Nachdenkenswertes

Über die Halbwertszeit wissenschaftlicher Dogmen in der Medizin

von Dieter Fendt

Der Auslöser für diesen Artikel war eigentlich banal: Als ich vor einiger Zeit nach rd. 40 Jahren wieder einen ehemaligen Klassenkammeraden aus alten Volksschulzeiten traf, der mittlerweile ein etablierter Internist geworden ist, war ich doch einigermaßen erstaunt, dass er mit voller Überzeugung die wissenschaftliche Medizin als exakte Wissenschaft bezeichnete und dabei gleichzeitig stolz erzählte, dass er seinem 2 jährigen Sohn bereits sämtliche verfügbare Impfungen (incl. Hepatitis B) verabreichte habe. Dies war Anlaß, über das erstaunlich kurze Gedächnis und die doch sehr jungen Erfahrungen innerhalb der sog. Schulmedizin nachzudenken und im folgenden einiges davon exemplarisch darzustellen.

Antibiotika und Cortison: die modernen Wunderwaffen!?

So manch einer hat erfolgreich verdrängt, dass uns die „Wunderwaffen“ der modernen Medizin erst seit etwa 50 Jahren zur Verfügung stehen. Nachdem das Penicillin bereits im September 1928 von Alexander Fleming entdeckt wurde, konnte dieses Antibiotikum erst gegen Ende des 2. Weltkrieges nach Forschungserfolgen von Howard Walter Florey und Ernst Boris Chain in größeren Mengen hergestellt und eingesetzt werden. In der Zwischenzeit hat der allzu sorglose und unreflektierte Einsatz von Antibiotika durch die Ärzte sowie der unsinnige Einsatz in der Massentierhaltung das Resistenzproblem von Bakterien derart zugespitzt, dass wir ohne das letzte Reserve-Geschütz Vancomycin bzw. als ultima ratio das Synercid wegen des methicillinresistenten Staphylococcus aureus nur noch einen Keim von den Seuchen des Mittelalters entfernt sind. Für mich ist daher unvorstellbar, dass lt. Artikel in der Ärzte-Zeitung vom 06.12.2000 „noch immer die Hälfte aller in der EU hergestellten Antibiotika in der Landwirtschaft eingesetzt würden“; und erst im Mai 1999 berichtete Prof. Helmut Tschäpe vom renommierten Robert-Koch-Institut, dass in der Tierproduktion (welch (irrsinniges) bedeutungsschwangeres Wort!) die tausendfache Menge Antibiotika eingesetzt würde wie bei Menschen. So habe Dänemark 1994 etwa 24 Kilogramm des Glykopeptid-Antibiotikums Vancomycin in der Humanmedizin angewandt – gleichzeitig fraßen dänische Masttiere 24.000 Kilogramm Avoparcin, das ebenfalls zur Gruppe der Glykopetid-Antibiotika gehört, als Leistungsförderer im Stall. Na denn: „Malzeit!“

Ähnlich jung (oder alt) ist der Siegeszug des Cortisons: Entdeckt 1935 von Edward Calvin Kendall wurde aber erst am 21. September 1948 erstmals ein Mensch mit Cortison behandelt; die Totalsynthese gelang erst 1952 in den USA und seither der „flächendeckende“ Einsatz mit Cortison – seit ein paar Jahren bis zu einer gewissen Dosis in Salben sogar „rezeptfrei in Ihrer Apotheke“

Zu diesen Themen gäbe es noch viel zu sagen!

Die wechselvollen Erkenntnisse des Heliocobacter pylori

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Literatur beim Verfasser

Dieter Fendt
Heilpraktiker Tulpenstr. 8
82272 Moorenweis



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