Arbeitskreises für praktische Biochemie:

Jahrestagung vom 03. bis 05. März 2000 in Fulda

Der Himmel über Fulda kannte das Thema der diesjährigen Arbeitskreistagung und goss reichlich Wasser über die Teilnehmer aus. Unter dem Motto: "Biochemische Salze bewegen Wasser Wasser bewegt biochemische Salze" versammelten sich Anfänger und erfahrene Kollegen am Freitag zum vierstündigen Einführungskurs in die Biochemie. HANSI SCHIANSKY stellte die 12 Schüßlerschen Grundmittel sehr lebendig und praxisnah dar. Viele anschaulich erzählte Praxisfälle erleichterten den Einstieg in die Welt der pathophysiologischen Denkweise. Die unmittelbare Schilderung und die pantomimische Begabung des versierten Kollegen waren auch für die "alten Hasen" ein bereicherndes Vergnügen.

Am Samstag Morgen begrüßte PAUL VOGEL den mit über hundert Teilnehmern gut gefüllten Saal und führte in das Tagungsthema ein.

Er referierte über "die Macht des Wassers" und betonte, dass Wasser nicht nur ein Lösungs- und Transportmittel und dass die Formel H20 nur eine mögliche Form der Beschreibung ist. Es gelang ihm ein interessanter Abriss über die physikalischen Eigenschaften von Wasser. Darüber hinaus hat Wasser aber auch viel weitreichendere und größtenteils noch ungeklärte Eigenschaften. Die Fähigkeit des Wassers, Cluster zu bilden, ermöglicht beispielsweise eine Art "Gedächtnis", was Wasser als Informationsmedium definiert.

Im Referat "Nährstrom - Befeuchtung- Turgor" beschrieb VERONIKA NEUNDORFER Trocknungszustände im menschlichen Organismus. Präzise und gut verständlich zeigte sie auf, dass Wassermangel nicht immer nur auf unzureichendes Trinken zurückzuführen ist. Oftmals ist die Fähigkeit des Organismus, Wasser zu binden und bedarfsgerecht zu verteilen, selbst gestört. In Verbindung mit einer umfassenden Schilderung der daraus folgenden Symptome gelang es ihr, die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Natrium chloratum, dem Mittel für den "Nährstrom", praxisnah zu vermitteln.

RALPH WAGNER referierte über den "Interstitiellen Raum als Transit- und Reaktionsstrecke des Lebens". Am Modell der Grundregulation nach Pischinger erkfärte er, wie wichtig ein in Form und Struktur intaktes Bindegewebe für die vielfältigen Aufgaben der Körperflüssigkeit ist. Anhand von rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen demonstrierte er auch die Fähigkeit des Interstitiums zur Informationsübertragung am Beispiel akustischer Reize. Als wichtigstes Mittel für die Strukturierung des interstitiellen Raumes wurde Silicea hervorgehoben.

Nach der Mittagspause sprach WERNER HEMM in gewohnt souveräner Art über "Störungen der Wasserausscheidung". Er beschrieb die fein aufeinander abgestimmten Druckverhältnisse in den Fließsystemen des Organismus (arteriell - venös - lymphatisch). Pathologische Wasseransammlungen, so stellte er dar, betreffen immer alle drei Systeme. Diese Störungen führen im Laufe der Zeit zu charakteristischen Gewebsveränderungen. Neben Natrium sulfuricum, dem biochemischen Hauptmittel zur Flüssigkeitsausscheidung, sind deshalb Kombinationen verschiedener biochemischer Mittel erforderlich.

Der Vortrag von URSULA HILPERT-MÜHLIG über die "Chronobiologische Wirkweise der Schüßlerschen Mittel" entführte uns in eine andere Dimension. Sie beschrieb die biologischen Zeitstrukturen und erläuterte, dass sämtliche physiologische Abläufe vorgegebenen Rhythmen unterliegen. Sie sprach glücklicherweise deutlich die Gefahr von Fehldiagnosen an, die bei unreflektierter Mischung verschiedener Denkmodelle auftreten, wie z. B. der Vermischung der chinesischen Organuhr mit der Biochemie. Ihr Hauptaugenmerk galt der therapeutischen Nutzung chronobiologischer Abläufe - anhand von Kalium sulfuricum, Natrium chloratum und Natrium sulfuricum zur Regulierung des Wasserhaushaltes eindrucksvoll dargestellt - und regte dadurch die Zuhörer zu einer künftig differenzierteren Verordnung anstelle des "3-mal täglich" an.

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Wolfgang Schubert

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Naturheilpraxis 6/2000