DISKUSSIONSFORUM

Impfen ???

In den letzten beiden Ausgaben der NATURHEILPRAXIS August und September 99 hatten wir ja einen Beitrag über das "homöopathische Impfen" von Anke Maul zur Diskussion gestellt - freilich um zur Diskussion anzuregen. Gerade in diesem Bereich stehen die Meinungen unversöhnlich gegeneinander und werden streitbar verhandelt. Ohne Frage gibt es um das Impfen herum viele Ungereimtheiten - von mangelnder Statistik über Impfschäden bis hin zum immer wieder diskutierten Impfzwang, wie er in der ehemaligen DDR herrschte.

Das Thema verdient neben einer gründlichen Aufarbeitung der Hintergründe eine unvoreingenommene Aufklärung drejenigen, die es betrifft und die die Verantwortung tragen: die Eltern, denn die können am allerwenigsten mit dem Vorwurf leben durch einen Fehler oder ein evtl. Versäumnis bei ihrem Kind etwa "schuldhaft" eine Krankheit oder gar eine schwere Behinderung verursacht zu haben. Deshalb dürfte therapeutischer Fanatismus bei diesem Thema absolut fehl am Platz sein. Naturheilpraxis möchte des halb in die Diskussionsforum eine Gesprächsplattform für die Fachleserschaft bieten.

Die Arzneimittel-Kommission der deutschen Heilpraktiker informierte über die Homöopathische Malaria-Prophylaxe:

Zu dem Thema "homöopathische Malaria - Prophylaxe" haben sich die Arzneimittel - Kommissionen der Apotheker und der deutschen Ärzteschaft mit Veröffentlichungen und deutlichen Warnungen zu Wort gemeldet, die nachfolgend auch den Heilpraktikern in den wesentlichsten Punkten bekanntgemacht werden sollen:

Bereits am 19. März 1998 hat die Arzneimittel - Kommission der Apotheker in der Pharmazeutischen Zeitung vor einer homöopathischen Malaria - Prophylaxe gewarnt. Es wird klargestellt, daß Malaria eine ernste und z.T. lebensbedrohliche Krankheit darstellt, "der nicht durch unspezifische homöopathische Mittel begegnet werden kann, von denen man sich eine erhöhte Immunität des Körpers gegen Malariaerreger erhofft. Fälle in denen eine solche "Prophylaxe" versagt hat, sind literaturkundig".

Es wird weiter ausgeführt, daß es aus Sicht der klassischen Homöopathie im Hinblick auf eine spezifische Krankheit keine Prophylaxe geben könne, da ein homöopathisches Arzneimittel immer erst aufgrund der beim Kranken vorliegenden Symptomatik ausgewählt werden könne.

Es wird daher dringend davon abgeraten, homöopathische Mittel zur Malaria-Prophylaxe abzugeben. Die Patienten müßten über die Risiken und die Notwendigkeit einer spezifischen Malaria - Prophylaxe aufgeklärt werden sowie auf die Wichtigkeit der nichtmedikamentösen Insektenabwehr, wie helle Kleidung mit langen Ärmeln und Hosen, Moskitonetze u.ä. hingewiesen werden.

Noch deutlicher und schärfer warnt die Arzneimittel - Kommission der deutsche Ärzteschaft im Deutsche Ärzteblatt 95 vom 19. Juni 1998. Die AMK nimmt Bezug auf die derzeit von einer Firma angebotenen homöopathischen Mittel zur Malaria - Prophylaxe, für die auch ärztliche Verordnungen vorliegen.

Es wird wörtlich ausgeführt:" Niedergelassene Ärzte, die Patienten eine homöopathische Malaria - Prophylaxe verordnen, haben mit berufsrechtlichen und strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen. Die Malaria ist eine ernste und unter Umständen lebensbedrohliche Krankheit,.......Wegen der akuten Gefährdung der Patienten, die sich unter Umständen auf ihr homöopathisches Arzneimittel verlassen, sieht die AMK der deutschen Ärzteschaft bei der Verordnung solcher homöopathischen Mittel zur Malaria - Prophylaxe einen Verstoß gegen die Berufspflichten des Arztes und rät zum Schutze der Patienten dringend von einer Verordnung solcher Mittel ab. Wenn Patienten den Arzt nach einer homöopathischen Malaria - Prophylaxe fragen, ist dieser verpflichtet, über deren Risiken aufzuklären und auf die Notwendigkeit eine spezifischen Malaria - Prophylaxe sowie auf die Wichtigkeit einer nichtmedikamentösen Insektenabwehr.....hinzuweisen". Bereits 1995 sei von der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft vor einer homöopathischen Malaria - Prophylaxe gewarnt worden; außerdem sei der Einsatz solcher Mittel als bedenklich im Sinne des Arzneimittelgesetzes einzustufen. Zuletzt wird den Apotheken dringend geraten, keine homöopathischen Mittel zur Malaria - Prophylaxe abzugeben.

Der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft habe wiederum zu ihrer Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt 92 vom 8.9.1995 auch eine offizielle Stellungnahme des Deutschen Zentralvereins Homöopathischer Ärzte vorgelegen, wonach die Möglichkeit einer homöopathischen Malaria - Prophylaxe durch Homöopathika bestritten werde, u.a. mit der Begründung, daß es im Sinne der klassischen Homöopathie keine Prophylaxe für eine spezifische Krankheit geben könne.

Dieter Fendt, Sprecher der AMK,

Betr.: "Impfung - Irrtum oder Weg in die Zukunft?", Beitrag von Anke Maul in NATURHEILPRAXIS 9(1443ff) und 10/99 (1570ff).

Der o.g. Beitrag der Kollegin (?) Maul erscheint mir unprofessionell, in sich widersprüchlich und hinsichtlich seiner Aussagen unhaltbar. Darüber hinaus kann nur gehofft werden, daß die "Empfehlungen" aus diesem Beitrag nicht zu der Annahme führen, man könne Kinder mittels homöopathischer Nosoden "impfen" und hieraus einen realistischen "Impfschutz" aufbauen.

Unprofessionell erscheint mir, daß der Beitrag keine in sich stimmige Aussage zur Wirksamkeit von Impfungen enthält, sondern als ein Flickwerk von Zitaten (überwiegend von Ravi Roy) erscheint, deren Aussagen sämtlichst ohne Belege in den Raum gestellt werden. Auf der einen Seite werden (zurecht) epidemiologische Verlaufskurven von Inzidenz und Mortalität hinsichtlich Diphterie, Tetanus und Poliomyelitis präsentiert, die die Wirksamkeit der von den Gesundheitsbehörden durchgeführten Impfkampagnen belegen: es ist den Verlaufskurven unzweifelhaft zu entnehmen, daß die zunehmenden Anwendungen von Impfsera im Gesamtverlauf zu einer dramatischen Abnahme von Inzidenz und Mortalität dieser Erkrankungen geführt haben. Die Tatsache, daß es in der Entwicklung von Impfstoffen (je nach deren Entwicklungsstand und Qualität) auch zu Impfschäden und -nebenwirkungen geführt hat, liegt in der Natur der Sache. Wenn die Existenz von Impfschäden und -nebenwirkungen dazu führt, daß die Effektivität der Impfungen an sich in Frage gestellt werden, kann nur mangelndes Verständnis für epidemiologische Daten konstatiert werden. Wenn darüber hinaus dazu geraten wird (wie in vorliegendem Beitrag von Frau Maul), die Impfungen durch Anwendung von homöopathischen Nosoden zu ersetzen, so kann ich nur eine offenbar mangelnde Fachkenntnis medizinischer, immunologischer und epidemiologischer Fakten feststellen.

Unhaltbar erscheinen mir zudem die in den Raum gestellten Hypothesen, die dem Leser als "Fakten" verkauft werden sollen: wie kommt Frau Maul zu der Aussage, daß eine "homöopathische Impfung" einen Impfschutz von 2-5 Jahren gewährleistet? Wo sind die entsprechenden Untersuchungen zu finden, die diesen Impfschutz belegen. Wo sind die Analysen von entsprechenden Antikörperspiegeln, die sich nach einer solchen "homöopathischen Impfung" im Serum der Probanden über den genannten Zeitraum aufbauen und halten, publiziert? Oder, ganz simpel gefragt: was ist nach Ansicht der Autorin ein "Impfschutz"?

Sollte das nachfolgende Zitat von Frau Maul ein "Beleg" hierfür sein: "Daher müssen primär der Mensch und seine Selbstheilungskräfte angeregt und behandelt werden. Die Erreger gehen dann automatisch über Bord." (S.1574, 3. Zeile)

Dieser lapidare Hinweis kann wohl für banale katarrhalische Infekte gelten, nicht aber für schwere epidemische Erkankungen, bei denen wir es mit Erregern zu tun haben, die eine gefährliche Pathogenität besitzen, und die sich "den Teufel" um den Zustand des Immunsystems des Infizierten scheren. Die Begriffe von Pathogenität und Virulenz scheinen Frau Maul unbekannt zu sein.

Der Beitrag erscheint mir insgesamt nicht nur von immunologischer Fachkenntnis ungetrübt und peinlich, sondern hinsichtlich seiner möglichen Auswirkung auf medizinische Laien gefährlich.

Manfred D. Kuno, Hp
Mommsenstrasse 55
10629 Berlin

Betr.: "Impfung - Irrtum oder Weg in die Zukunft?", Beitrag von Anke Maul in NATURHEILPRAXIS 9(1443ff) und 10/99 (1570ff).

Voller Zorn habe ich diese Stellungnahme geschrieben.

Die Verfasserin behauptet unter der Überschrift "Die homöopathische Impfung" u.a.: Durch eine Doppelgabe in der 1000. Potenz schützt die betreffende Nosode mindestens 2 bis 5 Jahre. Bei gleichzeitiger homöopath. Behandlung verlängert sich die Immunität entsprechend der Länge der homöopath. Therapie, so daß unter optimalen Bedingungen eine einmalige Schutzimpfung ausreicht." Es ist nicht vorstellbar, daß sich die Kollegin der Tragweite ihrer Behauptungen auch nur im geringsten bewußt ist. Dieser Beitrag ist - wieder einmal - hervorragend geeignet, den Empfehlungen der GMK, man möge unsere Arbeit besser den Ärzten überlassen, den Weg zu ebenen. Ungeprüft und somit verantwortungslos verteilt die Autorin den unhaltbaren Unsinn von Roy unter der Kollegenschaft. Unter Mißbrauch gängiger Terminologie (impfen, geimpft werden, Immunität, Schutzimpfung) wird dem Naiven und Nichtausgebildeten glauben gemacht, so etwas wie eine "homöopathische Impfung" sei nicht nur möglich, sondern in der Homöopathie auch gang und gäbe und somit seriös und vertretbar. Interessanterweise - nein, erschreckenderweise - werden solche Aussagen wohl aus Prinzip (oder Naivität?) ohne Anspruch auf Nachprüfbarkeit, Wahrheit, Glaubwürdigkeit und ohne jeglichen Realitätssinn in die Welt gesetzt. Folgende Fragen seien erlaubt: wie hat der Erfinder der "homöopathischen Impfung" seine Behauptungen und persönlichen Annahmen auf Wahrheit geprüft? Wie und mit welchen Methoden hat er versucht, Irrtümer auszuschließen? Welche Daten liegen vor?

Es kann hier nicht mehr darüber diskutiert werden, daß ein vernünftiger und realistisch denkender Mensch solche Aussagen als "möglicherweise real" einstufen darf (das Vernunft und Realitätssinn für alle, die die Verantwortung medizinischer Tätigkeit tragen, eine Grundvoraussetzung für ihr Tun ist, bedarf ja hoffentlich keiner Diskussion). Überlegen Sie bitte die Tragweite solcher Behauptungen: Nicht nur, daß unzweifelhafte Fakten der Immunologie so mir nichts dir nichts vom Tisch gefegt, mal so eben ad absurdum geführt werden (man kann zum Thema Impfen stehen wie man will - der immunologische Mechanismus steht seit Jahrzehnten nicht mehr zur Diskussion), auch die Verpflichtung zur Verantwortlichkeit wird mit Füßen getreten. Wer übernimmt sie denn, die Verantwortung, wenn aufgrund entsprechender Aussagen Eltern ihren Kindern z.B. durch Aufenthalt in tropischen Ländern eine Malariainfektion einhandeln? Sagt man dann "ich habe aber daran geglaubt" oder vielleicht einfach nur "ich bin HeilpraktikerIn"? Ist denn so vielen unter uns immer noch nicht bewußt, daß wir mit kranken, sich uns anvertrauenden Menschen arbeiten und nicht mit irgendwelchen "Sachen", bei denen Irrtümer und Pannen keine Konsequenzen nach sich ziehen? Auf welchem Niveau befindet sich denn in unseren Reihen die moralische, ethische und medizinische Verantwortung für unser Tun? An alle, die an homöopathische Impfungen glauben: machen Sie sich bewußt, daß wir eine immens hohe, den Ärzten gleichgestellte Verantwortung tragen und das es eine Menge seriöser Kolleginnen und Kollegen gibt, die auch in weiter Zukunft noch ihre Praxis betreiben möchten!

Unsinnige Aussagen wie die über "homöopathische Impfungen" überleben deshalb, weil sie für Laien nicht unmittelbar überprüfbar sind und weil oftmals nichts (im wahrsten Sinne des Wortes) passiert. Oder wenn etwas passiert, das entstehende Elend nicht auf die Verantwortlichen zurückfällt oder diese sich sonst irgendwie elegant aus der Affäre ziehen. Die sicherlich auch hier wieder selbstgefällig mißbrauchte Argumentation der "empirischen Erkenntnis der Wirksamkeit" beruht doch letztlich nur darauf, daß die in der Tabelle von Frau Maul aufgeführten Infektionskrankheiten ohnehin kaum noch jemand zu Gesicht bekommt. Wann wurden Sie das letzte Mal mit Masern, Polio, Keuchhusten oder Diphterie in Ihrer Praxis konfrontiert? Wunschdenken und Vorurteile, Selektion von Daten entsprechend persönlicher Bedürfnisse, nicht eingestandene Voreingenommenheit, Selbstbetrug, Geltungsdrang und mangelnde Erfahrung gepaart mit Glaubenslehren, die als erwiesene Wahrheiten ausgegeben werden, sind gefährlicher als jede Impfung - sie bedrohen nicht nur Patienten sondern vital unseren Berufstand. Für mich kann das Fazit nur lauten: der Beitrag von Frau Maul ist erschütternd.

Abschließend sei angemerkt, daß die Arzneimittelkommission der deutschen Heilpraktiker gerade in diesem Jahr, vor "homöopathischen Impfungen" wegen fachlicher Unhaltbarkeit ausdrücklich gewarnt hat.

Michael Martin, Taunusstein


Impfschutz?

von Helmtrud Harnack

Am Beispiel Grippepanik? - Influenza oder Atemwegserkrankungen?

Im September beginnt jährlich die Saison der Werbung mit Aufrufen zur Grippeimpfung.

Das ganze Jahr hindurch erscheinen in den Medien kleine Presseberichte, ja Sensationsberichte, wie viele Menschen jedes Jahr angeblich an "Grippe" erkranken und sterben würden, damit die Impfbereitschaft und den Absatz von Impfstoffen zu erhöhen. So gab z.B. die Pressestelle des Robert-Koch-Instituts, RKI, an eine Presseagentur Zahlen, dass z.B. nur am Sydney-Virus in der letzten Grippesaison in Deutschland fast fünf Millionen Menschen erkrankt seien, fast doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Statistisch erfasst waren es aber 1413 am Sydney-Virus ähnlichen Virus Erkrankte. Beim Studium des wöchentlich erscheinenden Epidemiologischen Bulletin 18/99 des RKI ist deutlich zu erkennen, dass die verwendeten Statistiken, die Zahlen in Millionenhöhe angeben, sowohl Influenzaerkrankungen (echte Virusgrippe) als auch akut respiratorische Erkrankungen, ARE, (Atemwegserkrankungen) aller Art und auch Hochrechnungen beinhalten, obwohl Hochrechnungen keine reellen Zahlen angeben. Die Zahl der erwähnten fast fünf Millionen Erkrankten ist laut Epidemiologischem Bulletin 21/99 aber die Zahl der Arbeitsunfähigkeiten an akut respiratorischen Erkrankungen, die durch die veränderte und gelockerte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gegenüber dem Vorjahr entstand.

In den Medien wird zum Teil auch von jährlich Tausenden von Toten durch Influenza berichtet, während nach dem Statistischen Bundesamt in den letzten Jahren im Durchschnitt jährlich etwa 130 Todesfälle in Deutschland gemeldet wurden. Dabei handelt es sich laut den Einzelstatistiken überwiegend um Menschen zwischen dem 65. und über 91. Lebensjahr. Für die Statistik ist es nicht notwendig zu klären, ob diese Erkrankungs-/Todesfälle auch wirklich dokumentierte und reell nachgewiesene Influenzaerkrankungen sind und ob und wieviele davon "Grippe geimpft" waren oder eventuell an den Folgen der Impfung als zusätzliche gesundheitliche Belastung zur Grundkrankheit oder aus Altersschwäche erkrankt und/oder verstorben sind.

Ein krasses Beispiel einer journalistischen Sensationsmeldung ist eine angeblich an Influenza verstorbene junge Zahnarzthelferin, angeblich nicht an Grippe geimpft. Die junge sportlich aktive Frau war herzkrank und hatte zusätzlich eine akute Lobärpneumonie (Lungenentzündung). Sie verstarb nach wenigen Tagen. Gerichtsmedizinisch konnte man keine Viren mehr anzüchten, im Blut fanden sich aber Antikörper zur Influenza-A-IgA 1:40, IgG negativ, Influenza-B-IgA negativ, -IgG 1:320. (Epidemiologisches Bulletin 8/99). Ein sicherer Nachweis einer Erkrankung konnte nicht erbracht werden, aus den Werten der Antikörper nahm man an, dass es sich um eine Influenza handeln könnte. Man stufte sie unter Influenzatote ein, ohne die Herzkrankheit und Lobärpneumonie zu berücksichtigen. Auffällig war, dass über keine weiteren echten Influenzaerkrankungen im Umgebungsfeld berichtet wurde, obwohl die angebliche Viruserkrankung so hochinfektiös war, dass sie innerhalb weniger Tage zum Tode geführt haben soll. Nach den Laborwerten kann es sich medizinisch aber sicher um keine Influenzaerkrankung und demnach einen Todesfall handeln, denn die Laborwerte können frühestens nach 14 Tagen, bei IgG sogar erst nach 4-6 Wochen, nach Erkrankung nachgewiesen werden. Außerdem können diese Werte auch nach einer schon länger erfolgten Impfung entstehen und werden dann als sogenannter Immunschutz ausgelegt.

So werden leider Panikberichte, Horrorgeschichten zur Werbung inszeniert um die Öffentlichkeit unter dem Vorwand einer Aufklärung zum Krankheitsgeschehen zum Impfen aufzurufen. Es wird jährlich auch von einem sicherem Impfschutz gesprochen, eine Impfung soll jährlich wiederholt werden, da sich das Virus ändere und sonst kein Impfschutz bestünde. Eine Impfung aber hilft nicht bei den die überwiegenden Atemwegserkrankungen in einer Grippesaison. Über ein allgemeines Verhalten in der kühlen und kalten Jahreszeit zur Vermeidung von Erkältungskrankheiten und akuten Atemwegserkrankungen wird nichts veröffentlicht.

Die neuen Gebrauchsinformationen (Beipackzettel) und Fachinformationen für die "Grippesaison" 1999/2000 zeigen, dass der Impfstoff exakt der gleiche ist wie in der letzten Saison und den die WHO empfahl. Die Informationen selbst haben sich etwas geändert, die Impfstoffhersteller sind in der Wahl ihrer Worte vorsichtiger geworden, um sich rechtlich gegen Folgen und Schäden abzusichern. Die Beipackzettel richten sich zum Teil direkt an den Patienten mit dem Hinweis, diesen vor der Impfung erst genau zu lesen. Gegenanzeigen, Nebenwirkungen, Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen zeigen versteckt Probleme auf, die durch die Impfung entstehen können und bei Auftreten dem Arzt zur Meldung an die zuständige Behörde gemeldet werden sollten. Bisher als "sehr selten auftretende Nebenwirkungen" sind teils auf "selten auftretende Nebenwirkungen" geändert worden, da sie eben häufiger vorkommen, wenn sie auch für die allgemeine Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden. Selbst Hinweise sind aufgeführt, wann trotz Haltbarkeit des Impfstoffes dieser nicht mehr angewandt werden darf. Vor jede Impfung gehört auch eine genaue Impfaufklärung und die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dies ist auch in der Vergütung der Impfung in der gesetzlichen Krankenversicherungen verankert. Da die Impfung eine Injektion ist und meist während einem Arztbesuch nebenbei erfolgt, erhält kaum ein Patient einen Beipackzettel. Meldepflichtige Nebenwirkungen sind dem Patienten deshalb nicht bekannt. So ist und wird auch nicht bekannt, ob ein Impfstoff oder eine Charge dennoch mehr Schaden anrichten kann als einen angeblichen Impfschutz zu erzielen.

Ein angeblicher Impfschutz wird so immer dargestellt, dass eine Impfung und erneuter Kontakt mit dem entsprechenden Virus die Viruserkrankung, hier Influenza, verhindert. Der Nachweis dazu ist aber nach dem Arzneimittelgesetz und der Zulassungsordnung bei keinem Impfstoff notwendig und deshalb auch nicht sicher bzw. möglich, da Antikörper nur gegen die Inhaltsstoffe, nicht aber gegen das lebende Virus gebildet werden können. Es wird auch nicht untersucht, wieviele Geimpfte dennoch Virusträger sein können und die Infektion an Mitmenschen weitergeben, wenn selbst Geimpfte mit einem der noch zugelassenen Lebendimpfstoffe sogar mit einer reduzierten Zahl abgeschwächter Impfviren die Infektion nach der Impfung weitergeben können. Der Schluckimpfstoff zur Poliomyelitisimpfung wurde wegen der in Deutschland nur noch aufgetretenen Impfpoliofälle deshalb in einen Totimpfstoff gewandelt, der Lebendimpfstoff ist nicht mehr öffentlich empfohlen, ist aber noch zugelassen und wird verwendet, bis er abverkauft ist. Auch beim Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-Impfstoff, ob einzeln oder als Kombinationsimpfstoff wird auf die zusätzliche Umgebungsinfektion im Beipackzettel hingewiesen, womit sich der Impfstoffhersteller schadlos hält. Ein sogenannter Impfschutz kann deshalb nur der Nachweis sein, dass durch eine Impfung Impfinfektionen herbeigeführt wurden, die durch Blutuntersuchungen wie IgA, IgM, IgG nachgewiesen werden können.

Nicht übersehen werden darf bei akuten Atemwegserkrankungen, dass Allergien auch zu rezidivierenden akuten Infekten der oberen Atemwege führen können, die mit einer Influenza nichts zu tun haben, aber die Statistiken verfälschen können. So wurden in 300 Praxen an 3250 Patienten mit chronisch rezidivierenden Atemwegserkrankungen, also akut gewordenen Atemwegserkrankungen, in 60 % der Fälle Allergien festgestellt, die im akuten Zustand sogar bis zur Atemnot führten.
(Medical Tribune vom 17.11.98, Kongressbericht).

Da in der neuen "Grippesaison" der gleiche Impfstoff wie in der letzten Saison verwendet wird, empfiehlt es sich, vor einer neuen Impfung zuerst durch einen Bluttest wie oben angegeben überprüfen zu lassen, ob ein sogenannter Impfschutz schon besteht, um diesen nicht noch zu erhöhen und bei einer zusätzlichen akuten Atemwegserkrankung nicht Gefahr zu laufen, dass ein hoher Impfschutz ein Risiko bei schweren anderen Erkrankungen wird, wie das Beispiel des Todesfalles zeigte. Dies betrifft vor allem ältere Menschen, um deren Impfung mit Panikmache so sehr geworben wird. Es gibt keinen Notfall, keinen lebensbedrohlichen Zustand, in dem eine Impfung notwendig oder lebenserhaltend ist. Akute Krankheiten sind sogar Gegenanzeigen für eine Impfung. Auf alle Fälle empfiehlt es sich, sich vor jeder Impfung den Beipackzettel vom Arzt geben zu lassen, in Ruhe zu lesen und auch Fragen an den Arzt zu stellen. Gut wäre es, wenn der Arzt dem Patienten schriftlich bestätigt, dass keine Gefahren und Gegenanzeigen für die Impfung bestehen und dass der Patient für mögliche Nebenwirkungen die Chargen-Nr. des Impfstoffes erhält, wie es eigentlich Pflicht wäre. Keine Infektionskrankheit aber auch keine Impfung darf leicht genommen werden. Werbekampagnen, Impfkampagnen mit hohen Krankheitszahlen und Panikmache sollten genau überprüft werden bevor man sich entscheidet, ob eine Impfung für den Betroffenen notwendig ist.

Keine Impfung aber gewährleistet ein Vermeiden einer Erkrankung durch unachtsames Verhalten. Auch gegenüber einer Infektion mit der Vielzahl anderen Erregern oder gegen akute Atemwegserkrankungen, Erkältungskrankheiten, reaktive Allergien usw. besteht kein Schutz vor einer Infektionskrankheit. Wegen der fehlenden echten Wirksamkeit einer Impfung können und werden Impfungen generell nur immer öffentlich empfohlen und verkauft. Patienten aber werden von allen Seiten bedrängt, sich impfen, sich also eine Impfinfektion zufügen zu lassen, da die Krankenversicherung dies ja bezahlen würde ist verantwortlich für die Gesundheit vorzubeugen.

Anschrift der Verfasserin:
Helmtrud Harnack,
Heilpraktikerin,
Nimmerfallstr. 6,
81245 München.

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Naturheilpraxis 11/99