Kinder in der Naturheilkunde

Depressionen bei Kindern

von Susanne Krell

Viele Erwachsene aber auch Kinder erleben von Zeit zu Zeit einen - wie der Volksmund sagt - "schlechten Tag", manchmal auch mehrere in Folge. Sie sind gekennzeichnet durch schlechte Laune, Schlaf, der aber keine Erholung bringt, Appetitlosigkeit. Alles was früher Spaß und Freude bereitete wird plötzlich zur Last.

Auch körperliche Symptome wie Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit und Schwindel sind keine Seltenheit. Für Freunde und Familie ist der Betroffene nicht mehr ansprechbar - er will alleine sein und kapselt sich von seiner Umwelt ab. Anforderungen des alltäglichen Lebens werden zu schier unüberwindbaren Hindernissen.

Natürlich zeigt nicht jeder Betroffene immer alle Symptomen gleichzeitig - liegt aber eine klinisch behandlungsbedürftige Depression vor, so treten sie über einen Zeitraum von Wochen, Monaten oder sogar Jahren auf.

Derzeit leiden etwa 6 % der Weltbevölkerung an schweren depressiven Episoden; etwa jeder siebte Betroffene begeht Selbstmord.

Die erste wissenschaftliche Beschreibung von Depressionen und manisch-depressiven Erkrankungen stammt von Emil Kraepelin (geb. 15.2.1856 in Neustreliz; gest. 7.10.1926 in München, Prof. der Psychiatrie in Dorpat, Heidelberg und München) aus den frühen 1900er Jahren. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die meisten Ärzte und Wissenschaftler der Ansicht, dass Depressionen (und manisch-depressive Erkrankungen = affektive Erkrankungen) bei Kindern und Jugendlichen nicht vorkommen. Mit dem Beginn der 70er Jahre fand allerdings ein Umdenken statt und man legte nun auch für die Diagnose von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen klare Kriterien fest. Sie basierten auf den Richtlinien für die Diagnose von Depressionen und Manien für Erwachsene - RDC (Research Diagnostic Criteria) - wie sie vom Department of Psychiatry der Washington University School of Medicine in St. Louis, Missouri, formuliert worden waren. Im Jahre 1973 wurden die sogenannten "Weinberg-Kriterien" für Depressionen bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht. Sieben Jahre später gab die American Psychiatric Association die dritte Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-III) heraus, welches erstmals die Kriterien für Depressionen für Betroffene jeden Alters enthielt.

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Quellenangaben:
Peters, U.H.; Psychiatrie und med. Psychologie von A-Z; 3. überarbeitete und erweiterte Auflage; Urban und Schwarzenberg; München, Wien, Baltimore
Brunnhuber, S., Lieb, K.; Kurzlehrbuch Psychiatrie; 4. Auflage, 2000; Urban und Fischer Verlag; München, Jena
Gastpar, M.T., Kasper, S., Linden, M. (Hrsg.); Psychiatrie; 1996; de Gruyter Verlag, Berlin, New York
Childhood Depression; Early Recognition leads to Successful Treatment; www.aacap.org
Weinberg, W.A. et al.; Depression and Other Affective Illnesses as a Cause of School Failure and Maladaption in Learning Disabled Children, Adolescents, and Young Adults;

  • Internetadressen zum Thema:
    www.wingofmadness.com
    www.aacap.org
    www.psych.org
    www.cnn.com/HEALTH

  • Bildquellen:
    Alle Abbildungen aus: Psychiatrie und Dialog; 3/1999; Organon GmbH

    Anschrift der Verfasserin:
    Susanne Krell
    Burgkmairstr. 56
    80686 München

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