ARBEITSKREIS FÜR AUGENDIAGNOSE

Fachbericht von der 9. Fortbildung in Augendiagnose nach Angerer am 16. Oktober 1999

von Hermann Biechele

Ursula v. Heimendahl eröffnete die mit über 90 Teilnehmern sehr gut besuchte letzte Tagungsveranstaltung des Arbeitskreises in diesem Jahr mit einem Gedenken an den im Juli verstorbenen Klaus Fischer Laudenbach. "Sein Tod bedeutet einen einschneidenden Verlust für uns alle, nicht nur wegen seiner großen Verdienste für den Arbeitskreis. Er hat durch seinen gelebten Glauben zu Gott und den Schöpfungsplan für alle menschlichen Schwächen ausgleichende Worte gesucht, Brückenschläge versucht und ohne viel Aufhebens sanfter agiert, als es ihm die meisten zutrauten. Ich trauere um einen Menschen, dem die Arbeit am Menschen, im Leben durch Demut und Liebe zu Gott das tiefste Anliegen war. Möge sein Weg drüben sich ebenso angefüllt gestalten wie er ihn in diesem Leben solide gepflastert und beschritten hat."

Bild 1: Das Wärzchenpigment in der hämatogenen Iris (siehe Pfeil) wird als Ausdruck des tuberkulinischen Erbgutes in Angerer's Handbuch erwähnt. Dieser 22-jährige Patient litt unter extremen Hautproblemen: riesige Eiterkrater - ähnlich dem Warzenpigment auf der Iris übersäten seinen Rücken. Das Bild verdeutlicht auch die erheblichen fototechnischen Probleme bei diesem Phänomen.

Ursula v. Heimendahl: Tuberkulinisches Erbgut nach Josef Angerer

Das Hauptgewicht des Vortrags lag auf drei Schwerpunkten, mit denen das tuberkulinische Erbgut iridologisch umrissen werden kann: konstitutionelle Merkmale, Zeichensetzung in der Iris und Linsenphänomene.

1. Konstitutionelle Merkmale der Tuberkulinischen Disposition
Josef Angerer gebrauchte für den Tuberkulinismus im Rahmen der Konstitution den Begriff der Atelektatischen Diathese, welcher sich in der Augendiagnose aber zu keiner Zeit recht durchgesetzt hat. Drei Zeichen definieren diese Diathese: das "Gekämmte Haar" nach Maubach, das sogenannte Wärzchenpigment und die Zick-Zack-Radiäre. Als "Gekämmtes Haar" nach Maubach bezeichnet man gewellte Radiären, wobei sich nach 1-3 Fibrillen jeweils ein kleiner Abstand befindet. Wenn man diese typische Stromaanordnung findet, und sie ist nicht selten, bestätigt die nachdrückliche Familienanamnese häufig eine Lungentuberkulose in der Vorfahrenreihe. Diese erbliche Belastung führt unter Überspringung einer Generation gerne zu Allergien aller Art in der übernächsten Generation und ist natürlich bei der Therapie entsprechend zu berücksichtigen. Umstimmungstherapie, Blutsalz Nr. 3 (Kattwiga), Nemabas (Nestmann), Mixtura antiallergica (Gernerpharma) als Basismittel, Hydrocotyle Synergon (Kattwiga) in Verbindung mit Cefalymphat (Cefak) bei allergischen Hauterkrankungen und ein Nierenmittel immer wenn die Lungen beteiligt sind, haben sich in der Praxis bestens bewährt, genau so wie der Radikalenfänger Oxytex (Wörwag) aus der orthomolekularen Therapie.

Das Wärzchenpigment findet man im europäischen Raum selten, weil es eigentlich nur in der Hämatogenen Konstitution zu finden ist. Die dunklen Wärzchen (Bild 1) sind auf dem dunklen Pigmentfilz nur schwer auszumachen und noch schwerer zu fotografieren. Besser zu erkennen sind sie bei der Mischkonstitution, wo sie allerdings selten vorkommen. Neben den dunklen Wärzchen kommen auch helle Wärzchen vor, die dann doch besser erkennbar sind.

Die Zick-Zack-Radiäre gilt als Zeichen für Verklebungsbereitschaft im Bereich von Rippenfell und Lungenfell. Wenn sie in der Iris ausgemacht wird, wäre bei einer eventuellen Lungenentzündung oder Asthmaerkrankung darauf zu achten und therapeutisch zu berücksichtigen, z.B. mit Arsenicum jodatum Synergon oder Asclepias oplx im Wechsel mit Ranunculus oplx und Eupatorium Synergon.

Die lymphatische Belastung auf dem Boden des tuberkulinischen Erbgutes führt im Kindesalter häufig zur Bildung von Nasenpolypen mit Behinderung der Nasenatmung und daraus resultierenden Entwicklungsstörungen. Eine Langzeitbehandlung mit Umckaloabo (Iso) als Basismittel ist empfehlenswert. Die dennoch nicht immer zu umgehende Operation beseitigt zwar das aktuelle Übel, die zugrundeliegende Belastung muß jedoch weiter behandelt werden, was mit Marum verum Synergon, Thuja Nestmann oder Thujaktiv (magnetactiv) möglich ist.

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(Bild: Josef Karl)

Anschrift des Verfassers:
Hermann Biechele
Kaiserstraße 51
80801 München

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