Paracelsus-Medizin

Heilen im Einklang mit den Sternen

Astromedizinische Therapiekonzepte bei Paracelsus

von Olaf Rippe

„Wenn man vom Gestirn lernt, so übertrifft man alle Menschen. Wunderbare Werke würden auf Erden geschehen, wenn wir vom Gestirn so lernten, wie vom Menschen.“ (Paracelsus: IV/538)

Kosmische Harmonie

Die sieben Planetenkräfte in Mensch und Natur

1. Migräne (Mond – Venus / Mars – Sonne)

2. Nierensteine (Mond – Venus / Saturn)

3. Gallensteine (Mars – Sonne / Jupiter – Saturn)

Antimon – das Metall der Erde

Das synergistische Rezept

„Ist dein Wirken wider den Himmel und flickst du nur mit der Kraft der Erde und nicht nachdem du den Himmel betrachtet hast, so bricht all deine Arbeit wieder auf und ein Schneider macht deine Arbeit besser als du“ (Paracelsus: I/447). „Wer ein richtiger Doktor sein will, der lerne verstehen, welche Rezepte die Konjunktion der Kräuter und der Sterne am Firmament zusammensetzt. Er weiß dann auch, was die Konjunktion der irdischen Sterne, das ist der Kräuter, die Zusammensetzung der Rezepte ist“ (Paracelsus: I/680).

Hat man eine astrologische Zuordnung durch die Signaturen getroffen, ergibt sich ein wichtiger Nebeneffekt, nämlich die geistartige Verwandtschaft der unterschiedlichen Naturreiche durch die Gestirne, dies gilt besonders für Pflanzen und Metalle. „Denn der Saturn ist nicht allein im Himmel, sondern auch am Grunde des Meeres und in den tiefsten Höhlen der Erde. Nicht allein im Garten ist die Melissa, sondern auch in der Luft und im Himmel. Was meint ihr, ist Venus sonst als allein Artemisia (Beifuß)? Was Artemisia als allein Venus. Was ist also Eisen? Nichts als Mars. Was ist Mars? Nichts als Eisen. Das heißt, sie sind beide Eisen oder Mars, dasselbe ist auch Urtica (Brennnessel)“ (Paracelsus: I/424).

Betrachtet man beispielsweise Hämatit, ein Eisenoxid, dann findet man scharfe Bruchkanten, an denen man sich leicht verletzen kann. Zudem färbt der Hämatit Wasser blutrot, eine Signatur für ein Heilmittel zur Behandlung von Anämie. Aus Eisen schmiedet man Pflüge, aber auch Waffen. Ähnlich wehrhaft zeigt sich die Brennnessel. Bei Berührung kommt es zu einem juckenden Hautausschlag. Die Pflanze schießt dabei kleine Injektionsnadeln ab, die sich in die Haut bohren. Dabei wird eine histaminhaltige Flüssigkeit freigesetzt, die allergische Reaktionen hervorruft. Die Pflanze enthält überraschend viel Eisen. Solche und weitere Signaturen weisen einem den Weg, zwischen Eisen und Brennnessel Gemeinsamkeiten zu sehen.

Auf diese Weise kommt man schnell zu sinnvollen und besonders intensiv wirkenden Mischungen; die angeführten Rezepte sollten dies verdeutlichen. Die Wirkung verstärkt sich nochmals wenn man schon bei der Herstellung einer Arznei astrologische Faktoren berücksichtigt. Nur wenige Firmen wie Soluna, Wala oder Weleda achten auf diese Zusammenhänge. Hierzu schrieb Agrippa von Nettesheim: „Wenn du von irgendeinem Teile der Welt oder einem Stern eine Kraft zu erhalten wünschst, und du wendest dasjenige an, was in einer Beziehung zu diesem Sterne steht, wirst du seinen eigentümlichen Einfuß erlangen (...). Ebenso wenn du zu einer gewissen Gattung von Dingen oder zu einem einzelnen vieles gehörig anwendest, was zerstreut mit derselben Idee und demselben Stern unter sich übereinstimmt, so wird durch die dergestalt richtig zubereitete Materie vermittelst der Weltseele eine besondere Gabe von der Idee mitgeteilt. Richtig zubereitet nenne ich hier das, was unter Beobachtung einer Harmonie zubereitet wird, die derjenigen gleich ist, welche der Materie eine gewisse Kraft verliehen hatte.“

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Literatur:
Amann, Max: 1998 Nicholas Culpeper und die astrologische Heilkräuterkunde. München: Zeitschrift Naturheilpraxis 10/98, Pflaum Verlag.
Bott, Victor: 1982 Anthroposophische Medizin Bd I/II. Heidelberg: Haug Verlag.
Carrichter, Bartholomaei: 1606 Horn des heyls Menschlicher Blödigkeit oder Kreutterbuch darinn die Kräuter deß Teudschenlands / auß dem Licht der Natur / nach rechter art der himmlischen Einfließungen beschriben. Grünwald: Kölbl Verlag (Reprint 1981).
Husemann, Wolff (Hrsg): 1986 Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst, Bd. I/II/III. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben.
Mertz, Bernd A.: 1991 Das Handbuch der Astromedizin. Genf: Ariston.
1993 Paracelsus und seine Astrologie. Wettswil: Edition Astrodata.
Nettesheim von, Agrippa: 1533 De Occulta Philosophia: Drei Bücher über die Magie (Nachdruck bei Fourier).
Paracelsus: 1993 Sämtliche Werke. Nachdruck der Aschner-Ausgabe. Anger: Anger – Verlag Eick.
Rippe, Olaf: 1997 Heilmittel der Sonne (zus. mit M. Madejsky). München: Peter Erd.
1997 Pflanzen und ihre kosmischen Heilkräfte: Ein Beitrag zum Thema Astrologie und Phytotherapie. München: Zeitschrift Naturheilpraxis 10/97, Pflaum Verlag.
1998 Die fünf Entien des Paracelsus: Über die Ursachen der Krankheiten und die Wege zur Heilung. München: Zeitschrift Naturheilpraxis 05/98, Pflaum Verlag.
2001 Paracelsusmedizin (zus. mit M. Amann / M. Madejsky / P. Ochsner / Chr. Rätsch). Aarau: AT-Verlag
Sagan, Samuel: 1998 Heilende Planetenkräfte. Freiburg i.B.: Ebertin Verlag.
Selawry, Alla: 1985 Metall-Funktionstypen in Psychologie und Medizin. Heidelberg: Haug Verlag.
Thurneysser zum Thurn, Leonhard: 1578 Beschreibung Influenzischer/ Elementischer und natürlicher Wirckungen/ Aller fremden und heimischen Erdgewechssen. Grünwald: Kölbl Verlag (Reprint, 1981).

Weiterbildung
„Natura Naturans – Traditionelle Abendländische Medizin“, München, veranstaltet regelmäßig Vorträge, Seminare und Ausbildungen, bei denen Paracelsus im Mittelpunkt der Betrachtung steht.
Informationen beim Verfasser oder unter www.natura-naturans.de

Anschrift des Verfassers:
Olaf Rippe
Heilpraktiker
Hiltenspergerstr. 35
80798 München
Tel: 089 / 272 59 02
Fax: 089 / 27 34 95 66
E-Mail: o.rippe@natura-naturans.de
Internet: www.natura-naturans.de

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