VERMISCHTES

Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie

von Michael H. Stieglitz

Die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT) n. Prof. Manfred von Ardenne basiert auf der Erkenntnis, dass der Sauerstoff-Transport in die Zellen des menschlichen Organismus vielfach durch stressorische Einflüsse oder durch höheres Lebensalter gestört ist. Therapeutische Quintessenz ist es also, die Regel- und Schaltmechanismen der Blut-Mikrozirkulation bioenergetisch zu beeinflussen. Diese Schaltmechanismen vollziehen sich in den Kapillarwänden der Gefäße und werden durch die aus grundsätzlich drei (!) synergetischen Schritten bestehende Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie analytisch nachweisbar positiv beeinflusst. Bei Durchführung lege artis hält diese signifikant verbesserte O2-Utilisation über einen Zeitraum von mehreren Monaten an. Indikationen sind periphere arterielle sowie koronare und zerebrale Durchblutungsstörungen (auch Auge, Innenohr!), Venenerkrankungen, Virus-Infektionen und chronische Hauterkrankungen. Es gibt im wesentlichen zwei Variationen der SMT:

Den "normalen" SMT-Prozess mit einem O2-Flow von 4 I/Min. über 36 (!) Stunden oder den in der ambulanten Praxis meist einfacher durchzuführenden 15-Minuten-Prozess mit einem O2-Flow von 30 I/Min. (!!). Der erste Schritt ist eine Prämedikation zur Verbesserung der O2-Utilisation im Gewebe. Sofern keine Unverträglichkeiten vorliegen, werden 30 Min. vor Therapiebeginn 30 mg Thiamin-HCI, 75 mg Dipyridamol sowie 100 mg Magnesiumorotat per os verabreicht. Der zweite Schritt besteht in der Inhalation von medizinischem Sauerstoff (Flasche oder Generator). Hier beginnt oft die fatal fehlerhafte Handhabung, da viele Flaschen-Armaturen keinen Flow von bis zu 30 I/min. zulassen und die meisten O2-Generatoren für die ambulante Praxis ebenfalls nicht in der Lage sind, die benötigten Mengen an Sauerstoff abzugeben. Einzige Abhilfe sind entweder leistungsfähigere Geräte oder die Parallelschaltung mehrerer Kleingeräte, um den erforderlichen Flow zu gewährleisten. Alternativ kommt bei einem kleineren Flow nur die langfristige Variante in Frage. So werden fast immer - völlig falsch - O2-Flowraten von 4, 6 oder bestenfalls 8 I/min. für eine in der Relation erheblich zu kurze Zeit appliziert - je nach Leistungsfähigkeit des Gerätes bzw. der Armaturen (bei Flaschengas kommt der Kostenfaktor hinzu). So werden also zumeist die Patienten in vielen Praxen, aber auch sog. "Sauerstoff-Zentren" und neuerdings (der Mode und dem Zeitgeist entsprechend) gar in Diskotheken mit oft nur 20-minütiger O2-Inhalation bei einem erheblich zu geringen Flow "behandelt". Da das Verhältnis zwischen O2-Flow und dem Faktor Zeit so keineswegs stimmt, bleiben objektiv nachvollziehbare Erfolge meist aus, so dass eine sinnreiche Methode in Verruf gerät und Gefahr läuft mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten.

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Anschrift des Verfassers:
Michael H. Stieglitz
Heilpraktiker
Breite Str. 175
26919 Brake / Weser

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