Industrie und Forschung

Diagnostik von nahrungsmittelallergischen Reaktionen mittels IgG- Bestimmung im Blut

von Reinhard Hauss und Roda Spermezan

Wissenschaftlicher Hintergrund:

Das spezifische IgG ist ein relativ "junges Kind" in der in vitro - Diagnostik von Allergien (C.M. Kalveram). IgG ist das am längsten im Plasma zirkulierende Immunglobulin, und eine IgG-Bestimmung entwickelt sich immer mehr zum Standard - Diagnose - Verfahren als Nachweis ernährungsbedingter enteraler Allergien. Ein positiver Nachweis allergenspezifischer IgG-Antikörper reicht aus, um eine Sensibilisierung auf Nahrungsmittel (NM) zu dokumentieren, ohne dass noch nach Subklassen differenziert werden muss.

In vielen Fällen, in denen eine positive Anamnese einem negativen Hauttest oder in vitro Test (IgE) gegenübersteht, ist die Bestimmung spezifischer IgG-Antikörpern angezeigt. Seine Bedeutung ist für Typ III Erkrankungen unumstritten. Gegenüber den herkömmlichen Methoden (Ouchterlony, Immunelektrophorese) kann mit Hilfe neuer Techniken (ELISA) eine zeitige Früherkennung betrieben werden (C.M. Kalveram). Die in der Regel zellulär vermittelten Reaktionen kennzeichnen ein diffuses Beschwerdebild ohne klaren Zusammenhang zwischen Allergen-Aufnahme und klinischer Symptomatik. Es ist mit einer Latenzzeit von Tagen bis Wochen nach Antigenzufuhr zu rechnen. Meist geht der klinischen Manifestation eine chronische Antigen-Exposition voraus.

Es ist als gesichert anzusehen, dass enterale allergische Reaktionen Störungen der Mukosa auslösen und damit eine erhöhte Durchlässigkeit des Darmes bedingen. Diese führt dazu, dass über die Nahrungsaufnahme, Allergene (meist Eiweißbestandteile der NM) Fremdeiweiße mit größerer Molekularstruktur ins Blut gelangen können. Dadurch wird die Sensibilität gegen Nahrungseiweiße begünstigt und es kann zu Allergie-Reaktionen kommen.

Diese Problematik beginnt schon in der Kinderernährung mit den Intoleranzen auf verschiedene Kuhmilchproteine. Die Regeneration der Mukosa kann aber nur erfolgen, wenn unverträgliche Nahrung eliminiert und verträgliche angeboten wird.

Der Nachweis des spezifischen IgG-Antikörpers auf Nativnahrungsmittel wurde mit Hilfe des ELISA-Verfahrens in den letzten Jahren in den USA von sehr vielen Allergologen als Screening-Methode bei Verdacht auf eine enterale Allergie durchgeführt. Da die IgG-Reaktion generell als physiologische Immunantwort auch auf Nahrungsmittelantigene zu verstehen ist und auch der gesündeste Darm geringe Mengen unverdauter Nahrungspartikel durchlässt, kommt es grundsätzlich zu humoralen IgG-spezifischen Immunreaktionen. Da die ELISA-Methode nicht nur zum qualitativen Nachweis von spezifischen Proteinverbindungen (Immunkomplexen) dient, sondern auch zur quantitativen Beurteilung von Antikörpertitern hervorragend geeignet ist, kann man nach Definition eines physiologischen Hintergrundtiters eindeutig Überhöhungen differenzieren.

Der Stand der IgG-Reaktion auf 182 Antikörperbestimmungen erleichtert die Umstellung auf die sich auch aus diesem Test ergebende individuelle Ernährung und führt somit zur Stabilisierung, denn häufig sind es täglich verzehrte Grundnahrungsmittel, die zur Dauerbelastung führen und somit chronisch schädigen. Solche überhöhten Antikörpertiter gegen Nahrungsmittel sind ein Ausdruck der erheblichen Mukosadurchlässigkeit und der Schwächung der Mukosa-Abwehr. Sie sind oft eine zusätzliche mögliche Ursache verschiedener chronischer und / oder funktionell eingestufter Krankheitsbilder.

Anzumerken ist, dass nicht IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien gewöhnlich bei Patienten unter fünf Jahren selten vorkommen. Hier ist allein die Bestimmung spezifischer IgE-Werte sinnvoll.
Indikationsstellung zur Durchführung des Nahrungsmittel-Immunscreening Tests.

1. Austestung der LM-Unverträglichkeiten / 4 Testpakete sind möglich:

Die IgG-Bestimmung auf die 181 Nahrungsmittel wird mit dem ELISA-Verfahren durchgeführt. Zucker sowie die Verträglichkeit der 48-E-Zusatzstoffe werden mit Hilfe eines histologischen Tests (zelluläre Integrität von Leukozyten) ausgewertet. Die Ergebnisse des IgG-Tests sind durch eine Doppelbestimmung abgesichert. Dadurch bekommt der Befund die Genauigkeit von über 90 Prozent.

Die notwendige Blutentnahme kann in jeder Praxis erfolgen und uns zugeschickt werden. Das Versand- und Blutentnahmebesteck wird kostenlos gestellt.

2. Allen Patienten wird empfohlen, eine erweiterte Stuhluntersuchung durchzuführen (Mykologie, bakteriologische Untersuchung, Pankreasdiagnostik, Entzündungsmarker, Säure-Basen- Haushalt). Anschließend bei Bedarf Sanierung und Regeneration laut Befund der Stuhlanalyse.

3. Ganzheitliche Ernährungsumstellung (durch Frau Elfriede Sommerfeld/Mölln) für einen bestimmten Zeitraum, nach dem Rotationsprinzip, bei gleichzeitiger Berücksichtigung der LM-Unverträglichkeiten. Berücksichtigt werden die Zusammenhänge der botanischen Zugehörigkeit der Pflanzen und Tiere sowie eventuelle Kreuzreaktionen mit Pollen, Nahrungsmitteln und anderen Stoffen. Der Patient wird auf diesem Wege (durch seinen Therapeuten) medizinisch und durch die Beratung ernährungstherapeutisch begleitet.

Die Ernährungsberatung ist bundesweit auch telefonisch (04542/ 6843) möglich. Sie beinhaltet eine individuelle -, anhand des Befundes orientierte Ernährungsumstellung, über Stufen allergenarmer und zusatzstofffreier Nahrung - bis zum individuellen Rotationsplan aus dem Testergebnis. Getränke und Gewürze sind in der Rotation enthalten. Sollten parallel andere Diagnosen vorliegen, die eine ernährungstherapeutische Berücksichtigung notwendig machen, können diese natürlich zusätzlich in dem Speiseplan berücksichtigt werden, wie etwa Mykosen, die sich aus der durchgeführten Stuhldiagnostik ergeben.

Ziel ist die Wiederherstellung einer gesunden Mukosa durch zeitweise Eliminierung der sich aus dem Test ergebenden unverträglichen NM und einer dann notwendigen Ernährungsumstellung. Unterstützend dabei ist immer eine individuelle Darmsanierung.

4. Die orale Therapie mit der Stuhl-Auto-Nosode in toto D4 nach Dr. R. Hauss ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie der Nahrungsmittelallergie. Die Auto-Nosoden-Therapie, auch des öfteren als "homöopathische Vaccinierung" bezeichnet, ist schon seit vielen Jahren ein festes Standbein der naturheilkundlichen Praxis. Dabei haben sich besonders die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten und die stets individuelle Therapie als herausragende Merkmale dieser Therapieform erwiesen. Die Auto-Nosoden-Therapie ist mit den Anforderungen der modernen Praxis gewachsen. Besonders in der Behandlung vieler Krankheitsbilder der heutigen Zeit werden durch Auto-Nosoden Detoxifikations- und Immun-modulations-Reaktionen ausgelöst und damit eine erfolgreiche Therapie ermöglicht. Die individuelle Therapie mit Auto-Nosoden führt zu sehr guten Ergebnissen, wenn eine:

Die Therapie von Allergien, speziell Nahrungsmittelallergien stellt hohe Anforderungen an die Praxis. Trotz der Vielfalt der Allergene soll die Therapie möglichst individuell und vor allem speziell auf den Patienten ausgerichtet sein. Die Anwendung soll einfach sein, die Belastung für den Patienten, gerade für Kinder, soll möglichst gering ausfallen. Die neu konzipierte "Stuhl-Auto-Nosode in toto D4 nach Dr. R. Hauss" ist ein Therapieansatz der diese Anforderungen erfüllt. Der Stuhl ist quasi das Sammelbecken der oral mit der Nahrung zugeführten Antigene. Er kann somit als für den Patienten individuelles "Gesamtallergen" betrachtet werden. Dieses individuelle Gesamtallergen kann als Auto-Nosode in Form einer Nosode in toto verarbeitet werden. Eine Herstellung in einer D4 (entspr. einer Verdünnung von 1 : 10.000) hat sich als praktikabel und erforderlich erwiesen. Die Konzentration reicht für eine immunologische Provokation aus, Überreaktionen treten dagegen selten auf. Die oral einzunehmende Auto-Nosode bietet die Möglichkeit, den Organismus des Patienten nach der oralen Provokation auf schonende Weise erneut mit den Antigenen zu konfrontieren und eine Desensibilisierung zu erreichen.

Die orale Gabe der Auto-Nosode stellt, bedingt durch ihre Applikationsform, eine effektive Alternative zur klassischen Desensibilisierung dar, weil sie das darmassoziierte Immunsystem (GALT) direkt beeinflusst, und über das enterale Nervensystem (ENS) Einfluss auf andere Zielorgane und -systeme nehmen kann, z.B. auf das bronchialassozierte lymphatische Gewebe (BALT). Die letztere Möglichkeit erweitert das Anwendungsspektrum der Auto-Nosode in toto auch auf Reaktionen durch Inhalationsallergene.

Während in der Therapie vorerst durch eine Ernährungsumstellung die provozierenden Nahrungsmittel aus dem Nahrungsangebot eliminiert werden, wird das darmassoziierte Immunsystem in Form der Stuhl-Auto-Nosode in toto D4 nach Dr. R. Hauss erneut mit Spuren der Antigene konfrontiert. Diese Antigene fungieren jetzt als Katalysator für eine Regulierung der Abwehrreaktion und führen damit auf Dauer zu einer Desensibilisierung. Häufig ist das Krankheitsbild der Nahrungsmittelallergie mit einer Mykose und/oder Dysbiose verbunden. Beim Einsatz der Auto-Nosode in toto D4 wird dieser Faktor berücksichtigt. Eventuell vorhandene Myko- oder Bakterientoxine werden durch die orale Gabe der Auto-Nosode ausgeleitet. Im Zusammenhang mit einer symbioselenkenden Therapie wird somit die Wiederherstellung des physiologischen Gleichgewichtes der Darmschleimhaut unterstützt.

Die Herstellung der Auto-Nosoden erfolgt bei Mentop Pharma nach anerkannten pharmazeutischen Regeln - gemäß einer Herstellungserlaubnis nach §13 AMG (Arzneimittelgesetz) - unter Reinraumbedingungen, so dass eine gleich bleibend hohe Qualität und vor allem Produktsicherheit stets gewährleistet ist. Es werden pro Patient 5 Fläschchen mit jeweils 10 ml D4 angefertigt (Kosten z. Z. DM 79,32 / Auslieferung erfolgt ausschließlich über Apotheken). Bei Anwendung des vorgeschlagenen Dosierungsschemas ist eine Therapiedauer von 6 Wochen vorgesehen. Durch die Gabe einer Erhaltungsdosis kann die Behandlung jedoch über einen längeren Zeitraum fortgeführt werden.

Dosierungsschema: 1. Woche 1 x 5 Tropfen pro Tag
2. Woche 2 x 5 Tropfen pro Tag
3. Woche 3 x 5 Tropfen pro Tag
4. Woche 2 x 10 Tropfen pro Tag
5. Woche 3 x 10 Tropfen pro Tag
6. Woche 3 x 15 Tropfen pro Tag

Erhaltungsdosis: 1 x 5 Tropfen pro Tag ,oder 2 x 15 Tropfen pro Woche über einen längeren Zeitraum. Danach ggf. neue Auto-Nosode

Wie wird der LM-Immunscreening-Test durchgeführt?

Wir benötigen pro Patient 1 Röhrchen (ca. 10 ml) Vollblut. Das Röhrchen nach der Blutentnahme 20 Minuten senkrecht stellen, falls möglich zentrifugieren (geht aber auch problemlos ohne) und mit dem sorgfältig ausgefüllten Anamnesebogen an uns senden. Blutentnahmematerial, Patienteninformation und Versandtüte senden wir Ihnen nach Aufforderung kostenlos zu.

Zehn bis vierzehn Tage nach der Blutentnahme erhalten Sie das Testergebnis. Eine Broschüre mit Richtlinien zur Ernährungsumstellung und eine Mappe mit 205 allergenarmen Rezepten werden aus der Praxis Dr. med. Spermezan an die Einsenderpraxis geschickt.
Bitte beachten Sie, dass Auslassdiäten das Testergebnis beeinflussen können, da Antikörpertiter bei Nahrungsmittelkarenz sinken. Das Essverhalten muss im Anamnesebogen beschrieben werden.

Bitte beachten Sie auch folgende Hinweise:

Dr. rer. nat. Reinhard Hauss
Labor Drs. Hauss
Kieler Str. 71
24340 Eckernförde
Tel.: 04351 / 712681
Fax: 04351 / 712683

Dr. med. Roda Spermezan
Peterstr. 3
26160 Bad Zwischenahn
Tel.: 04403 / 2248
Fax: 04403 / 949110

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Naturheilpraxis 05/99