Leserbriefe

Betr.: Grüntee und Phytotherapie

Zum Leserbrief in NHP 02/2000 - "Grüntee" von Peter Oppliger, Präsident der Fachstelle für Grüntee und Phytotherapie.

Kritik regt immer an und ist notwendig. Peter Oppliger als Präsident der Fachstelle für Grüntee und Phytotherapie konnte nicht anders reagieren. Frühere Recherchen zum Grüntee und roten Tee hatten zum Leserbrief in Naturheilpraxis 12/99 geführt. So ergingen im April 1999 insbesondere wegen der massiven Werbung für Krebsvorbeugung durch Grüntee einige Fragen an das Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit zum AMG, zumal nirgends konkrete Literaturangaben zu Untersuchungen zur Krebsprophylaxe zu finden und zu bekommen waren. Im April und Mai 1999 kamen die Antworten des Ministeriums, dass Grüntee ein Lebensmittel sei, der Lebensmittelüberwachung unterstehe. Neben dem Hinweis auf das Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände-Gesetz wurde eine Kopie des § 18 des LMBG mitgesandt. Dieser § 18 besagt das Verbot der gesundheitsbezogenen Werbung bei Lebensmitteln. Absatz 1 bezieht sich dazu konkret auf das Verbot zu Aussagen zur Beseitigung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten, Absatz 6 auf Aussagen, die geeignet sind, Angstgefühle hervorzurufen oder auszunutzen, Absatz 7 auf Schriften oder schriftliche Angaben, die dazu anleiten, Krankheiten mit Lebensmitteln zu behandeln.

Angst vor einer Krebserkrankung haben wohl viele Menschen und Aussagen zur Vorbeugung von Krebserkrankungen gelten als besonders werbewirksam. Im Marketing nutzt man schon lange einen Zusammenschluss von Firmen, insbesondere bei einer Produkteinführung, um keine spezifischen Produkte, Marken nennen zu müssen.

Gefahren, dass die Naturheilkunde durch gesundheitswerbende Aussagen in Misskredit gebracht wird, wie zurückblickend die Krebsvorbeugung durch Brennesseltee durch die Österreicherin Maria Treben, sind wohl nicht aus der Luft gegriffen.

Es darf auf Warnungen zu Grüntee z.B. auf das Jahrbuch für 2000 "test" der Stiftung Warentest hingewiesen werden, auch auf einen Beitrag zum roten, Pu-Erh-Tee. Auch dort wird auf Pestizidrückstände hingewiesen, die in der Vielzahl der Möglichkeiten sicher nicht unkritisch betrachtet werden dürfen.

Kultur, Medizin und Heilmittel haben in östlichen und westlichen Ländern andere Voraussetzungen. Ein Krebsgeschehen ist ein umfassendes komplexes Geschehen, dessen Ursachen häufig nicht bekannt sind, dass dann nur symptomatisch zur besseren Lebensqualität behandelt werden kann. Wie kann hier nur ein Tee vorbeugend sein, zumal es auch viele andere Substanzen gibt, die ebenfalls eine Krebsprophylaxe als wirksam vermarkten. Von Therapeuten sind sehr einfach Kenntnisse zu Symptomen durch Fragen an Patienten nach möglichen Ursachen z.B. Änderungen der Ernährung zu erlangen. Wenn plötzlich aufgetretene atypische Symptome wie Hyperventilationen, Tachycardien beim Weglassen wie von Grüntee wieder verschwinden, bestätigen für Heilpraktiker/Innen Auswirkungen von Grüntee gesundheitliche Störungen, lassen sie zur Gewissheit und nicht nur zur Information werden. Die gleichen Patienten bekommen z.B. auch Kaffee ebenfalls Tachycardien, freuen sich, dass sie durch die an-(auf-)regende Wirkung des Grüntee endlich keinen Kaffee mehr trinken brauchen und übersehen, dass durch Grüntee eben auch diese Tachycardien verursacht werden. Darauf wies auch kürzlich in der Naturheilpraxis der sehr geschätzte und wohl versierteste phytotherapeutische Kollege Josef Karl hin.


Anschrift des Verfassers:
Helmtrud Harnack
Heilpraktikerin
Nimmerfallstr. 6
81245 München




Betr.: Kupfer mehr als nur ein Armreif

Betr.: "Kupfer mehr als nur ein Armreif" in Naturheilpraxis 01/2000 von W. Schallmey

In der Tat sind ist Kupfer für den Organismus ein wertvolles Spurenelement, das für die Bereitstellung von Enzymen und beim Eisenstoffwechsel eine bedeutende Rolle spielt. Neu ist die Erkenntnis, daß ein erhöhtes Maß an Kupfer im Organismus, das bei vielen Krebskranken gefunden wird, auch therapeutische Bedeutung hat. So haben G.J. Brewer und Kollegen 1. durch Senkung des Kupferspiegels bei Tumorpatienten eine Reduktion von Metastasen gefunden, die bereits ein Jahr anhalten und als Eingriff in den Angiogensestoffwechsel angesehen werden. Diese Erkenntnis könnte eine neue Qualität in der Tumorbehandlung sein.

Die Senkung des Kupferspiegels ist - nach den Erfahrungen mit der Kupferspeicherkrankheit Morbus Wilson, mit Penicillamin, mit DPMS = Dimaval, aber auch mit Algenkapseln, z.B. Neomed - wenn auch bescheidener - möglich. Brewer und Kollegen benutzen für die Senkung des Kupferspiegels Tetrathiomolybdat, bis 120 mg pro Tag, das oral in 5- 6 Dosen eingenommen wird und haben dabei eine wenig nebenwirkungsträchtige Droge entdeckt. Das Mittel ist nicht zugelassen, die Rezeptur ist aber als Einzelrezept möglich. Die Pharao Apotheke in München, (Michael Thaler) Tel. 089 955107, FAX: 089 9576245 hat die Substanz aus den USA zur Hand und kann die Kps. nach Bedarf zubereiten. Vor Einnahme sollte der Kupferspiegel aus dem Serum bestimmt werden und - da mit der angeregten Kupferausscheidung in aller Regel ein Verlust an Zink einhergeht - gleichzeitig Zink (unter Überwachung des Zinkspiegels) substituiert werden. Zink sei als Acetat am wirksamsten.

Die bei Penicillamin und Dimaval beobachteten Polyneuropathien scheinen bei Tetrathiomolybdat weniger oft aufzutreten; diese Erfahrungen beruhen auf der Behandlung der Morbus Wilsonpatienten, die die das Mittel schon länger einnehmen und auch mit einer deutlichen Senkung des Kupferspiegels darauf ansprechen. Nach den bisher nicht befriedigenden Ergebnissen der Krebsbehandlung mit immunologischen Methoden scheint mit den Angiogenesehemmern eine evtl. doch wirksame Waffe heranzureifen. Derzeit sind 22 unterschiedliche Methoden der Antiangionese in Entwicklung und Erprobung, das "Horrormittel" Thalidomid (=Contergan) kann hier unter Umständen neu zu Ehren kommen.

1. Treatment of Wilson desease with ammoniumtetrathiomolybdate Arch. neurol 1996 0ct; 53 (10) 1017-25 Ogra X et al. J. Inorg Biochem 1999 Jun 30; 75(3) 199-224


Anschrift des Verfassers:
Dr. med. H. Massinger
Frauenarzt
Gernerstraße 27
80638 München
FAX: 089 157 807 28
email:Dr.Hermann Massinger@t-online.de




Betr. Leserbrief zu: "Milch und Milchprodukte zur Verhinderung der Osteoporose" in Naturheilpraxis 2/2000, Seite 220ff

Nicht zu glauben, dieser wissenschaftlich fundierte Unsinn über heilende Substanzen der Kuhmilch, soll jetzt der Naturheilkunde unterschoben werden. Inzwischen ist es hinlänglich bekannt, daß menschliche Organismen, Kuhmilch und alle ihre Produkte nicht im beschriebenen Sinn auswerten, da es dazu eines Kälbermagens bedarf.

Wissenschaftlich fundiert wurde aber auch festgestellt, daß Kuhmilch in einem Menschen "sauer" bilanziert und somit Kalziumdepots (Knochen) abbaut, also Osteoporose erzeugt und Phosphat freisetzt was im Menschen zu psychosozialen Chaosreaktionen führt.

Sollte er (der Autor -Red.) sich am Puls der Zeit orientieren wollen, wird er feststellen, daß Milchprodukte als Wundermittel gegen Osteoporose, im Interesse der Volksgesundheit, mega out sind, ebenso wie Amalgam.


Anschrift des Verfassers:
Werner Pfeiffer
Heilpraktiker
Rottendorfer Str. 4
97072 Würzburg




Kommentar zur Erklärung der SMS (Societas Medicinae Sinensis) in der Ausgabe 3/2000 der NATURHEILPRAXIS

Zu der derzeitigen Diskussion über die Sicherheit der chinesischen Kräuter erklärte die SMS, daß die chinesische Kräuterheilkunde "nur von qualifizierten und in der Phytotherapie ausgebildeten Ärzten" verordnet werden soll.

Dass die Phytotherapie immer schon in den letzten Dekaden eine Domäne der Heilpraktiker war, die diese studiert, weiterentwickelt und zum Wohle der Patienten als Alternative zur Schulmedizin angewandt haben, wird dabei ignoriert.

Die Phytotherapie ist das natürliche Arbeitsgebiet der Heilpraktiker und wurde von jeher durch qualifizierte Ausbildungen der Heilpraktikerverbände angeboten.

Die Ausbildung für chinesische Kräuterheilkunde wird in der AGTCM in einer Qualität angeboten, die nicht annähernd von anderen deutschen Ausbildungen erreicht wird.

So wird von der AGTCM ein Grundkurs über Pharmakologie von 300 Std. mit Abschlußprüfung angeboten, wo die SMS mit 4 Wochenendveranstalltungen im Vergleich doch sehr begrenzt ausbildet. Bei der Akupunktur bieten wir 750 Std. Ausbildung an, während die Ärzteschaft noch versucht innerhalb der nächsten Jahre auf einen Level von 350 Std. zu kommen.

Diese Zahlen zeigen schon alleine den großen Unterschied in den Ansprüchen an das Ausbildungsniveau.

Zusätzlich zum Angebot der oben aufgeführten kompakten Kräuterausbildung beginnt in diesem Jahr ein Vorkurs zur Pharmakologie - Ausbildung von 6 Wochenenden und ein Fortgeschrittenen - Kurs, der über 3 Jahre läuft. Diese Ausbildungsqualität ist der Garant für den sicheren Umgang mit chinesischen Kräutern und der Anspruch der AGTCM.

Viele Mitglieder der SMS besuchen unsere Kurse - zumal die AGTCM interdisziplinär ist - da keine vergleichbaren Ausbildungen in Deutschland angeboten werden. Gleichzeitig wird aber Mitgliedern der AGTCM der Besuch von Veranstaltungen der SMS häufig untersagt. Was natürlich bei uns Stirnrunzeln erzeugt, da wir das Wissen über die TCM in Deutschland vergrößern und dieses Heilsystem verbreiten wollen. Solche Abgrenzungen helfen der chinesischen Medizin nicht weiter. Die Zukunft wird beweisen, das nur die Qualität der Ausbildung in der TCM die Garantie für Sicherheit und Nutzen ist.

Standesdünkel ist hier fehl am Platz.


Autor:
Stefan Penns
Vorstandsmitglied der AGTCM für den Bereich Pharmakologie


Beitrag des Kollegen Michael Martin im Heft 2/2000 zum Thema "Persönliche Herausforderungen an einen Heilberuf"

Selten habe ich einen inhaltlich so gut und treffend geschriebenen Artikel gelesen wie den des Kollegen Michael Martin. Es ist wohl wahr: Eine Portion Demut vor den verborgenen Kräften, durch die Heilung möglich ist, tut uns allen gut, die wir uns "Heil"-praktiker nennen.

Jede Begegnung mit Patienten hilft mir doch auch, ein Stück mehr von mir kennenzulernen. Gerade die ungeliebten, undankbaren "Fälle" sind Aufforderungen, mich mit meinen eigenen "dunklen" Anteilen auseinanderzusetzen.

Anschrift der Verfasserin:
Monika Weber
Auf der Herrnmauer 2
65779 Kelkheim
Tel.06195-64753
Fax 06195-961727

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