Süddeutsche Tage der Naturheilkunde 2001

Über Telemann zur Heilkunde:

„Wir dürfen die Entwicklung nicht verschlafen!“

von Siegried Haußmann

Unter der Leitung von Florian Hummel übernahm das „Nagolder Kammerorchester“ den klangvollen Auftakt mit Georg Philipp Telemann.

Heilpraktiker im Wandel - Jener kündigte sich, ganz unbarock, in schnörkelloser Begrüßung und Eröffnung durch Heilpraktiker Volker Türk, 1. Vorsitzender des ausrichtenden Verbandes an. Die Marschrichtung der Podiumsdiskussion war zunächst vorgegeben: Naturheilverfahren - Schulmedizin - Alternativen - synergistische Integration. Herr Türk, der Moderator, bat deshalb, die fünf sich zu ihm setzenden Diskutanten, um Austausch von Argumenten, die das Gemeinsame, das Synergistische, hervorheben. Diesem Wunsch kam zunächst Prof. em. Dr. rer. nat. Günther Heim, aus dem Elsaß angereister Physiker, nach. Er sah ein Versagen in der zu einseitigen Betrachtungsweise einer materialistisch ausgerichteten Medizin, deren Verantwortung, - wie für die gesamte Wissenschaft, an deren „Tropf“ die Schulmedizin hängt -, gegenüber dem Patienten darin besteht, eine angemessene Ethik zu formulieren und einzuführen. Prof. Köstler, aus Wien, weltweit anerkannter Forscher auf dem Gebiet der Onkologie, sprach einige Ursachen der Konflikthaftigkeit in der medizinischen Entwicklung an, die immer dann sich auswirken, wenn die Grenze des „Primum nihil nocere“ überschritten wird oder das Etablierte vor dem apodiktischen „Wer heilt hat recht!“ zurückschreckt. Außerdem, fügte Prof. Köstler an, sei eine schlechte Ausbildung geradezu fahrlässig. Der Wunsch nach Ausbildungsverbesserung für Heilpraktiker wie für Ärzte in Inhalten der Naturheilkunde war somit formuliert. Wie ihm geeignet zu entsprechen sei, darauf ging Herr Türk später, im Gespräch, noch ein.

Mit den Stichworten „korrigierter Befund“ und „evidenzbasierte Medizin“ brachte der Moderator Elan in die Diskussion und auch mehr Aufmerksamkeit in das inzwischen gefüllte Plenum. Nachdem Dr. Harald Herget sich lakonisch: „Ich bin ein Praktiker“, zur Empirie des Hippokrates bekannte, erneuerte er den Anspruch der Erfahrungsheilkunde, durch Beachtung der Konstitution des Kranken, die ganzheitliche Sicht - von Bernhard Aschner - zu wahren. Hatte Heilpraktiker Peter Mandel zum ethischen Teil der Diskussion weitestgehend geschwiegen, trat er nun als glühender Neuerer und Brückenbauer mit Ausführungen über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit von physikalisch-orientierter und traditioneller Medizin in die Diskussiosrunde ein. Das vergrößerte die Zufriedenheit unter den Zuhörern, die sich natürlich therapeutische Perspektiven von diesem Kongreß erhofften.

Weil alle, auch hinsichtlich der Vorgaben aus der EU, hellwach sein müssen, stand die Tür zum Thema Arzneimittelmarkt schon deswegen halb offen. Dabei geht es eigentlich um listengeführte Marktbereinigung im großen Stil, wenn innerhalb weniger Jahre von 70.000 auf 15.000 Arzneimittel heruntergekürzt wurde. Auf diese schwärende Wunde legte am Podiumstisch Heilpraktiker Franz X. Kohl, aus München, den Finger und warnte eindringlich: „Wir dürfen die Entwicklung nicht verschlafen!“

NATURHEILPRAXIS wollte später dazu Näheres erfahren und fragte nach:

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Anschrift des Verfassers:
HP Siegfried Haußmann
Kernerstr. 1
76530 Baden-Baden

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