FACHFORUM

Orthomolekular-Therapie - weshalb?

von Eleonore Blaurock-Busch

Eine optimale Nährstoffversorgung steigert das Leistungspotential in allen Bereichen und verzögert Altersprozesse, behauptete der Nobelpreisträger Dr. Roger Williams schon vor Jahren. Der Biochemiker sprach immer wieder die Notwendigkeit der optimalen Ernährung an. Seine Arbeiten bestätigten dies in vielen Bereichen, bei allen Lebewesen. Forschungsarbeiten bestätigen beispielsweise, dass Tiere, die ,normal' ernährt werden, sich ,normal' entwickeln, wobei normal nicht mit optimal verwechselt werden kann. Dr. Williams und andere Forscher demonstrierten, dass eine optimale Ernährung d.h. eine erhöhte Nährstoffzufuhr einen schöneren Pelz, stärkere Nägel, Hufe oder Krallen zur Folge haben. Auch das Verhalten dieser besser ernährten Tiere zeugt von mehr Energie und Intelligenz. Wird nur ein einziger Nährstoff in ungenügender Menge zugeführt - und Williams weißt hier ausdrücklich darauf hin, dass die Bedürfnisse der Individuen stark voneinander abweichen - spiegelt sich dies im Aussehen und der Leistungsfähigkeit des Tieres wider. Beispielsweise verlieren Haut, Haare, und Fell an Geschmeidigkeit und Glanz. Das Aussehen schlecht ernährter Tiere verändert sich mit zunehmender Nährstoffunterversorgung bis zum Unansehnlichen hin. Diese Tiere zeigen weniger Energie und verhalten sich interesselos. Sie altern schneller und neigen zu chronischen Erkrankungen. Bei Menschen ist es nicht anders.

Mangelerkrankungen, auch in Wohlstandsländern

Die amerikanischen Forscher Dr. med. Cheraskin und Dr. med. Ringsdorf berichten, dass 80 Prozent der westlichen Bevölkerung deutliche Fehlernährungssymptome aufweisen, die durch Anamnese und Laborbefunde dokumentiert wurden. Etwa 83 Prozent aller Krankenhauspatienten leiden unter wenigstens einer Mangelerkrankung! Der bekannte amerikanische Forscher, Dr. med. Russell Jaffe demonstrierte, dass das Auftreten von Autoimmunerkrankungen sich während der letzten zwei Generationen verzehnfachte. Kombinationstherapien, die auch die Nährstoffbehandlung berücksichtigen, wären hier sicherlich von Vorteil. Beispielsweise war Kupfer schon im Altertum als Heilmittel bekannt. Der Baden-Badener Rheumaspezialist Dr. med. Heinitz berichtete 1991, dass eine Reihe von Kupferverbindungen (Aminosäuren-Chelate) eine intensiv antiinflammatorische Wirkung haben. Die Lysyloxidase, ein Kupferprotein, ist ein wichtiges Enzym der Kollagen- und Elastinbiosynthese; es nimmt eine Schlüsselstellung im Bindegewebestoffwechsel ein.

Die italienischen Forscher Dr. Fabris, Mocchegianini, Muzzioli und Proviniali der medizinischen Fakultät der Universität von Pavia bestätigten, dass Spurenelemente wie Zink, Kupfer und Selen eine fundamentale Rolle beim Altersprozess einnehmen. Tatsächlich sind niedrige Zink- und Selenwerte relativ häufig bei älteren Patienten nachweisbar. Zinkmangel schwächt auch die Insulinproduktion und mag somit ein Faktor in der Entwicklung des Alterdiabetes sein. Selen ist nicht nur wichtig für Immunfunktionen, sondern notwendig zur Stärkung des Herzmuskels.

Spezifische Nährstoffe unterstützen spezifische Organ- und Zellfunktionen. Die oft schlechten Essgewohnheiten älterer Menschen erhöhen die Krankheitsanfälligkeit und beschleunigen Altersprozesse. Die ungenügende Nährstoffversorgung verursacht schlaffe Haut, dünne Haare und Nägel, Energieschwäche, Schlafstörungen und reduziert das Erinnerungsvermögen.

Üppiges Essen ist jedoch nicht unbedingt vitalstoffreich. Auch bei erhöhter Kalorienzufuhr kann es zu einer Nährstoffunterversorgung kommen. Leider hat sich die Lebensmittelindustrie fabelhaft auf die modernen Lebensgewohnheiten des berufstätigen Menschen eingestellt. Das Kochen wird immer mehr erleichtert und ersetzt. Frische Lebensmittel werden durch Konserven, Tiefkühlgerichte, Fertigsuppen und Toastbrot ersetzt, das derart nährstoffarm ist, dass selbst Schimmelbakterien kaum davon leben können.

Der Körper wird von dieser kalorienarmen Ersatznahrung schlecht versorgt. Er kann zwar lange den Anschein der Gesundheit vermitteln, doch wenn erste Probleme auftreten, ist die Notwendigkeit einer verbesserten Nährstoffzufuhr gegeben. Dieser erste Hilfeschrei des Körpers nach Nährstoffen darf nicht überhört werden.

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Literaturhinweise:
Blaurock-Busch E. Orthomolekular-Therapie in der Praxis, Naturamed Verlag
Dto. Haut-, Haar- und Nagelprobleme, mit Nährstoffen heilen. Biologischer Arbeits- und Forschungskreis. 1999

Anschrift der Verfasserin:
E. Blaurock-Busch PhD
Röhrenstr 20
91217 Hersbruck
Tel. 09151-4332
Fax 09151-2306

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