FACHFORUM

Iris und Bindegewebe

von Piet van den Toorn

Das Bindegewebe:

Die sichtbaren Teile der Iris bestehen überwiegend aus Bindegewebe. Anders als beim Epithelgewebe liegen die Zellen im lockeren Bindegewebe nicht dicht an dicht, sondern relativ weit auseinander. Der verbleibende Interzellulärraum wird ausgefüllt von verschiedenen Fasern und einer durchsichtigen Grundsubstanz mit Hyaluronsäure. Jede Bindegewebszelle ist somit eine kleine Fabrik die Zweierlei produziert: Fasern und eine gelartige Grundsubstanz.

Linke Iris eines 72-jährigen Patienten. Prostata-Ca. operiert.
Atrophische Iris mit Abdunkelung um die Pupille, begrenzt von einem hellen Magenring (Aufschichtung im Sphinkterbereich). Magen-Darmzone stark vergrößert. Bei den kryptenartigen Abdunkelungen vor 3 Uhr sehen wir das Pigmentblatt.
Im Ziliarfeld mehrere Lakunen ("Drüsenlymphatiker"). Dazwischen helle kollagene Aufschichtungen als Flocken oder Wolken. Von 3.15 Uhr bogenförmig verlaufende aberate Fasern. Darunter eine von Milz zum Herzsektor aufsteigende vaskularisierte Transversale. Daneben die gewöhnlich mehr peripher liegenden Adhäsionslinien.

Die Bindegewebsfasern werden als kleine Ketten von Aminosäuren in der Zelle vorgefertigt und durch Zellmembranporen nach außen befördert. Extrazellulär werden diese Eiweißmoleküle in mehreren Stufen zu immer größeren Fasern zusammengefügt. Je nachdem welches Programm im Zellkern aktiv ist, werden bestimmte Aminosäuren produziert und entstehen unterschiedliche Bindegewebsfasern. Die sehr festen aber wenig dehnbaren kollagenen Fasern haben einen hohen Gehalt an der Aminosäure Prolin. Die dehnfähigen elastischen Fasern, die wir u.a. in den Gefäßwänden finden, enthalten mehr Lysin. Auf Grund dieser Fasern unterscheiden wir überwiegend kollagenes und überwiegend elastisches Bindegewebe. Ein dritter Faserntyp, die Gitterfasern, wird von den sog. Retikulumzellen produziert. Die nahe Verwandtschaft zwischen Bindegewebe, Körperabwehrsystem und Blut demonstrieren die Retikulumzellen, die den embryonalen Bindegewebszellen noch ähnlich sind. Sie können sich bei Bedarf in Kollagen produzierende Bindegewebszellen umwandeln, aber auch zu Abwehrzellen (Makrophagen) werden. Normalerweise werden die Makrophagen von den blutbildenden Zellen im Knochenmark produziert. Zunächst befinden sie sich 2-3 Tage als Monozyten im Blut, um dann als Makrophagen ins Bindegewebe auszuwandern; (Monozyten-Makrophagen- System). Um sich dort gut bewegen zu können, verfügen diese weißen Blutzellen über ein Kollagen auflösendes Enzym: die Kollagenase. Außerdem können sie zahlreiche unterschiedliche Botenstoffe (Zytokine) ausschütten, z.B. das Iriterleukin-1, eine Schlüsselsubstanz bei allen Entzündungen, wie auch der Tumornekrosefaktor-Alpha.

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(wird fortgesetzt).

Anschrift des Verfassers:
Piet van den Toorn
Heilpraktiker
Karlstr.17
72764 Reutlingen

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