FACHFORUM

Rhododendron chrysanthum Pall./Sibirische Schneerose

Bruno Vonarburg

Alpenrosen bestimmen mit ihrer leuchtenden Blütenröte die farbige Kulisse unseres Bergsommers. Der glühende Farbton durchzieht die Lärchenwälder, dringt durch die Legföhrenbestände und schimmert als Kontrast zwischen grauweißem Fels und Gestein hervor. An dieser zauberhaften Flora sind 2 Arten beteiligt: die Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum L.) und die Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum L.). Wenn wir die beiden Geschwister näher unter der Lupe betrachten, können wir sie an folgenden Merkmalen unterscheiden. Die Rostblättrige Alpenrose besitzt an der Blattunterseite eine rostrote Färbung, welche von Drüsenschuppen hervorgerufen wird.

Die Bewimperte Alpenrose dagegen, welche im Volksmund als Steinrose oder Almenrausch bekannt ist, präsentiert sich mit Blättern, die am Rand ca. 1 mm lange Wimpern vorweisen. Die weitaus häufigere Rhododendron ferrugineum (lateinisch: ferrugo = Rost) mit dunkelrosaroten Blüten ist vorwiegend auf sauren Böden in den Alpen, Pyrenäen, im Jura und Apennin bis auf 3000 m Höhe vertreten, während Rhododendron hirsutum (lateinisch hirsutium = behaart) mit helleren Blüten auf Kalk und Dolomit zu finden ist, d.h. in den Kalkketten der Ostalpen bis auf 2600 m Höhe. Beide sind buschige, vielästige, meterhohe Sträucher mit mehrjährigen, ledrigen und winterharten Blättern. Ihre schönen, dekorativen, glockigen Blüten stehen in großen Dolden zusammen und liefern den Imkern einen beliebten Honig mit aromatischem Geschmack. Der Nektar sammelt sich am Grunde der Kronröhre und wird nach oben durch dicht stehende Härchen abgeschirmt. Der Zugang ist nur kräftigen Hummeln und Bienen gewährleistet. Sie drängen sich an Narbe und Staubblättern vorbei und bestäuben dabei die Blüten. Kurzrüsselige Hummeln finden allerdings noch einen anderen Weg zur Nektarquelle: Sie beißen die Blumenkrone von außen her dicht über dem Kelch an und dringen auf diese Weise zur süßen Quelle hervor, aber ohne die Blüten zu bestäuben. Auffallend ist, dass die feuerroten Alpenrosenblüten nicht selten den Blitz anziehen, weshalb rund um die Bestände arge Einschlagsspuren zu finden sind.

Wo beide Arten, die Rostblättrige und Bewimperte Alpenrose den Standort teilen, kommt es nicht selten zu Kreuzungen, deren Bastarde als Rhododendron x intermedium botanisch nicht leicht zu bestimmen sind. Alpenrosen gehören zur Gattung der Heidekrautgewächse (Ericaceae), von denen rund 2.000 Arten bekannt sind. Rund 32 Familienmitglieder sind in Europa vertreten, so z.B. die Zwerg-Alpenrose (Rhododendron chamaecistus) welche nicht höher als 30 cm wird und pfirsichrosafarbene, offene Blüten trägt. Selten findet man in den Bergen die weißblühende Art: Rhododendron albiflora.

Zur Gattung Rhododendron gehören auch die Azaleen, welche als farbige Büsche die Bergwälder Chinas, Japans und im Himalaja verzaubern, ebenso die Rhododendren, die in Astasien, Nordamerika und Malaysia mit überwältigender Blumenpracht vertreten sind. Ihre zahlreichen Arten wurden seit 1736 in Europa eingeführt und im Park als Ziersträucher angepflanzt.

In Sibirien bis zur Ostküste Kamtschtaka und Japan ist die Sibirische Schneerose (Rhododendron chrysanthum Pall.) vertreten, ein ca. 40 cm hoher Zwergstrauch mit goldgelben, ca. 6 cm breiten Blüten, welche zu 5 bis 10 am Ende der Zweige mit wechselständigen, ledrigen, elliptisch länglichen Blättern stehen. Blütezeit Juni bis Juli. Aufgrund der irrtümlichen Angabe, die Pflanze blühe zur Zeit der Erscheinung Christi, erhielt sie den in der Homöopathie gebräuchlichen Namen Rhododendron chrysanthum. Nach neuerer Nomenklatur gilt die Bezeichnung Rhododendron aureum (goldblumig). Der Gattungsname Rhododendron ist griechischen Ursprungs aus "rhodon = Rose" und "dendron = Baum" womit die strauchartige Pflanze mit rosenähnlichen Blüten charakterisiert wird.

Sibirische Schneerose: in der Pflanzheilkunde

Rhododendron chrysanthum in der Homöopathie

Leitsymptome: Woran die Rhododendron-Konstitution zu erkennen ist

Psychische Verhaltensweisen

Signatur:

Absonderliche Beschwerden: Rhododendron

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Anschrift des Verfassers:
Bruno Vonarburg
Hechtstr. 2
CH-9053 Teufen /AR

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