FACHFORUM

Homöopathisches Pflanzenbrevier: Staphisagria

von Bruno Vonarburg

Ach, sind unsere Getreidefelder doch karg geworden. In ihrer einheitlichen Form, wo die Halme des Korns in Reih und Glied wie Bleisoldaten stehen, gleichen sie einer öden und unbeseelten Mondlandschaft. Wir vermissen das farbige Volk der Ackerkräuter, die Roggen, Weizen, Gerste und Hafer als vegetabile Entwicklungshelfer zur Verfügung stehen. Herbizide haben sie ausgerottet. Für sie gab es auf dem Feld, wo unser Brot gedeiht, keinen Platz mehr. Es ist der ziegelrot brennende Ackergauchheil, das feinblaue Blütenauge des Ehrenpreis, die verlotterte Hundskamille, die blaubekränzte Kornblume, die Schmetterlingsflügel des Klatsch- und Feuermohns, die glühend rote Kornrade und der Feldrittersporn mit himmelblauer Kapuze. Ihr Gesang ist voller Moll-Akkorden mit wehmütigen Versen: "Sag mir, wo die Blumen sind !"

Glücklicherweise hegen und pflegen wir Vertreter dieser verschollenen Pflanzengesellschaft in unseren Ziergärten. Vom Hohen Rittersporn (Delphinium elatum), welcher im Gebirge des mittleren Europas gedeiht, stammen zahlreiche Züchtungen wie z. B. "California" ab , welche mit ihren verschiedenfarbigen Blumenkleidern einen herrlichen Blickfang in den Garten zaubern. Begehrt ist auch der Garten-Rittersporn (Delphinium ajacis), der mit seinen weißen, rosafarbenen, roten und hellblauen Blüten aus Südeuropa eingeführt wurde.

Delphinium staphisagria L., der Scharfe Rittersporn, auch Stephanskörner, Läusekörner, Ratten- oder Läusepfeffer genannt, stammt ebenfalls aus dem Süden und wächst an öden unfruchtbaren Plätzen und Berghängen Spaniens, in Griechenland und auf den Kanarischen Inseln als 60 bis 120 cm hohe Staude. Diese Art besitzt in der Homöopathie einen hohen Stellenwert und ist in ihrem Wirkungsfeld unersetzlich. Es handelt sich um ein 2-jähriges Hahnenfußgewächs (Ranunculacea) mit aufrechten, stielrunden, zottig behaarten Stengeln, die sich erst in der Nähe des Blütenstandes verzweigen. In wechselständiger Anordnung sprießen handspaltige Blätter, während endständig von Juni bis Juli eine vielblütige Traube erscheint. Die einzelnen Blüten sind zusammengesetzt aus meist 5 ovalen, graublauen oder tiefvioletten Kelchblättern mit grüner Spitze. Das dritte, hintere Kelchblatt läuft in einen kurzen, dicken Sporn aus. Form, Farbe und Zahl der Blumenblätter sind verschieden, bis 8 an der Zahl. Die reife Frucht besteht aus 3 gelbbraunen, aufgeblasenen, bauchigen, zugespitzten, zottigen Balgkapseln. Aufgrund der Ähnlichkeit der gespornten Blüte trägt der Rittersporn in der Botanik den Gattungsnamen "Delphinium". Die Artbezeichnung "staphisagria" ist griechischen Ursprungs aus "staphis = getrocknete Weinrebe" und "agrios = wild, scharfschmeckend", was sich auf die Frucht bezieht.

Scharfer Rittersporn in der Pflanzenheilkunde

Vergiftungen

Charakteristische Beschwerden: Staphisagria

Das Staphisagria-Kind

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Anschrift des Verfassers:
Bruno Vonarburg
Hechtstr. 2
Ch-9053 Teufen/AR

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Naturheilpraxis 5/2000