FACHFORUM

Angina - Mit den Tonsillen beginnt der Verdauungskanal

von Karl-Heinz Claus

Der Rachen bildet den Anfangsteil des eigentlichen Intestinaltraktes. So gehören die Tonsillen und die übrigen Lymphstrukturen zum Magen-Darm-Kanal, dessen tiefere Abschnitte (Dünndarm, Appendix, Dickdarm) mit weiteren Lymphgeweben versorgt sind. Es ist daher nicht überraschend, festzustellen, dass bei einer Angina außer dem Rachenring auch noch die "Mandeln" der tieferen Verdauungswege erkrankt sind. Man vertritt daher die Meinung, dass die Wurmfortsatz- und Mandelentzündungen zusammengehören.

Schon vor langer Zeit wurde in zahlreichen Ernährungsexperimenten nachgewiesen, dass die Lymphstrukturen im allgemeinen und die des Rachens und des Darmkanals im besonderen auf Veränderungen der Nahrung deutlich ansprechen. Deshalb hat man auch den Lymphstrukturen den Namen "Nahrungsbarometer" beigelegt. Es wird auch immer wieder über klinische Beobachtungen berichtet, wonach die Wichtigkeit der Ernährung bei Erkrankungen der Mandeln bestätigt wird. In Zeiten ausgesprochenen Nahrungsmangels sollen akute Rachenentzündungen und Tonsillitiden nur stark reduziert aufgetreten sein. Überernährung soll dagegen die Entstehung der Angina begünstigen. Die derzeitige Zivilisationsnahrung habe alle Merkmale aufgewiesen, die sich in den Ernährungsexperimenten als nachteilig für die Lymphgewebe herausstellten: Überschuss an Eiweiß und konzentrierten Kohlehydraten, Mangel an Vitaminen, besonders an den Komponenten des Vitamin-B-Komplexes.

Schließlich steht die Ernährung in enger Beziehung zur natürlichen Abwehrkraft des Organismus. So wirkt sich u. a. eine fehlerhafte Zusammensetzung der Nahrung bei den konstitutionellen Anomalien aus, z. B. bei der exudativen Diathese. Auch der Fettstoffwechsel scheint bei der Abwehr von Infekten eine Rolle zu spielen. Ratten, die mit Pflanzenölen ernährt wurden, zeigten eine erhöhte Fähigkeit der Abwehr.

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Anschrift des Verfassers:
Karl-Heinz Claus
Kirchbachstraße 24
77815 Bühl

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