von Hermann Biechele
Ursula v. Heimendahl wies in ihrer Einführung auf diesen Vortrag darauf hin: Gefäße sehen ist das eine, sie gut zu fotografieren das andere - und sie schließlich zu interpretieren Hohe Kunst. Und ich möchte hinzufügen: dies alles von Josef Karl geboten zu bekommen, war wie schon so oft wieder einmal ein Hochgenuss.
Josef Karl sprach über ein Gebiet, das ihn über 35 Jahre seiner Praxistätigkeit begleitete und zu einem Schwerpunkt seiner Forschungsarbeiten wurde. Daß er sich dann - nach eigenem Eingeständnis - bei der Themenstellung übernommen hat liegt gewiß nicht an mangelndem Erkenntnisstand sondern einfach an der riesigen Fülle des Stoffes. So musste sich Josef Karl in seinem Vortrag beschränken auf die Conjunctivalgefäße.
Ein erster Punkt seiner Ausführungen galt der Bedeutung des Limbus als wichtiger Grenzzone zwischen Conjunctiva und Cornea. Diese Grenze überschreiten Conjunctivalgefäße normalerweise nicht. Tun sie es doch, so hat das als pathologischer Befund zu gelten und muß bei Unsicherheiten augenärztlich abgeklärt werden, weil jede Hornhautvaskularisation im Extremfall zur Erblindung führen kann. Die drastischen Bilder dazu wird wohl keiner, der sie gesehen hat, wieder vergessen.
Die Unterscheidung dieser beiden Gefäßbilder fällt offensichtlich immer wieder schwer und führt dann zu diagnostischen und therapeutischen Missverständnissen. Deshalb war Josef Karl dieser zweite Punkt ganz besonders wichtig.
		
Eine Gefäßansammlung im frontal-cerebralen Bereich, besonders wenn sie so massiv auftritt wie in diesem Fall (Bild 1) weist auf Durchblutungsstörungen hin. Verstärkt wird die Belastung noch, wenn die Gefäße Schlingen bilden - häufig verbunden mit Schwindelgefühl. Man bezeichnet diese als Krokusgefäße, weil die ehemalige Lehrerin an der Josef-Angerer-Schule Doris Baginski in Anlehnung an Eva Flink beim Auftreten dieser Gefäßform Crocus D 3 gab. In diesem Zusammenhang erhält auch die große Lakune bei 5', die zunächst ja "nur" als angeborenes Schwächezeichen gilt, eine erhöhte Bedeutung im Hinblick auf einen drohenden Apoplekt. Therapeutisch kann hier empfohlen werden:
Infi-Tabacum-Injektion 5 ml i.m. in Verbindung mit Infi-Secale-Injektion 5 ml i.m. Bei Blutdruckerhöhung zusätzlich Viscum Spezial Nestmann. Häufig gut bewährt bei Kopfschmerz mit Schwindel haben sich darüber hinaus Cocculus Komplex Nestmann im Wechsel mit Cyclamen Komplex Nestmann. Aber auch Ginkgo biloba comp. von Hevert, das es als Tropfen und Injektionen gibt kann empfohlen werden.
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Bilder: Josef Karl
Verfassser:
Hermann Biechele
Kaiserstraße 51
80801 München
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Naturheilpraxis 2/2001