Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Bericht über den 6. Therapeutengesprächskreis der DGKH, 16. - 18. Juni 2000

von Renate Schweyen-Ott

Äußerst konzentrierte Arbeit war am Samstagmorgen beim vierten Vortrag der Tagung angesagt. Denn Dr. med. Kerstin Schwabe (Gütersloh) hatte wieder einmal ihre pfiffige Lust am Aufblitzenlassen eines homöopathischen Feuerwerks im Gepäck mit nach Moos gebracht, und zwar mit dem Thema: Methodologische Unterschiede in der Behandlung der Sterilität (primäre und sekundäre) und der Infertilität aus schulmedizinischer und homöopathischer Sicht. Vorgehensweise, Effizienz, Kostenvergleich, Falldarstellungen.

Einführend wurde festgestellt, dass 10-15% aller Ehen kinderlos bleiben. Zwischen den medizinischen Befunden und der Diagnose "Sterilität" ist - trotz der in den letzten Jahren deutlich verbesserten diagnostischen Möglichkeiten - ein eindeutiger kausaler Zusammenhang oft nur schwer herzustellen. So haben sich die Schwangerschaftsraten bei jenen Frauen mit Kinderwunsch in den letzten Jahren nicht wesentlich verbessert, trotz neuer medikamentöser als auch medizintechnischer Möglichkeiten. Die Effizienz der Therapie hat nicht zugenommen, dagegen nahmen die iatrogenen Nebenwirkungen wie auch die psychischen Belastungen bei immer invasiver werdenden Methoden zu, zumal bei gleichzeitig höherer Erwartungshaltung der betroffenen Frauen.

Zunächst wurden die Begriffe Infertilität und Sterilität auseinandergehalten. Zur Erinnerung: Infertilität bedeutet die Unfähigkeit, eine Schwangerschaft auszutragen, d.h., die Konzeptionsfähigkeit einer Frau ist intakt, die Schwangerschaft wird jedoch nicht bis zur Lebensfähigkeit des Kindes ausgetragen, so dass es immer wieder zu Abgängen kommt. Bei drei und mehr Aborten spricht man dann von sog. habituellen Aborten. Es gibt eine primäre Infertilität, d.h. jede Schwangerschaft endet vor Eintritt der Lebensfähigkeit des Kindes und eine sekundäre Infertilität nach mindestens einer Schwangerschaft mit lebensfähigem Kind und allen weiteren Schwangerschaften vor diesem Zeitpunkt.

Im Gegensatz dazu spricht man bei der Sterilität von einer Unfähigkeit zur Konzeption. Diese liegt dann vor, wenn es nach zwei Jahren regelmäßigen, ungeschützten Geschlechtsverkehrs zu keiner Schwangerschaft gekommen ist. Auch hier unterscheiden wir zwischen einer primären und einer sekundären Sterilität. Von der primären sprechen wir, wenn noch keine Schwangerschaft vorausgegangen ist; von der sekundären bei vorausgegangener Schwangerschaft, ungeachtet deren Lokalisation und Verlauf - es tritt einfach seither keine Konzeption mehr ein.

Die Ursachen einer Sterilität liegen zu 45% bei der Frau, zu 40% beim Mann, und in 15% der Fälle lässt sich keine Ursache ausmachen.

Bei der Anamnese sollte man auf internistische Erkrankungen achten, wie z.B. insbesondere auf einen Diabetes mellitus. Auch spielt eine große Rolle, welche Medikamenteneinnahme gegeben ist, und welchen toxischen - evtl. fertilitätsmindernden - Substanzen gegenüber eine Exposition vorliegt. Als gesicherte Ursache dagegen kann extremes Über- oder Untergewicht der Frau angesehen werden.

Die Ursachen beim Mann wurden - da ihre Darstellung die Thematik zu sehr aufgebläht hätte - nur kurz angerissen: zu denken wäre hier an Entzündungen, an anatomische Defekte, Varikozelen, immunologische und endokrine Störungen.

Abschließend schuf eine Liste zu den Sterilitätsursachen einen Überblick in Bezug zur Häufigkeit: so ist etwa die ovarielle Dysfunktion zu 30-40% maßgebend, der sog. Tubenfaktor zu 20 - 30%, und der sog. uterine Faktor zu 10-20%; während ungeklärte Ursachen (wie schon erwähnt) zu 10-15% in Frage kommen. Vaginale und zervikale Störungen sind zu 10-15% in der Literatur vertreten, und schließlich die psychischen Ursachen mit 5-10-28% (je nach konsultierter Literatur), wobei gerade hier zu fragen wäre, inwieweit letztere erfassbar sind und in die anderen Faktoren mit hereinspielen können.

Der Hauptteil des Referates gliederte sich im Wesentlichen in vier Teile:

1. Klinik und Pathologie der Sterilität
2. Endokrinologie
3. Statistischer Vergleich zwischen schulmedizinischer und homöopathischer Behandlung der weiblichen Sterilität anhand unterschiedlicher Studien
4. Frage nach der Berechtigung der Homöopathie bei Sterilität

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Anschrift der Verfasserin:
Dr. phil. Renate Schweyen-Ott
Heilpraktikerin /Klass. Homöopathie
Raglovichstraße 14
80637 München

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