Natur sowie warm und trocken im anderen Grad

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QUELLE:
Teilauszug aus der Goldruten-Monographie des Computer-Kräuterrepertoriums PhytoMagister 3.9 von

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