PARACELSUS-MEDIZIN

Die Lieblingsarzneien des Paracelsus - Herstellung und Anwendung der „wahren“ Arznei

von Max Amann

1: Selten gezeigte Darstellung von Paracelsus mit dem berühmten Motto: „Sei keines anderen Knecht, wenn Du Dein eigener Herr sein kannst.“

Stets in finanziell beengter Lage und viele Jahre als Wanderarzt tätig, hat er in seinem relativ kurzen Leben ganz Außerordentliches geleistet: Über seine sensationellen Heilerfolge hinaus wurde er, hauptsächlich durch seine Lehren zur arzneilichen Behandlung der Krankheiten, zu einem Erneuerer der Medizin.

Durch seine laborantische Kunst wurde er zudem zum Begründer der Iatrochemie, auch Chemiatrie genannt. Die Iatrochemie ist die konsequente Verwendung von im Labor hergestellten Stoffen als Arzneimittel.

Umgewandelte Naturstoffe oder Kunstprodukte hat man schon seit der Antike als Arzneien verwendet, doch geht die systematische Verwendung dieser – alchimistischen – Produkte auf Paracelsus zurück. Besondere Verdienste hat er sich durch die richtige Anwendung gefährlicher Stoffe als Arzneien erworben: „Alle Dinge sind ein Gift und nichts ist ohne Gift, nur die Dosis bewirkt, dass ein Ding kein Gift ist“ (Paracelsus: I/477).

Die Alchimie war für Paracelsus keine Methode zur Gewinnung von Gold, sondern ein unentbehrliches Verfahren zur Herstellung besonders wirksamer Arzneien. Er lehrte, dass es notwendig sei, therapeutisch aktive Natursubstanzen durch die Kunst zu verbessern und wie man inaktive, bzw. giftige Stoffe in Arzneien verwandeln kann: „Wenn auch ein Ding ein Gift ist, kann es in die Form eines ungiftigen Dinges gebracht werden. Ein Beispiel vom Arsenik (...). Glühe ihn mit sale nitri (Salpeter), dann ist er kein Gift mehr. (...). Ich scheide das, was nicht ein Arcanum ist, von dem, was ein Arcanum ist, und ich gebe die richtige Dosis vom Arcanum“ (Paracelsus: I/479).

Dies gilt für Einzelstoffe und in noch höherem Maße für das Erstellen und die laborantische Bearbeitung zusammengesetzter Rezepturen.

Die bedeutendste Leistung Hohenheims ist aber nicht die Begründung der modernen Pharmazie, also eine naturwissenschaftliche Großtat, sondern eine philosophische Glanzleistung, nämlich die Lehre von den Drei Prinzipien in der stofflichen Welt.
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Literatur:
Amann, Max: Pflanzen für ein langes Leben, Naturheilpraxis 2/95 (S. 139-144)
Die hermetischen Grundlagen der Spagirik, Naturheilpraxis 10/97 (S. 1564-1570)
Der Alchimist Paracelsus, einige seiner Kunstgriffe zur Herstellung wirksamer Arzneien, Naturheilpraxis 5/98 (S. 723-731)
Paracelsusmedizin (zus. mit Rippe, Olaf / Madejsky, Margret / Ochsner, Patrizia / Rätsch, Christian), AT-Verlag, 2001
Hickel, Erika: Chemikalien im Arzneischatz deutscher Apotheken des 16. Jahrhunderts, Braunschweig, 1963
Klutz, Monika: Die Rezepte in Oswald Crolls Basilica Chymica (1609) und ihre Beziehungen zu Paracelsus, Braunschweig, 1974
Paracelsus: Sämtliche Werke; Herausgeber Bernhard Aschner, Verlag Gustav Fischer, Jena, 1926 (Sämtliche Zitatangaben beziehen sich auf Band und Seite dieser Ausgabe)
Priesner / Figala: Alchemie, Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998

Weiterbildung
„Natura Naturans – Traditionelle Abendländische Medizin“, München, veranstaltet Seminare und Ausbildungen, bei denen Paracelsus im Mittelpunkt der Betrachtung steht.
Informationen beim Verfasser oder im Internet unter www.natura-naturans.de

 

Anschrift des Verfassers:
Dr. rer. nat. Max Amann
Diplomchemiker und Heilpraktiker
Viktor-Scheffel-Str. 13
80803 München
Tel.: 089 / 394682
Fax: 089 / 347901

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