Industrie und Forschung

Augendiagnose: 40 Jahre Uslarer Kreis

Die Kunst, die Konstitution eines Menschen an seiner Iris abzulesen, war zwar schon im Altertum bekannt, doch hat die Augendiagnose erst Ende des letzten Jahrhunderts einen wissenschaftlichen Aufschwung erfahren. Der engagierte und größte Zusammenschluss von Augendiagnostikern in Deutschland, der "Uslarer Kreis - Verein zur Förderung der Augendiagnose", feiert im Oktober 1999 sein 40jähriges Jubiläum. Bei seiner Gründung 1959 noch als lockerer Zusammenschluss von Therapeuten gedacht, ist der "Uslarer Kreis" heute vielfältigen Aktivitäten verpflichtet. Unter dem Vorsitz des Heilpraktikers Sigolt Wenske arbeiten die Naturheilkundler an der Weiterentwicklung der Augendiagnose in Verbindung mit homöopathischen Therapiekonzepten. Ihr Ziel ist es, diese Disziplin als wertvolle Hinweis- und Konstitutionsdiagnose zu lehren und Interessenten fortzubilden. Über die in Uslar angebotenen Wochenseminare (Informationen und Termine unter Tel. 0221 /8998-700 sowie im Internet unter www.oligoplexe.de) hinaus, gibt es bundesweit 16 Arbeitskreise.

Die Ergebnisse erscheinen zusammen mit Therapietipps, Fallberichten und Hintergrundinformationen, zweimal jährlich in der Zeitschrift "Uslarer Nachlese", dem übergreifenden Informationsorgan der engagierten Diagnostiker. Publikationen wie "Augendiagnose" von Sigolt Wenske und Jürgen Rehwinkel und "Oligoplexe - ein Therapiesystem", Rehwinkel, Wenske u. Eberhard, runden das Informationsangebot der Augendiagnostiker ab.

Die Wurzeln des "Uslarer Kreises" - Augendiagnose und Homöopathie

Die enge Verbindung der Uslarer Augendiagnostiker mit dem Therapiesystem homöopathischer Komplexmittel liegt in den Anfängen der Vereinigung begründet: Beeindruckt von den Heilerfolgen des "Lehmpfarrers" Emanuel Felke (1856 - 1926), der, von Hause aus klassischer Homöopath, trotzdem häufig mehrere Arzneistoffe gleichzeitig verordnete, wurde am Ende des letzten Jahrhunderts eine Frau zur begeisterten Schülerin Felkes: Magdalene Madaus. Sie erlernte von ihm sowohl die Homöopathie als auch die Augendiagnose und gründete später zusammen mit ihrer Tochter Eva Flink eine Schule für diese Disziplinen. Die Synthese von hinweisgebender Augendiagnose und den Homöopathika der Wahl nannte sie das "Rezept aus dem Auge", und bis heute ist dies die Grundlage der Uslarer Seminare.

Einer der Schüler von Magdalene Madaus, Ernst Hugo Kabisch, war der Begründer des "Uslarer Kreises". Die enge Verbindung zwischen der Augendiagnose des "Uslarer Kreises" und dem komplexhomöopathischen Therapiesystem der Oligoplexe ist durch die Jahrzehnte bestehen geblieben. Der eigenständige und unabhängige Verein steht heute unter der Schirmherrschaft von Dr. Andreas Madaus, Urenkel von Magdalene Madaus.

Der Weg zur modernen Augendiagnose

Die Augendiagnose hat ihren Ursprung tief in der Geschichte der Menschheit. Quellen weisen darauf hin, dass bereits die Chaldäer um 1.000 v. Chr. Krankheiten aus dem Auge ablesen konnten. Die griechischen und römischen Ärzte folgten ihrem Beispiel, und auch in der Neuzeit erinnerte man sich dieser Diagnoseform. Als Väter der modernen Augendiagnose gelten der ungarische Arzt von Pèczely sowie der schwedische Pfarrer Liljequist, die in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ihre grundlegenden Werke veröffentlichten. Der, oben bereits erwähnte Pfarrer Emanuel Felke (1856 -1926) und auch Rudolf Schnabel (1872 -1952) hatten großen Anteil an der Weiterentwicklung dieser wertvollen Hilfsdiagnose, die es ermöglicht, schon frühzeitig Anlagen und funktionelle Veränderungen des Organismus zu erkennen. Über Jahrzehnte hinweg wurde empirisches Wissen aufbereitet und strukturiert, das Aufschluss über die Topografie des Auges, auf dem sich jedes Organ des menschlichen Körpers seitengleich widerspiegelt sowie über die Bedeutung von farblichen und strukturellen Iriszeichen geben konnte. So ist die Augendiagnose heute in der Lage, Zusammenhänge zwischen definierten Phänomenen und Funktionsstörungen oder Erbkrankheiten bzw. -schwächen in bestimmten Organgruppen sowie zu konstitutionellen Faktoren herzustellen.

Augendiagnose oder Irisdiagnose?

Die Begriffe Augendiagnose und Irisdiagnose werden häufig fälschlicherweise als Synonyme benutzt. Während sich die Irisdiagnose, auch Iridologie genannt, nur mit den reinen Iriserscheinungen befasst, bezieht die Augendiagnose darüber hinaus auch die Lumenphänomene, den Pupillensaum, die Skleren und den Augenhintergrund mit ein.

Köln, September 1999

Ansprechpartner für weitere lnformationen:
Herr Adolf Ersfeld
Uslarer Kreis
Ostmerheimer Str. 198
51109 Köln
Tel. 0221/8998-700
Fax 0221/8998-717

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Naturheilpraxis 11/99