VITAMINE UND MINERALIEN

Natrium und Kalium - Die vernachlässigten Mineralien

von Susanne Dürrfeld-Flügel

Seit Jahrzehnten wird postuliert: "Gehen Sie sparsam mit Salz um!". Es gilt schon lange als gesundheitsschädigend Essen stark zu salzen. Doch andererseits verunsichern in letzter Zeit Schlagzeilen wie "Natrium und Gesundheit: Salzreduktion auf unsicheren Füßen" (Deutsches Ärzteblatt 95/17) oder "Ausreichende Kochsalzversorgung gerade in der Schwangerschaft wichtig" (Ärzte Zeitung 20.11.97). Manch einer mag sich fragen, was denn nun richtig sei. Salz ja oder nein.

Und wie schaut es des weiteren mit der Kaliumversorgung aus. Um die komplexen Vorgänge um den Mineralhaushalt besser beurteilen zu können, ist es notwendig, sich zumindest stichpunktartig mit der Physiologie auseinanderzusetzen.

Zellphysiologie

Wozu sind Natrium und Kalium eigentlich gut? Welche Aufgaben übernehmen sie im Körper. Wer sich mit diesen beiden Mineralien auseinander setzen möchte, hat erst einmal mit Membranpotentialen, Ionen, Ladungen, Nerven und Muskeln, kurz mit den Grundlagen der Zellphysiologie zu tun. Es geht in erster Linie sowohl um Transportprozesse innerhalb der Zellen als auch außerhalb. Transport bedeutet, daß Stoffe passiv oder aktiv, innerhalb oder außerhalb der Zelle durch ein "Hindernis" wie die Zellmembran geschleust werden müssen. Ein fundamentaler passiver Transportprozeß läuft über die Diffusion ab. (Neben weiteren sind Konvektion, Filtration, Plasma- oder Proteinbindung oder elektrische Potentialdifferenz elementar.) Um wieder auf die Mineralien Natrium und Kalium zurück zu kommen, muß man sich dem aktiven Transport zuwenden. Aktiv bedeutet, daß Stoffe gegen ein Konzentrationsgefälle, gegen ein elektrisches Gefälle quasi bergauf transportiert werden müssen. Dazu ist Energie notwendig und hier treten dann erstmals unsere beiden Mineralien Natrium und Kalium auf den Plan: Stichwort Adenosintriphosphat (ATP). Unser Körper braucht täglich eine relative Große Menge an Energie, die wir in Form von Nahrung zu uns nehmen. Um diese Energie in universell verwendbare Verbindungen zu bringen, wird sie u.a. in ATP umgewandelt. Diese Energie kann wiederum bei der ATP-Hydrolyse, also beim Freiwerden der Energie, für den Transport- oder Pumpmechanismus verwendet werden und eben hierbei für die sogenannte Natrium-Kalium-Pumpe.

...

  • Literatur
    Innere Medizin, hrsg. von Gottfried Schettler, Stuttgart 1996, Bd.I und II.
    Taschenatlas der Physiologie, hrsg. von Stefan Silbernagl und Agamemnon Despopoulos, Stuttgart 1988.
    Erikson, J.W. et al.: Life-threatening ventricular tachycardia due to liquorice-induced hypokalaemia. In: Apotheken-Depesche vom 27. Oktober 1999, Heft 11
    Koch, Klaus: Natrium und Gesundheit: Salzreduktion auf unsicheren Füßen. In: Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 17 (24.04.1998) Seite A-984. (Internetadresse: www.aerzteblatt.de/cgi-bin/anzeige.pl)
    Ärzte Zeitung vom 20.11.1997: Ausreichende Kochsalzversorgung ist gerade in der Schwangerschaft wichtig. (Internetadresse:www.aerztezeitung.de/de/htm/net/ernaeh/211a0107.htm)
    Gäbler, Hartwig: Wesen und Anwendung der Biochemie, Karlsruhe, 1991

  • Anschrift der Verfasserin:
    Susanne Dürrfeld-Flügel M.A.
    Nördl. Auffahrtsallee 62
    80638 München

    weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


  • Zum Inhaltsverzeichnis 1/2000

    Naturheilpraxis 1/2000