Das Herz

Das Herz als psycho-somatisches "Organ der Inneren Uhr."

von Bernd Hertling

Der Durchschnittsmensch der Gegenwart hat sich angewöhnt, Organe "seines Körpers" aus dem Blickwinkel des klinischen Mediziners zu betrachten, was dazu führt, dass er das Herz oftmals nurmehr als Zentralorgan des Blutkreislaufs ansieht. Um die Notwendigkeit seiner unbedingten Verlässlichkeit weiß er, wie ein hellenistischer Duodezfürst um die der absoluten Loyalität seines Vorkosters. Mit anderen Worten: Man kann ja nie wissen... Sicher nicht zuletzt aus einer gewissen inneren apotropäischen Haltung - früher hätte man sich nicht gescheut, die zu V-förmigen Hörnern gezwirbelten Finger abwehrend vorzustrecken - wird dieses Organ, dessen Tätigkeit mit der Lebendig-keit schlechthin gleich-gesetzt werden muss, dann oftmals gering-schätzig als "Pumpe" tituliert. So wie man den Teufel verlacht und sich an Kobolden rächt, indem man ihnen seinerseits Streiche spielt, versucht man damit ein geheimnis-volles, schwer zu fassendes Phäno-men, ein Stück von uns, das mit seiner andauernden, quasi pausen-losen Tätigkeit uns am und im Leben hält, nach Gesichtspunkten einer mechanistischen Weltsicht zu behandeln. Dabei fallen dann eben Schlagworte wie "das Herz ist nichts als eine Pumpe", womit das Geheimnis mit den Mitteln der kontemporären Magie, der klini-schen Medizinauffassung, aus-geleuchtet und erklärt werden soll."

Anmerkungen:
1) Homer: Odyssee XX;13-18 (Zitat);
Übrigens verwendet der Rhapsode nicht "schlimmere Kränkung" wie es üblich übersetzt wird, sondern er verwendet den Komparativ von `hündisch'. Er verwendet also ein im Deutschen nicht wiederzugebendes Wortspiel, dass sein Herz über das Hündische, das ihm widerfährt, losbellt, wie eine Hündin, also Gleiches mit Gleichem vergolten wird.
2) dto. folgende Verse (22; 23). Vossische Übersetzung.

Anschrift des Verfassers:
Bernd Hertling
Nettelkofenerstr. 1
85567 Grafing

Diesen Beitrag in vollem Umfang finden Sie n Naturheilpraxis 4/99.

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Naturheilpraxis 04/99