FACHFORUM

Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V

Qi Laib

von Josef Weber-Bluhm

Die Bedeutung der Chinesischen Medizin für die naturheilkundliche Tätigkeit in Deutschland hat in den letzten Jahren erheblich an Gewicht gewonnen. Während man in den 50er und 60er Jahren durchaus behaupten konnte, daß gerade die Akupunktur in Deutschland (unter Brodde, Gießen, Schmidt und Stiefvater) neben der "französischen Schule" eine für die westliche Welt insgesamt prägende Rolle spielte, so entwickelte sich die Chinesische Medizin im Westen während der letzten beiden Jahrzehnte besonders im angelsächsischen Raum. In den letzten Jahren hat die Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und TCM e.V. entscheidend dazu beitragen können, auch in Deutschland das Niveau der Aus- und Weiterbildung in Akupunktur, Kräutertherapie, Tuina (chin. Massage/manuelle Therapie), Diätetik, Qi Gong u.a. anzuheben.

Mit dieser Ausgabe der NATURHEILPRAXIS beginnend, hat die ARBEITSGEMEINSCHAFT vom Pflaum-Verlag die Möglichkeit erhalten, in den "gelben Seiten" qualifizierte Beiträge aus der Welt der Chinesischen Medizin zu veröffentlichen.

Wir beginnen dieses Engagement mit einem Beitrag von Josef Weber-Bluhm (Berlin) über eine Gesamtbild der Energetik des Menschen und werden in den nächsten Ausgaben Beiträge von amerikanischen Autoren sowie voraussichtlich Fallbeispiele aus den 5 Ausbildungszentren der AG publizieren.

1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und TCM e.V.

1. Qi

Ist einer der allgemeinsten Begriffe im Chinesischen. Im 8. Kap. des Ling Shu, das sich mit der geistigen Struktur des Menschen auseinandersetzt, erscheint qi an zweiter Stelle nach ,,de", der Tugend des Himmels. Daß qi an zweiter Stelle erscheint, macht darauf aufmerksam, daß in qi die numerische Bedeutung von ,,zweiheit" enthalten ist. Damit ist in qi eine qualitative yin- oder yang-Prägung impliziert. Qi ist immer schon von seiner Wirkrichtung (auf- oder absteigend, nach innen oder nach außen gerichtet etc.) als auch in seiner Wirkqualität (auflösend - zusammenziehend; dynamisierend -verlangsamend etc.) geprägt, was zusammengefaßt als yang qi oder yin qi jedem geläufig ist.

Oder, wie Porkert sagt, ist qi immer schon ,,konstellierte", mithin qualitativ gerichtete, in eine Struktur gefaßte Energie oder ,,energetische Konstellation..." (Theoretische Grundlagen p. 139). Insofern wird qi selten alleine gebraucht, bleibt dann ohne faßbare Bedeutung, sondern ist in der Regel mit einem Qualifikativ kombiniert, wodurch es erst seine präzise Bedeutung erhält. Qi wird vielfältig übersetzt: Energie, Atem (Odem), Dampf, Ausdünstung, Fluidum, Einfluß, Ausfluß.

Das Zeichen zeigt ein Reis- oder Hirsekorn, das unter Einwirkung des Röstens aufplatzt und seinen Geruch zunehmend entfaltet.

8. Zum Verständnis des Leiblichen
...

Der Beitrag wird mit: 2. Die qi-Qualitäten fortgesetzt.

Anschrift des Verfassers:
Josef Weber-Bluhm
für AG Kl. Aku. u. TCM e.V.
Drakestr.40
12205 Berlin
Tel. (030) 84309650
Fax (030) 84309071

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