WENN ESSEN KRANK MACHT ...

ANAD-pathways - Behandlungsmodell für Eßstörungen

von Christiane von Rabenau

1. Das Projekt ANAD-pathways

Seit 1994 gibt es in München das Projekt ANAD-pathways, das Menschen mit Eßstörungen ein Zusammenleben in betreuten Wohngemeinschaften sowie ein spezielles Therapieprogramm anbietet. Träger der Wohngemeinschaften ist der als gemeinnützig anerkannte Verein ANAD, der 1984 in München eine der ersten psychosozialen Beratungsstellen eröffnete, die auf den Bereich Eßstörungen spezialisiert ist. Die ANAD Beratungsstelle entwickelte sich inzwischen bundesweit zur größten Einrichtung dieser Art.

pathways bietet in Zusammenarbeit mit ANAD e.V. das Therapieprogramm an, das speziell auf die Behandlung eßgestörter Patientlnnen abgestimmt ist.

Mit ANAD-pathways ist es gelungen, die Vorteile einer intensiven, stationären Behandlung mit den Vorteilen einer niederfrequenten, ambulanten Psychotherapie in neuartiger Weise zu verbinden. Die Behandlung und Betreuung der Patientinnen erfolgt - ähnlich wie in einer Klinik - durch ein multidisziplinäres Team. Gleichzeitig ist eine große Realitätsnähe mit Anforderungen an die eigene Selbständigkeit gegeben, da die Patientinnen in ihr Alltagsleben eingebunden bleiben. ANAD-pathways stellt mit der Kombination aus psychotherapeutischer Behandlung und betreutem Wohnen bei der Versorgung von Patientinnen mit Eßstörungen eine Alternative zu stationären und ambulanten Behandlungsansätzen dar.

ANAD-pathways hat inzwischen fünf Wohngemeinschaften, die alle mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr im Zentrum Münchens liegen. Die Wohnungen sind von den Schlaf- und Wohnräumen über die Badezimmer bis zur Küche vollständig möbliert und ausgestattet, bieten den Bewohnerinnen aber die Möglichkeit, ihren persönlichen Bereich nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Die Patientinnen sind überwiegend in Doppelzimmern untergebracht, darüber hinaus gibt es gemeinschaftlich nutzbare Räume wie Küche, Badezimmer, Eß- und Wohnräume.

Allein in den Jahren 1997 und 1998 haben sich über 200 betroffene Frauen bei ANAD-pathways um ein Vorgespräch bemüht. Die Interessentinnen kommen mit unterschiedlichen Vorerfahrungen zu ANA-pathways. Neben bereits sehr "therapieerfahrenen" Patientinnen interessieren sich nicht selten Betroffene für einen Aufenthalt bei ANAD-pathways, die über keine stationäre Behandlungserfahrung verfügen. Diese Gruppe lehnt häufig bei bestehender Behandlungsbedürftigkeit und -bereitschaft einen Klinikaufenthalt ab. Die Patientinnen wollen eine längere Unterbrechung ihrer Berufstätigkeit oder Ausbildung durch Krankschreibung vermeiden und neben der Therapie die Möglichkeit haben, weiterhin ein normales Alltagsleben zu führen.

Anfragen erwachsener Patientinnen kommen am häufigsten aus der Gruppe der 18- bis 30-jährigen, wobei die meisten zwischen 18 und 25 Jahren alt sind. Nur selten melden sich über 30-jährige. Bei den jugendlichen Interessentinnen handelt es sich um 14- bis 18-jährige, deren Eßstörung in erheblichem Maße durch pathogene Familienstrukturen aufrechterhalten wird. Ein weiterer Verbleib in der Familie würde erfahrungsgemäß eine Verschlechterung der Symptomatik bedeuten. Gleichzeitig ist ein fortlaufender Kontakt zu den Familienangehörigen dringend notwendig.

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Kontakt:
ANAD-pathways
Pilotystr.6, Rgb.
80538 München
Tel.: 089 / 2199 73 - 0
Fax.: 089 / 2199 73 - 23
Internet: http://www.ANAD-pathways.de
E-Mail: Kontakt@ANAD-pathways.de

Anschrift der Verfasserin:
Dipl. psych. Christiane von Rabenau
Ingelsberger Weg 21
85604 Zorneding

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