Den Auftakt zur Jahrestagung Biochemie 1999 im Hotel Maritim in Fulda vollführte HP Manfred Krusemark mit dem "Einführungskurs in die Biochemie" mit einer sehr anschaulichen Darstellung der 12 Hauptmittel der Schüßler`schen Biochemie.
Dieser gelungene Gesamtüberblick stellte für den Anfänger in der Biochemie eine hervorragende Vorbereitung auf das offizielle Tagungswochenende dar. Die fortgeschritteneren Teilnehmer profitierten vor allem durch die zahlreichen eingeflochtenen Praxistips.
Dieser freitägliche Einführungskurs ist in jedem Jahr wieder empfehlenswert, da durch die verschiedenen Schwerpunkte und Erfahrungen der unterschiedlichen Dozenten auch für erfahrenere Kolleginnen und Kollegen inuuer noch etwas Neues zu hören dabei ist.
Am Samstag eröffnete AK-Leiter HP Paul Vogel vor rund 100 Tagungsteilnehmern die Jahrestagung unter dem diesjährigen Tagungsthema: "Die Entzündung - eine sinnvolle Maßnahme des Körpers im Lebenskampf". Die besondere Wichtigkeit dieses Themas zeigt allein schon die Tatsache, daß nahezu 80% aller Erkrankungen, die man in der Praxis zu sehen bekommt, eine der Formen der Entzündung darstellen .Paul Vogel begann seinen Vortrag "Verlauf und Formen der Entzündung" mit einem geschichtlichen Abriß über die Entwicklung der Reizlehre und der Entzündungslehre. Dem folgte eine Darstellung des Verlaufs der normoergen, hypoergen und hyperergen Entzündung , sowie der verschiedenen Gewebsreaktionen des Körpers auf einen Entzündungsreiz. Mit einer anschaulichen Erklärung der Kombination Kalium sul£, Natrium sul£ und Calcium sul£ in Bezug zur Säurenausscheidung endete dieser 1. Vortrag.
Als uächstes erläuterte HP Michael Schüneinann die "Immunpathologischen Entzündungsformen" als hyperergische Entzündungsformen unter dem Gesichtspunkt der gestörten Sensibilität und Irritabilität im Organismus. Nacl1 einer Darstellung des Verlaufs und der Entstehung der verschiedenen Allergietypen, und der biochemischen Behandlung nach "medizinischer Indikation" widmete sich Michael Schünemann ausführlich der Therapie der hyperergen Entzündung aus naturheilkundlicher Sicht. Dabei stand die Therapie des Bindegewebes als "Milieu der Allergie" im Vordergrund. Nach der Mittagspause nahm sich HP Werner Hemm der "Chronischen Entzündung" an , bei der sich der Körper vom "Schlachtfeld" der akuten Entzündung zurückzieht, und Proliferation, Degeneration und Fokusgeschehen im Vordergrund stehen. Die "klassischen Entzündungszeichen" Calor, Rubor und Tumor gehen zurück, der Schmerz ändert seinen Charakter und es tritt eine Alteration der Funktion ein. Werner Hemm stellte den Verlauf, die möglichen Auswirkungen und die Therapiemöglichkeiten der chronischen Entzündung am Beispiel des chronischen Katarrhs und der Leberentzündung eindrucksvoll dar.Anschließend führte HP Veronika Neundorfer die "Drei Phasen der Entzündung und ihre biochemische Behandlung", somit die normerge Entzündung als sinnvolle und physiologische Reizantwort des Körpers auf Entzündungsreize aus. Hierbei kamen die cliei klassischen Entzündungsmittel der Schüßler'schen Biochemie, nämlich Ferrum phosphoricum, Kalium chloratum und Kalium sulfuricum hervon-agend ausgearbeitet zu ihrem Recht. Die Vortragsreihe am Samstag beschloß HP Tilman Reinhardt mit der Frage als Vortragsthema "Ist die restitutio ad integrum eine Fata Morgana ?".
Dabei wurden die möglichen Ursachen einer "Verschleppung", nämlich der zu starke Krankheitsreiz, die zu schwache Lebenskraft oder die iatrogene Verschleppung und die Beziehung zu den Mitteln Kalium phosphoricum, Natrium sulfuricum und Silicea beleuchtet. Tilman Reinhardt beendete seinen Vortrag rnit der Schlußfolgerung: "Die Naturheilkunde schafft die Restitutio ad Optimum im Rahmen der Konstitution des Menschen - Die Biochemie ist unverzichtbar dafür."
Nach der Mitgliederversammlung mndete diesen Tagungssamstag ein Abendessen im Maritim auf Einladung der Firma Jso als Förderer des Arbeitskreises Biochemie ab, wobei von den Teilnehmern die Möglichkeit genutzt wurde, untereinander oder mit den Vorri-agenden über die Themen der Vorträge zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Den Sonntag eröffnete HP Ursula Hilpert-Mühlig mit einem Vortrag über "Entzündliche Ausschwitzungen", die ja in der Schüßler'schen Biochemie zur Differenzierung der einzelnen Mittel eine herausragende Stellung eiunehmen. Die Entzündungen wurden dabei anhand ihres Sekretes als seröse, fibrinöse, eitrige, gangränöse, hämorrhagische und katarrhalische Entzündung unterschieden und infolge dieser Unterscheidung die biochemische Therapie dazu erläutert.
Das zweite Referat dieses Tages mit dem Motto "Biochemische Ergänzungsmittel zum Thema Entzündungen" lieferte HP Joachim Broy als Altmeister der Biochemie in gewohnt fundierter Art. Herr Broy teilte biochemische Ergänzungsmittel in drei Kategorien ein und ordnete diese zur Unterstützung den biochemischen Hauptmitteln zu. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit durch den zusätzlichen Einsatz von Ergänzungsmitteln auch außergewöhnlich verlaufende Entzündungsformen besser zu beeinflussen.Der folgende Vortrag "Externe Anwendung biochemischer Mittel" von HP Iris Kaschubowski gab Aufschluß über eine bis dahin weitgehendst unbekanntere Art der externen Anwendung biochemischer Mittel als Einreibung. Iris Kaschubowski berichtete von ihren Erfahrungen mit dieser Methode, bei der pulverisierte biochemische Mittel, vermischt mit verschiedenen Ölen, in die Haut eingerieben werden. Besonders hervorgehoben wurde die positive Wirkung dieser Anwendungsart bei schwangeren Frauen in Bezug sowohl auf die Mutter als auch auf das ungeborene Kind.
Den Ausklang der Tagung bildete wie üblich das Referat "Das Tagungsthema - einmal ganz anders betrachtet", vorgestellt von Isa Krusemark. Dabei wurden, wie an jedem Tagungsende die zum Tagungsthema gehörigen biochemischen Mittel in liebevoll gezeichneten Karikaturen und dazu passenden Anekdoten und humowollen kleinen Geschichten einprägsam und anschaulich dargestellt.
Der besondere Dank von uns "Teilnehmenden" gilt den Vorsitzenden des Arbeitskreises Biochemie für die hervorragende Organisation und Programmgestaltung dieses schwierigen Themas, der Firma ISO als Förderer des Arbeitskreises und vor allem den Dozenten, die diese Tagung erneut zu einer unverzichtbaren Bereicherung für jeden, der sich mit Biochemie beschäftigt, gemacht haben.