Leserbriefe

Betr.: Beitrag des Kollegen Michael Martin im Heft 2/2000 zum Thema "Persönliche Herausforderungen an einen Heilberuf"

Selten habe ich einen inhaltlich so gut und treffend geschriebenen Artikel gelesen wie den des Kollegen Michael Martin. Es ist wohl wahr: Eine Portion Demut vor den verborgenen Kräften, durch die Heilung möglich ist, tut uns allen gut, die wir uns "Heil"-praktiker nennen.

Jede Begegnung mit Patienten hilft mir doch auch, ein Stück mehr von mir kennenzulernen. Gerade die ungeliebten, undankbaren "Fälle" sind Aufforderungen, mich mit meinen eigenen "dunklen" Anteilen auseinanderzusetzen.

Anschrift des Verfassers:
Monika Weber
Auf der Herrnmauer 2
65779 Kelkheim
Tel.06195-64753
Fax 06195-961727




Betr.: Sind chinesische Kräuter gefährlich?

Die aktuelle Diskussion über die Gefährlichkeit chinesischer Kräuter, die zu Beginn des Jahres von der Techniker-Kasse ins Rollen gebracht wurde und durch die gesamte Tages- und Wochenpresse ging, war der Anlass für die ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR KLASSISCHE AKUPUNKTUR UND TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN E:V. zu einer Pharmakologie-Konferenz nach Hamburg einzuladen, an der Ausbilder und Vorstandsmitglieder teilnahmen.

Die Arbeitsgemeinschaft ist die einzige Organisation in Deutschland, die über einen Zeitraum von zwei Jahren in chinesischer Pharmakologie ausbildet und dies als ein nötiges Grundstudium erachtet, dem weitere Aufbaustudien folgen müssen. Nur eine gründliche Ausbildung gewährleistet einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen wirkungsvollen Arzneimitteln und auch hier will die Arbeitsgemeinschaft mit ihren Ausbildungsstätten Akzente für eine gründliche und gewissenhafte Ausbildung setzen. Es bestand Einigkeit darüber, dass die Verabreichung von chinesischen Kräutern nur in den Händen von gut ausgebildeten Therapeuten liegen darf.

Ähnlich wie es schon für die Akupunkturausbildung geschehen ist, soll in der nächsten Zeit ein Curriculum für die Pharmakologieausbildung verabschiedet und veröffentlicht werden, mit der Zielsetzung, die Ausbildungsinhalte und Prüfungsrichtlinien der Schulen in Hamburg, Berlin, Wuppertal, Offenbach und München zu koordinieren. Auf der Konferenz wurde weitgehend Übereinstimmung über die Lernziele erreicht und eine Basisausbildung von 300 Stunden mit Prüfung vereinbart. Nach erfolgreichem Bestehen der Abschlußprüfung wird ein Diplom überreicht, das wiederum zur Vollmitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft berechtigt. Die Aufbaustudiengänge können über einen längeren Zeitraum geleistet werden, es muß jedoch eine Kontinuität erkennbar sein und gewisse Themenschwerpunkte gewählt werden.

Die Gründung einer Pharmakologiekommission wurde als wichtig erachtet. Über die Zielsetzung und die Aufgaben dieser Kommission wird noch diskutiert. Es bestand jedoch Einigkeit darüber, dass auch im Hinblick auf die Qualität der Kräuter die Apotheker und Importeure mit in dieser Kommission eingebunden sein sollten.

Andreas Noll
AGTCM




Betr.: Gestaltung von Lebensräumen" - (NATURHEILPRAXIS Nr. 3/2000)

Beim Lesen des ersten Titelwortes "Neue Geomantie" denkt man unmittelbar an Wahrsagerei oder an das Orakel, mit dem die Geomantie in Verbindung gebracht wird, denn sie ist nah verwandt mit der Chiromantie (dem Handlesen): daher erwartet man vom Autor mit Recht eine Differenzierung des zweideutigen Begriffes dieser Zusammensetzung des Wortes: Geo=gé=Erde, Erdboden und manie=mantéia=Wahrsagerei, Sehkunst (aus dem Griechischen entnommen). In jedem Nachschlagwerk findet ein mit diesem Begriff nicht vertrauter Leser die Information, daß es sich um Wahrsagerei handelt: aus willkürlich (von Geomantikern) in Sand gezeichnetenFiguren oder aus natürlichen Sandverformungen wird, in Verbindung mit bestimmten tellurischen Gestaltungen und astrologischen Gegebenheiten,die Zukunft vorausgesagt. Eine derartige Weissagung ist bei Arabern und Chinesen sehr üblich. Hieraus hat s_ich später ein Zweig entwickelt, der vom Autoren des Artikels erwähnt ist.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Geomantie als esoterischer Begriff von A. Watkins ins Leben gerufen. Seiner Theorie nach sind die meisten vorgeschichtlichen Bauten (megalithische Bauten), wie Tempel, Pyramiden, sogar Paläste, im Mittelalter bestimmte Kirchen, an Plätzen errichtet worden, die an sogenannten "Kraftlinien" und "Kraftzentren" der Erde lagen. Mit der Auffindung solcher Plätze wurden Personen beauftragt, die dafür eine Sonderbefähigung besaßen, - "esoterisch-begabte" Menschen würde man heute sagen. Die Bestimmung solcher außergewöhnlichen Baustellen wurde auch in Verbindung mit dem "spirituellen Inhalt" des betreffenden Geländes gebracht. Der Autor des Artikels behauptet nun - aufgrund seiner materialistisch- marxistischen Interpretation -, daß die damalige prähistorische Geomantie, inkl. ihrer Bauten, lediglich einem kleinen Personenkreis diente, der daraus ein Instrumentarium der "Arbeitskraft und Rohstoffausbeutung" machte und daß diese megalithischen Bauten eine Demonstration der Macht und des unerschütterlichen Willens= zur Erhaltung der Macht bezweckten. Darüberhinaus sollte durch diese Baugiganten bei den Untertanen Furcht und Ehrerbietung eingeflösst und ihre Nichtigkeit den Allmächtigen gegenüber demonstriert werden. Dieser obigen Auslegung kann jedoch eine andere entgegengesetzt werden, dif: m.E. praktisch viel mehr der damaligen religiös-gesellschaftlichen Entwicklung entspricht.

Unsere prähistorischen Vorfahren haben - vor der Errichtung solcher megalithischen Bauten - ihre kultischen Zeremonien in Höhlen, die ihnen in den meisten Fällen auch als Wohnstätten dienten, abgehalten. Für die Menschen der damaligen Zeit waren diese Höhlen nicht nur Schutzräume gegenüber ihrer Umwelt - Raubtiere, feindliche Menschengruppen, Horden, Unwetter u.ä. -, sondern sie waren auch ein Ort der innigen Verbindung mit den Geistern und Göttern, Zugang zu der geheimnisvollen Unterwelt, und gerade in diesen preäologischen Räumlichkeiten haben die Menschen ihre religiösen Handlungen vollzogen. Später fanden die kultischen Zeremonien auf Höhen statt, wo auch die erforderlichen Opferaltäre errichtet wurden. Es stellt sich die Frage: Warum wurden die kultischen Handlungen auf Höhen verlegt? Die Antwort auf diese Frage ist eine neue Entwicklung im Glauben: die Menschen glaubten entdeckt zu haben, daß die Geister bzw. Götter ihre Wohnsitze im Himmel oder ganz oben in den Bergen hätten, und dies veranlasste sie, ihre Opferaltäre in den Höhen zu errichten, in der Nähe der Götter, und je höher in den Bergen ihre Altäre lägen, desto überzeugter waren die Menschen, daß ihre Gebete erhört würden, und sie glaubten, sogar direkte Zwiesprache mit diesen himmlischen Wesen führen zu können. Drei Beispiele aus der Bibel könnten aufgeführt werden: Moise sprach mit seinem Gott in den Bergen; Abraham ging mit seinem Sohn in die Berge, wo er einen Opferaltar baute, um auf ihm seinen Sohn zu opfern, so wie es von ihm verlangt wurde; und es ist bekannt, daß die Hebräer ihre Opferdarbietungen auf Altären verrichteten, die auf bergigen Höhen gebaut waren. Diese Praxis wurde jedoch nach dem Bau des Tempels strikt verboten.

Im Lauf der weiteren menschlich-kulturellen Entwicklung kristallisierte sich eine neue Art kultischer Stätten heraus: der Bau von Tempeln, eigentlich eine Art Synthese der Höhlen- und Höhenkultur. So wurden, ähnlich wie die Höhlen, große, geschützte, geheimnisvolle Räume geschaffen, eine gleich hochragenden Bergen gegen den Himmel riesenhaft emporstrebende Konstruktion, um den göttlichen Wesen näher zu sein bzw. wie eine Raketenstartrampe ihren Gebeten zu dienen. Und die Menschen glaubten, je größer ihre Tempel und je schöner, desto mehr würden die Götter daran Gefallen finden, in ihnen zu wohnen.

Auch in unserer heutigen, sogen. demokratischen Zeit werden die Gepflogenheiten der damaligen Könige und Führer immer noch praktiziert. Man denke an Berlin: was wird nicht alles für unsere gewählten und regierenden Repräsentanten gebaut, die sich nur ihrem Gewissen verantwortlich fühlen und nicht denen gegenüber, von denen sie gewählt wurden. Diese - die Wähler - sind für sie lediglich "einfache Untertanen" wie in den damaligen Zeiten. Wo liegt der Unterschied? Genau wie in prähistorischen Zeiten gibt es auch heute einen geschlossenen Machtkreis, - nicht nur einen, sondern mehrere davon, wie z.B. Finanz, Politik, Industrie etc, die ihre Macht direkt oder indirekt ausüben.

Die neu-angekündigte Geomantie, die den Anspruch erhebt, im Vergleich mit der alten esoterischen Geomantie wissenschaftlicher zu sein, ist praktisch aber nicht weit gekommen. Um diese Behauptung zu veranschaulichen, sollen ein paar Beispiele angeführt werden, wie die Begriffe: Wesen der Erde, seelische bzw. spirituelle Ebene, Ortspsychogramma, Materialresonanz, Magnetfeldverzerrungen, Bewegungen der Magnetlinien usw. All diese sind eigentlich nur Umschreibungen der alten geomantischen Sprache. Man könnte behaupten, daß all dies lediglich eine Renaissance des uralten Animismus sei, der heute noch von gewissen Urvölkern praktiziert wird. Ein weiteres Argument für diese Behauptung finden wir im Namen dieser Akademie: "Anima Mundi" Hier wird noch mehr betont, daß es um einen sozusagen Panteismus konjugiert mit Animismus geht. Als Gegenargument könnte der Autor aufführen, daß alles nicht so genau genommen werden sollte, denn im Rahmen dieser Spalte ist es an sich normal, sich solcher plastischen, künstlerischen, schriftstellerischen Ausdrucksformen zu bedienen, um sich den Menschen verständlicher zu machen. Na, ja! dies ist eine ganz andere Sache, die nichts zu tun hat mit der Realität des Tages; besser gesagt: mit den heutigen technischen Erkenntnissen. Sieht man sich die praktische Anwendung der neuen Geomantie für die Gestaltung einer medizinischen Praxis an, wie in Abb. 5 und 6 veranschaulicht, stellt sich eine Reihe von Fragen, die im folgenden erörtert werden: Im Praxisraum sind zwei Brunnen aufgestellt mit der Aufgabe, einerseits untereinander eine Resonanzfrequenz zu erzeugen, damit das Prinzip der Ruhe und Erdung einkehrt (klingt das nicht sehr esoterisch?), andererseits Erzeugung von Ionen, um die Streßfaktoren zu mindern. Hier kann folgendes gesagt werden: Wasser, das durch Umwälzung ständig in Bewegung gesetzt wird, verliert seine lebensfördernden Eigenschaften: es wird totgepumpt, trotz Verdunstung. Becken und Marmorsteine sind bereits bearbeitete Dinge, die als solche - gemäß geomatischer Erkenntnisse - ihre nativen Eigenschaften zum größten Teil verloren haben: sie sind, wie man wohl sagen könnte, inaktiviert. Es sollte erwähnt werden, daß die Opferaltäre des Frühaltertums nur aus unbehauenen Steinen bestehen mußten; später ist dieses Gebot verlorengegangen. Die Aufstellung von Marmorsteinen steht im Widerspruch zur Forderung des Autors, nach Verwendung natürlicher, dem jeweiligen Ort entsprechender Materialien. Die Marmorsteine sind "Fremdlinge", Eindringlinge in die betreffende Landschaft.

Was die Kraftlinien betrifft, sei bemerkt, daß sich diese untereinander vernetzen und dadurch Kreuzungen bilden, die gemäß geomantischer radiästhetischer Ansichten sehr nocive Ausstrahlungen bilden, die insbesondere im Labor und im Wartezimmer festzustellen sind. Effektive Schutzvorrichtungen gegen solche Ausstrahlungen gibt es noch nicht; alles Angebotene kann nur als palliativ angesehen werden. Radiästhesisten ist dieses Problem bekannt.

Die beste Lösung wäre ganz einfach, derartige Plätze zu meiden, leicht ebenso leicht gesagt, wie schwer durchführbar ist.

Anschrift des Verfassers:
Bonu Bonu
Johann-Clanze-Str. 53
81369 München

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