FACHFORUM

Süßholzwurzel - Eine phänomenale Heilpflanze

Das Geschenk der Pharaonen

von Jens Bielenberg

Was ist Lakritz? Ausgangsstoff für den Lakritz ist die Süßholzwurzel, aus der verschiedene Extraktformen hergestellt werden. Durch Parkolation mit sehr verdünntem Ammoniak und Vakuumextraktion gewinnt man Extractum liquiritiae fluidum. Zur Herstellung des früher officinellen Succus liquiritiae wird die zerkleinerte Droge mit heißem Wasser extrahiert. Den filtrierten Auszug konzentriert man und gießt ihn warm in Formen, wo er erstarrt. Zur Herstellung der Stangenform (Lakritzen) wird die halbfeste Masse maschinell durch Düsen verschiedener Größe gepreßt (9).

Inhaltsstoffe und ihre Anwendung

Abb. 1: Glycyrrhiza glabra

Hauptinhaltsstoffe der Süßholzwurzel sind Triterpensaponine mit b-Amyrin-Typ, Glabrin und Glycyrrhizin sowie die Liquorinsäure Isoflavonoide und Flavonoide, von denen Liquiritin das bedeutendste ist. Von pharmakologischem und toxikologischem Interesse ist das Glycyrrhizin, das Calcium- und Kaliumsalz der Glycyrrhizinsäure, das mit einer 50fach stärkeren Süßkraft als Rohrzucker zugleich das süß schmeckende Prinzip und damit wertbestimmender Bestandteil des Lakritzes ist. In den Richtlinien für Zuckerwaren differenziert das Lebensmittelrecht seit 1995 in Lakrizen und Starklakritzen. Danach enthalten Lakritzen als charakteristische Zutat mindestens 3% Süßholzsaft. Der Glycyrrhizingehalt beträgt max. 0,2 g/100g Fertigerzeugnis. Starklakitzen sind nach dem neuen Recht Produkte eigener Art und entsprechen in den Mindestanforderungen den Lakritzen, wobei durch den höheren Gehalt an Süßholzsaft der Glycyrrhizingehalt im Fertigprodukt über 0,2g/100g liegt. Das Glycyrrhizin (GL) und dessen Aglykon, die Glycyrrhetinsäure, sind neben dem spasmolytisch wirksamen Flavonoid Liquiritigenin verantwortlich für zahlreiche interessante pharmakologische Wirkungen.

Der Segen der Süßholzwurzel

Betreibt man eine ethnobotanische Exkursion durch die großen europäischen, afrikanischen und asiatischen Kulturen, so stößt man immer wieder auf eine bestimmte Heilpflanze:

Das Süßholz (Glycyrrhiza glabra), dessen unterirdische Organe (Wurzel und Stolonen) als Süßholzwurzel (Liquiritiae Radix )Verwendung finden.

Obwohl Radix Liquiritiae bzw. das aus ihr hergestellte Produkt Succus Liquiritiae (Lakritz) weltweit bei unterschiedlichsten Erkrankungen eingesetzt wurde, ist ihr Wirkmechanismus nur zum Teil verstanden worden. Neuere pharmakologische Erkenntnisse, besonders von japanischen Wissenschaftlern, liefern neue Ansatzpunkte für das Verständnis der vielfältigen Wirkungen der Süßholzwurzel. Interessant sind besonders Zusammenhänge zwischen den Effekten der Lakritzinhaltsstoffe und dem Ascorbinsäure- und Riboflavin-Stoffwechsel. Wirkt die Süßholzwurzel antikanzerogen, antihepatotoxisch, antiallergisch und antiviral durch die Erhöhung des Antioxidantienpools?

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Literatur beim Verfasser

Anschrift des Verfassers:
Jens Bielenberg
Raphael-Apotheke
Bahnhofstr. 53
25364 Westerhorn
Tel. 04127 /376

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