Traditionelle Chinesische Medizin

Schleim, seine Entstehung und Behandlung

von Angela Körfers

Schleim gilt in der TCM als Ursache für 1000 Erkrankungen. Wir unterscheiden den sichtbaren Schleim, der durch die Nase bzw. den Mund ausgeworfen oder durch den Darm ausgeschieden wird von dem unsichtbaren Schleim, der im Körper, beispielsweise in den Leitbahnen, vorhanden ist. Sichtbaren Schleim erkennen wir auch als Eiter, Schuppen, Hornhautverdickungen oder Fettansammlungen.

Bei sichtbarem Schleim unterscheiden wir, ob er eine helle oder gelbe Farbe hat. Heller Schleim geht mit Kälteempfindlichkeit, weichen Stühlen, Durchfällen, Appetitlosigkeit, langsamem Puls und einer feuchten, hellen Zunge einher. Gelb gefärbter Schleim produziert Symptome wie trockener Mund, Durst, bitteren Mundgeschmack, Verstopfung, gelben Urin, schnellen Puls und eine rote Zunge mit gelbem Belag. Dieser Schleim ist im Gegensatz zu hellem Schleim meist schwer löslich und zäh und nur unter Anstrengung nach Außen zu befördern. Einige Erkrankungen der westlichen Medizin, die in der TCM ursächlich durch Schleim entstehen, sind Rheuma, Epilepsie, Depression, Schilddrüsenveränderungen, Schlafstörungen, Schlafsucht, chronische Müdigkeit, Unruhezustände, Herzrhythmus-Störungen, Asthma, Nasen- und Nebenhöhlenerkrankungen, Schwindel und Ohrgeräusche.

Zur Bildung von Schleim kommt es, wenn Feuchtigkeit nicht transformiert wird und sich die Körpersäfte stauen.

Körperflüssigkeiten, Qi und Blut gehören zusammen. Eine Beeinträchtigung einer der Substanzen zieht sofort auch Erkrankungen der anderen nach sich. Somit führt Schleim zu Kombinationsmustern aller dieser.

Wenn von außen induzierte pathogene Faktoren (Wind, Hitze, Kälte, Trockenheit oder Feuchtigkeit) die Wandlungsphase Metall attackieren und nicht rechtzeitig zerstreut oder beseitigt werden können, werden sie innen eingestaut und bilden Schleim. Dieser Schleim verbindet sich mit den pathogenen Faktoren und dessen typischen Zeichen in der TCM (Wind/Schleim = Wechsel, Hitze/Schleim = Durst/Hitzeabneigung, Kälte/Schleim = Kälteempfindlichkeit/Durstlosigkeit, Feuchtigkeit/Schleim = Appetitlosigkeit).

Eine andere Ursache der Schleimbildung kann in einer schwachen Wandlungsphase Metall liegen. Diese kann ihre Aufgabe, die Säfte nach oben zu befördern oder nach unten zu leiten und somit Klärung und Kühlung herbeizuführen, nicht erfüllen.

Die Milz gilt als Quelle des Schleims. Bei Schwäche der Mitte oder der Wandlungsphase Erde wird der Transport und die Transformation von Flüssigkeiten nicht gewährleistet.

Befindet sich die Wandlungsphase Erde in einem stabilen Zustand, kann kein Schleim entstehen und die Wandlungsphase Metall wird ausreichend ernährt (Mutter-Sohn-Regel). Dann ist die Produktion des Qi für den Körper, somit auch des Wei Qi, ausreichend, und wir sind gut gerüstet gegen äußere pathogene Faktoren. Um alle diese o.g. Funktionen zu erfüllen, brauchen die beiden vorgenannten Wandlungsphasen genügend Nieren-Yang als Basis für alle Qi-Transformationsprozesse. Wo das Trübe liegen bleibt, ist der Qi-Fluss nämlich behindert. Somit verlangt Schleimbehandlung auch eine Qi-Behandlung. Das Qi verteilt den Schleim im ganzen Körper, aber es macht seine Wege auch undurchlässig.

Wenn sich der Schleim über einen längeren Zeitraum an einem Ort festgesetzt hat, erzeugt er automatisch auch eine Behinderung der Blut-Zirkulation. Diese Blutstase führt wiederum zur Bildung von Schleim, der eine neue Blutstase entstehen lässt, d.h. es entsteht ein Kreislauf, den es zu durchbrechen gilt. Es muss wieder ein freier Fluss von Qi, Blut und Flüssigkeiten hergestellt werden.

Bevor wir zur Therapie schreiten, sollen wir immer bedenken, wenn Säfte zu Schleim erstarren, erfüllen Milz- und Nieren-Yang nicht ihre Aufgaben.

Bei der Diagnosestellung und in der Behandlung mit Kräutern, müssen wir zunächst feststellen, ob auch noch viele Feuchtigkeitssymptome, als Vorstufe zur Schleimbildung, vorhanden sind. Entsprechend wählen wir die Kräuter und Rezepte.

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Anschrift der Verfasserin:
Angela Körfers
Ingenhovenweg 14
41344 Nettetal
Tel. (02153) 6668

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