FACHFORUM

Gelsemium sempervivum / Gelber Jasmin

von Bruno Vonarburg

Welch herrliche Riechstoffe die Natur doch zu bieten hat! Die Durftorgel der Pflanzenwelt ist außergewöhnlich vielseitig. Zum Schnüffeln und Schnuppern sind uns keine Grenzen gesetzt. Es gibt Odeure, die uns ermuntern, aufheitern, betören, verzücken und erfrischen. Im Spätherbst überrascht uns in südlichen Regionen der wohlriechende Ölbaum, mitten in den Wintertagen der balsamische frühblühende Gewürzstrauch, im Frühlingswald das lilienhafte Maiglöckchen. Durch den sommerlichen Ziergarten zieht der liebliche Rosenduft und im Kräuterfeld verbreiten sich die herrlichen und heilsamen Aromen von Lavendel, Rosmarin, Ysop, Thymian, Salbei, usw.. Zur Hitparade der pflanzlichen Parfüme gehört auch der Jasmin, ein Strauch aus der botanischen Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae), die zahlreichen wohlduftenden verschiedenfarbigen (weiß, gelb, rosa) Arten zusammengefasst: Gebräuchlicher sind Jasmin oder Weißjasmin (Jasminum officinale), der in Ostindien beheimatet ist und in Südfrankreich für die Parfümindustrie kultiviert wird, Indischer Jasmin oder Sambac (Jasminum indicum), ebenfalls aus Ostindien und Afrika, dessen weiße Blüten sich nach dem Verblühen purpurrot verfärben, Großblumiger Jasmin (Jasminum grandiflorum), Weichhaariger Jasmin (Jasminum pubescens), Schmalblättriger Jasmin (Jasminum angustifolium), Nächtlicher Jasmin (Jasminum noctiflorum). Die wohl bekannteste Art in unserem Breitengraden ist der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum), der sich als Zierstrauch bereits zu Weihnachten in einen gelben, duftlosen Blütenschleier hüllt.

Ein weiteres beliebtes Parkgewächs ist der Welsche Jasmin oder die Kronveilrebe (Philadelphus coronarius), ein Steinbrechgewächs, welches mit seinen im Mai erscheinenden, weißen Blütenkleid nach Erdbeeren oder Melonen duftet.

Der Gelbe Jasmin (Gelsemium sempervirens Jaume) stammt allerdings nicht aus der Familie der Oleaceen, sondern der Loganiengewächse (Loganiaceen), wie z.B. Spigelia, Nux vomica, Curare oder Ignatia, und trägt seinen Namen aufgrund der jasminduftenden, gelben Blüten. Es handelt sich dabei um einen meterhohen, immergrüner Schlingstrauch mit lanzettlichen, gegenständigen Blättern und achselständigen, trichterförmigen Blüten samt 5 Zipfeln und 5 Staubblättern (Blütezeit April bis Mai). Die Pflanze ist in den südlichen Staaten Nordamerikas, in Mexiko und Guatemala an Flußufern zu finden. Nach der Blütezeit reifen hängende, hellbraune Fruchtkapseln mit papierartigen Schalen und inhaltlichen, runden, abgeplatteten, hellbraunen Samen, die an der Spitze geflügelt sind.

Gelsemium, der Gattungsname ist aus der italienischen Bezeichnung für Jasmin abgeleitet worden. Der Beiname "sempervirens" bringt die immergrünen Blätter zum Ausdruck. Im Volksmund kennt man die Pflanze auch als Gift-Jasmin, Karolina-Jasmin oder Wilder Jasmin.

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Bruno Vonarburg

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Naturheilpraxis 3/2000