FACHFORUM

Kalzium-Magnesium-Sulfat-Heilwässer

von Holger Böhmer und Rosemarie Waldow

Wirkungen eines traditionellen Heilmittels

Einleitung:

Die Heilung oder die Linderung körperlicher Leiden durch Trinkkuren mit Heilwässern besitzt eine uralte Tradition. In unserem Jahrhundert ist jedoch die Bedeutung der Heilwässer als natürliche Heilmittel in Kurorten bzw. als in Flaschen abgefüllte und im Handel erhältliche Heilwässer, sog. Versandheilwässer, kontinuierlich zurückgegangen. Ihre Wirksamkeit wird vielfach angezweifelt.

Versandheilwässer sind nach rechtlicher Definition Fertigarzneimittel, d. h. sie müssen vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen werden. Diese Zulassung unterliegt dabei prinzipiell den selben Kriterien wie die Zulassung anderer Arzneimittel, d. h. die zur Zulassung erforderlichen Belege müssen aktuellen wissenschaftlichen Maßstäben entsprechen.

Traditionelle Einsatzgebiete der Versandheilwässer reichen, soweit sie sich ausschließlich aus dem erfahrungsmedizinischen Bereich ableiten, zur Begründung von Indikationen nicht aus. Das Fehlen eines "harten" Nachweises der Wirksamkeit ist jedoch wissenschaftlich nicht automatisch mit nachgewiesener Unwirksamkeit gleichzusetzen. In dieser Beziehung ist die Position der Versandheilwässer z. B. mit der Situation einer beträchtlichen Anzahl an Phytopharmaka zu vergleichen.

Bei den zugelassenen Heilwässern bestimmen (neben den immer vorhandenen Wirkungen des "reinen" Wassers selbst) die in ihnen gelösten Mineralien die Wirkung auf den Organismus. Heilwässer stellen somit nie Lösungen von Monosubstanzen dar. Als Mineralstoffe spielen dabei Natrium-, Kalzium-, Magnesium-, Chlorid-, Hydrogenkarbonat- und Sulfat-Ionen anteilsmäßig die größte Rolle. Außerdem kann quelleigenes Kohlenstoffdioxid in unterschiedlich hohem Anteil enthalten sein. Der Vollständigkeit halber seien an dieser Stelle auch eventuell vorhandene Spurenstoffe wie z. B. Eisen (II)-, Iodid- oder Fluorid-Ionen erwähnt1.

Einen bedeutenden Heilwassertyp stellen im Versandheilwasserbereich die Kalzium-Magnesium-Sulfat- Heilwässer dar, deren therapeutische Möglichkeiten im Folgenden näher erläutert werden sollen.

Charakterisierung der Kalzium-Magnesium-Sulfat-Heilwässer

Kalzium:

Magnesium

Sulfat

Indikationen für Kalzium-Magnesium-Sulfat-Heilwässer

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Literatur:

1Verband Deutscher Mineralbrunnen e. V. Verordnung über natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser. Fassung vom 5.12.1990. Rudolf Eidenberg Buch- und Offsetdruck. Bonn: 1984.
2Deutscher Heilbäderverband e. V. Deutscher Tourismusverband e. V. Begriffsbestimmungen - Qualitätsstandards für die Prädikatisierung von Kurorten, Erholungsorten und Heilbrunnen. Bonn; 11. Auflage: 1999.
3Resch KL, Waldow R, Böhmer H. Osteoporose und Calcium. J Pharmakol Ther 1998,7:99-106.
4Gutenbrunner C, Hildebrandt. Handbuch der Heilwassertrinkkuren. Sonntag-Verlag, Stuttgart, 1994:146-59.
5Böhmer H, Resch KL, Gutenbrunner C. Sulfat-Heilwässer - eine zeitgemäße medikamentöse Alternative ? Phys Rehab Kur Med 1999;9:1-5.
6Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr. 5. Überarbeitung, Umschau-Verlag, Frankfurt: 1991.
7Siener R, Keßler T, Hesse A. Therapie des Calciumoxalat- und Harnsäuresteinleidens. Dt Ärztebl. 1998; 95:A-2084-90.
8Weisinger JR, Bellorin-Font E. Magnesium and phosphorus. Lancet 1998; 352:391-6.
9Golf SW. Absorption und biochemische Wirksamkeit von Magnesiumverbindungen. Bay Int 1997; 22:377-95.
10Robertson WJ, Peacock M. Pathogenesis of urolithiasis. In: Schneider HJ, Herausg, Urolithiasis: Etiology - Diagnosis. Springer Verlag, Berlin Heidelberg New York. 1985:185-334.
11Schmidt-Kessen W. Der Wärmehaushalt nach oraler Zufuhr warmen und kalten Wassers. Arch Phys Ther 1960;12:207-215.

Anschrift der Verfasser:
Holger Böhmer und Rosemarie Waldow
Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft Bad Elster
Direktor: Prof. Dr. med. K.-L. Resch
Lindenstr. 5
08645 Bad Elster

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