Umwelt

Umwelt und Gesundheit

von Susanne Dürrfeld-Flügel

„Wildes Korsika“
Auf den ersten Blick eine Idylle. Doch Luftverschmutzung und Umweltschäden machen auch vor den schönsten Landschaften nicht halt.

Rinderwahn, Schweinepest, Mastskandale und seit einiger Zeit noch Maul- und Klauenseuche - Ozon, Luftverschmutzung, Lärm, Allergien, Neurodermitis, Asthma: Sind dies nur Schlagworte einer titelgeilen Presse oder treten hier Anzeichen einer Gesellschaft zutage, deren Uhr bereits auf fünf vor zwölf steht?

Zwar wird in einem Artikel der Ärzte-Zeitung vom November 2000 darauf hingewiesen, dass Luftverpestung kein Phänomen der Neuzeit sei, sondern ein Problem unter dem schon die alten Römer gelitten hätten. Studien an gut erhaltenen Skeletten bestätigen die Häufung von Lungenerkrankungen in dieser Zeit. Also doch alles nur Panikmache? (Jetzt mal im Ernst - natürlich basiert diese Feststellung auf ganz anderen Ausgangspunkten: Die alten Römer haben ihre schlechte Luft innerhalb der eigenen vier Wände selbst fabriziert - durch Öllampen, Kochstellen oder Öfen!)

Im alten Rom gab es aber sicherlich keine Probleme mit diversen Nahrungsmitteln. Momentan müssen wir heute aber vor jeder Salami-Pizza, vor jedem Hack im Taco oder vor jeder Suppe halt machen, denn über uns hängt das Damokles-Schwert Creutzfeldt-Jacob. Wo doch gerade die neuesten Schlagzeilen von einem zweiten Gebiet in Großbritannien berichten, in der die Krankheit vermehrt auftreten soll.

Was ist nun mit uns los, unserer Gesellschaft, der Natur und unserer Gesundheit? Wie sollen wir alle umgehen mit der sich stark verändernden Umwelt, wie reagieren auf schadstoffbeladenes oder verseuchtes Essen? Liegt die Antwort im Soja-Steak?

Fest steht jedenfalls, dass bereits ein Viertel aller Deutschen durch Umweltprobleme stark gesundheitlich gefährdet sind. Im Jahresbericht 1999 des Umweltbundesamtes wurden Zahlen veröffentlicht, die Anlass zur Sorge geben. Danach sollen bereits 24 bis 31 Millionen Bundesbürger allergisch vorbelastet sein. Und die Zahlen tendieren nach oben. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Professor Dr. Andreas Troge, warnte vor einer dramatischen Zunahme der Erkrankungen. Des weiteren wies der Umweltexperte darauf hin, dass weltweit unter anderem Atemwegserkrankungen an der Spitze der Todesursachen lägen. Dr. Josef Wenning, Herausgeber des Weißbuchs „Allergie in Deutschland 2000“, nennt sogar noch beunruhigendere Zahlen:

Zwölf Millionen Menschen sollen bereits an allergischer Rhinitis leiden, vier Millionen an Asthma bronchiale und 1,6 Millionen an Nahrungsmittelallergien. Allein an Asthma sollen laut Wenning 5.000 Menschen pro Jahr sterben. Weitere Todesfälle gebe es durch Insektgift-Allergien, Nahrungsmittel- und Arzneimittelallergien. Wenning sagte einigen Allergikern sogar eine „Krankheitskarriere“ voraus: Das Allergenspektrum würde sich ausweiten und der Schweregrad der Symptome zunehmen. 42 Prozent der Kinder, deren Symptome mit einem Heuschnupfen beginnen, würden nach sieben Jahren an einem allergischen Asthma bronchiale leiden; 80 Prozent der Patienten, die an Pollenallergie erkranken, würde im weiteren Verlauf eine Nahrungsmittelsensibilisierung entwickeln.

In der Ärzte-Zeitung vom November 2000 wurde eine Statistik vorgestellt, nach der in Mexiko etwa ein Viertel aller Babys mit angeborenen Krankheiten zur Welt kommen, deren Hauptursachen in Erb- und Umweltfaktoren liegen sollen. „In Mexiko sind in 40 Prozent der Fälle Erb- und Umweltschäden Ursache für Krankheiten bei Neugeborenen. Bei rund 100 Jungen und Mädchen in La Laguna im nordmexikanischen Bundesstaat Coahuila hätten Ärzte gefährlich hohe Bleiwerte im Blut diagnostiziert.“

In einer Studie der Washington University School of Medicine wurde nachgewiesen, dass durch das Einatmen schwermetallhaltiger Stäube, wie es beispielsweise bei Schweißarbeiten der Fall ist, ein erhöhtes Erkrankungsrisiko an Morbus Parkinson besteht. „Bei Arbeitern, die im Durchschnitt 47.144 Stunden beim Schweißen zugebracht hatten, (...) setzten die Symptome deutlich früher ein. Sie erkrankten im Mittel bereits mit 46 Jahren (an Morbus Parkinson). In der Kontrollgruppe lag das Erkrankungsalter bei durchschnittlich 63 Jahren - also dem typischen Alter.“ Nach Ansicht der Wissenschaftler deutet dieser Befund darauf hin, dass beim Schweißen freigesetzte Substanzen, das heißt also Umwelteinflüsse, bei Personen, die bereits die Veranlagung oder ein anderweitig erhöhtes Risiko für die Erkrankung haben, deren Ausbruch beschleunigen.

...

Anschrift der Verfasserin:
Susanne Dürrfeld-Flügel
Nördliche Auffahrtsallee 62
80638 München



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 5/2001

Naturheilpraxis 5/2001