Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V.

Fachbericht von der 10. Fortbildung in Augendiagnose

am 19. Februar 2000

von Hermann Biechele

Josef Karl Wirbelsäule und Gelenke im Werk von Josef Angerer

Das naßkalte Wetter paßte so recht zum Thema dieses Vortrages mit dem uns Josef Karl in die Welt des Rheumatischen Formenkreises führte. In der Abfolge seiner zahlreichen Bilder wurde die Entwicklung des Geschehens im Auge deutlich.

Josef Karl zeigte als erstes eine Iris mit einer diffusen, mehr oder weniger dichten Verschleierung der Ziliarzone, wie sie typisch ist für das "ältere Auge" und als solche keinen besonderen Krankheitswert darstellt. Ganz anders dagegen verhält sich das, wenn wir in der Iris eine helle Ziliarzone als Hinweis auf Azidose (Hellung) im Gewebe finden und gleichzeitig eine dunkle Krausenzone im Sinn von Alkalose (Abdunklung) im Blut - eine Situation, die Josef ANGERER immer als alarmierend bezeichnet hat, weil hier die Krebsentwicklung begünstigt wird.

Bild 1:
Deutliche exsudative (früher hydrogenoide) Diathese in einer lymphatischen Iris. Die hellen Flocken fließen teilweise schon zusammen und stellen damit bereits eine Übergangsform zur Übersäuerungsdiathese dar

Die "Hydrogenoide Diathese" (Bild 1) finden wir am häufigsten bei der lymphatischen Konstitution. Sie wird charakterisiert durch multiple helle bis weiße Flocken (Tophi) in der 5. und 6. kleinen Zone. Das Lymphsystem und die Schleimhäute, besonders der Bronchien sind hier belastet. Daher erkälten sich diese Menschen leicht und es kommt gerne auch zu einer Entlastung des toxisch überlasteten Stoffwechsels über eine exanthemische Hautausscheidung. Deshalb wurde vorgeschlagen, die auf Grauvogel zurückgehende Bezeichnung durch den Begriff "Exsudative Diathese" zu ersetzen.

Bild 2:
Hier handelt es sich um eine klassische Lymphatisch-rheumatische Konstitution. Die frühere Bezeichnung "Harnsaure Diathese" sollte besser ersetzt werden durch "Übersäuerungs-Diathese", weil sich die Säurebelastung im gesamten Organismus zeigen kann. Man beachte auch den nahezu geschlossenen weißen Ring in der 4. Zone.

Häufig bleibt das rheumatische Geschehen aber nicht auf dieser Stufe stehen und Josef Angerer betonte immer, daß die Hydrogenoide Diathese den Boden bereitet für die Harnsaure Diathese im Alter. Diese Weiterentwicklung wird in der Iris sichtbar durch das Zusammenfließen der Tophi. Die "Harnsaure Diathese" (Bild 2) ist gekennzeichnet durch die vermehrte Überlagerung des Irisstromas durch weißliche Platten (Plaques), die sich bei Verstärkung des pathologischen Gewebsgeschehens auch einfärben können. Der Begriff der Harnsauren Diathese ist - obwohl seit langem belegt - ebenfalls schwierig, weil er suggeriert, daß die Harnsäure im Blut erhöht ist. Das ist aber nur in einem Bruchteil der Fälle so und deshalb schlägt Josef Karl vor, hier allgemein von der "Säure-Iris" zu sprechen und die Bezeichnung in "Übersäuerungs-Diathese" zu ändern. Damit wird auch berücksichtigt, daß sich die Säure überall befinden kann: nicht nur im Blut, sondern (viel häufiger) auch in den übrigen Geweben wie Muskeln, Gelenken, Nieren usw.

Das benötigt natürlich eine entsprechende Therapie. Phytotherapeutisch haben sich die Teufelskralle (z.B. Rivoltan, Lichtwer) und die Brennessel (z.B. Arth-Sabona, Sabona) bewährt. Ebenso die Kombination von Vitamin E (Pexan, Wörwag oder Eplonat, Vertrieb über Infirmarius) mit Enzymen (Wobenzym - Phlogenzym oder Mulsal, Mucos). Daß auch die Ausscheidung über die Nieren angeregt wird, z.B. mit Solidago "Spezial" Nestmann, ist so selbstverständlich wie die ganz unverzichtbare Umstellung auf eine basische Kost, weil der Rheumatiker "vom Eiweiß wegkommen" muß. Hervorragend Unterstützt wird dieses Therapieprinzip mit dem bewährten Blutsalz Nr. 3 von Kattwiga. Sehr differenziert sind bei Wirbel- und Gelenkproblemen auch die Einsatzmöglichkeiten der Synergone (Kattwiga), hier zum Beispiel Salix Synergon Nr. 91 in Verbindung mit Rhus tox. Synergon Nr.98.

Verfassser:
Hermann Biechele
Kaiserstraße 51
80801 München

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