VERMISCHTES

Offener Brief und eindringlicher Appell

Betr.: Publikationen des Herrn Hamer in Co´Med 05/00

Homöopathen fordern Zulassung von Rauschgift-Präparaten als Arzneimittel

Sehr geehrter Herr Maiworm, "es ist das Zusammenbringen von Kopf und Herz, was menschliches Bewusstsein ausmacht. Und beides ist zu entwickeln und zu pflegen", so lautet ein Satz in Ihrem Editorial in der Ausgabe Nr. 5/2000.

Wir stimmen Ihnen hier ohne Einschränkung zu, und sehen dieses Zusammenspiel als besonders wichtiges Moment in einem hochsensiblen Themenbereich an, in dem die orthodoxe Medizin bis heute keine allgemein gültigen Erklärungs- und Handlungsmodelle zur Behandlung schwerkranker Menschen anzubieten hat (Onkologie).

Um so schmerzhafter nehmen wir dann zur Kenntnis, daß Sie auf Heftseite 22/23 einen Menschen zu Wort kommen lassen, dessen gestörtes Verhältnis zwischen Kopf und Herz sich nicht nur in den Ausführungen zum Thema "Knochen-Ca" beweist, sondern der sich seit Jahren durch sattsam bekannte Publikationen durch eklatante Mängel medizinischen Basiswissens outet.

Ihnen müsste bekannt sein, daß Herrn Hamer aufgrund schwerwiegender Mängel medizinischer Sachkenntnis, sowie aufgrund fahrlässiger Körperverletzungen sowohl die ärztliche Aprobation, wie auch die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde nach dem Heilpraktikergesetz entzogen wurde. Der bekannteste Fall der Mißhandlung der kleinen Krebspatientin Olivia dürfte Ihnen ebenfalls nicht entgangen sein; das Mädchen konnte nur durch juristische Intervention seiner "Behandlung" entzogen, und dadurch einer wirksamen Therapie zugeführt werden.

Die Ausführungen des Herrn Hamer in Co´Med 05/00 belegen aus unserer Sicht die Richtigkeit der juristischen Entscheidungen gegen Herrn Hamer. Neben Wiederholungen seiner demonstrierten Unkenntnis medizinisch-onkologischer Fakten (v.a. zu den Themen Tumorbiologie und Tumorkinetik) wird hier in unerträglicher Weise z.B. dazu aufgerufen, Tumorpatienten eine effektive Schmerztherapie vorzuenthalten.

Dies torpediert Bemühungen international anerkannter Onkologen und Schmerzforscher, die sich um eine höhere Akzeptanz im Einsatz niedrig dosierter, zyklischer Morphingaben bei Krebspatienten bemühen.

Sie sind als Herausgeber Ihrer Zeitschrift mit verantwortlich für die publizierten Texte. Sie stehen in verlegerischer Verantwortung hinsichtlich der Auswirkungen solcher Hypothesen, die im schlechtesten Fall zu einer Verweigerung von Schmerzmitteleinnahmen durch Tumorpatienten führen, und damit ein unnötiges Leid und unnötige Qualen bei den Betroffenen herbei führen.

Sie nehmen in Kauf, daß unerfahrene Therapeuten in Unkenntnis der tatsächlichen Gegebenheiten Ihre Publikationen zum Anlass nehmen, Krebspatienten effektive Behandlungsmethoden vorzuenthalten, und den Einsatz wirksamer Therapien zu verzögern.

Die Ausführungen des Herrn Hamer stellen aus unserer Sicht eine eklatante Scharlatanerie dar. Sie übersteigen in hohem Masse eine akzeptable (und notwendige) Kritik an orthodoxer Onkologie.

Wir wollen uns nicht anmassen, Überlegungen zu den psychischen Konflikten des Herrn Hamer anzustellen, der offenbar in die Sackgasse eines inakzeptablen und in seinen Auswirkungen für Krebspatienten gefährlichen Irrationalismus geraten ist.

Wir wollen aber sehr wohl an Sie als Verleger appellieren, zukünftig solchen extremen Varianten entgleisten medizinischen Sachverstandes angesichts der möglichen Konsequenzen keinen Raum mehr zu geben.

Wir möchten an Sie appellieren, Ihre o.g. Forderung nach einem gesunden Zusammenspiel von Kopf und Herz, von Intellekt, Geist und Emotion auch in einem Bereich wirken zu lassen, in dem mangels universeller heilender Therapieansätze bis heute jährlich rund 220 000 Menschen versterben.

Wir appellieren an Ihre menschliche und verlegerische Verantwortung in diesem Kontext, und wir tun dies in unseren Funktionen als Therapeuten, Verleger und Autoren.

Arbeitskreis AKODH
Der Vorstand
gez. Manfred D. Kuno (Vorsitzender)

Arbeitskreis Komplementäre Onkologie Deutscher Heilpraktiker e.V.
Mommsenstr. 55
D-10629 Berlin
Tel.:030-7857151
Fax: 030-7858212
E-Mail: KunoSynMed@AOL.com

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