Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V.

7. Fortbildung in Augendiagnose nach Josef Angerer - Fachberichte von Bernd Hertling und Ursula Vadas über:

Thomas Beck: Erlebte Augendiagnose - Erkennen Sie die Phänomene wieder? Teil 4 .......und

Marion Carolath-Karl: Lunge, Brochien und Sinus - Hinweise und Zeichnungen in der Iris von Kindern und Erwachsenen

Vorbemerkung

Am 17. Oktober 1998 fand in München die "7. Fortbildung in Augendiagnose nach Josef Angerer" mit einem gewohnt umfangreichen Vortragsprogramm statt, über das hier und in den folgenden Ausgaben berichtet werden soll.

Thomas Beck:
Erlebte Augendiagnose, erkennen Sie die Phänomene wieder? Teil 4

Aufgrund personeller Probleme wurde die Reihenfolge der Referenten kurzfristig geändert, so daß der zweite Vorsitzende des Arbeitskreises, Thomas Beck, nicht wie gewohnt, nach der Mittagspause, sondern gleich in aller Herrgottsfrühe zu seinem Vortrag antreten durfte. Einleitend erinnerte er an die verdienstvolle Arbeit des langjährigen Lehrers im Fach Augendiagnose an der Josef-Angerer-Schule des LV Bayern im FDH, Joachim Broy, und seine Bestrebungen, die Augendiagnose als Bestandteil der Humoralpathologie zu sehen, und erläuterte anhand einer Skizze das humoralpathologische Modell der Vier Elemente im Auge. Darüber hinaus machte er die Kursteilnehmer darauf aufmerksam, daß im Sinne einer einheitlichen Terminologie darauf zu achten sei, die vormals als Krausenrand bezeichnete Trennungslinie zwischen Krausenzone und Ziliarzone, nurmehr als Krause zu bezeichnen, da es einen isolierten Begriff Krausenrand nicht mehr gebe, seit man sich darauf geeinigt habe, in Inneren- und Äußeren Krausenrand (KR) zu differenzieren. Der Innere KR könne für die Beurteilung der exokrinen; der Äußere für die der endokrinen Leistung der drüsigen Anteile des Verdauungsapparates herangezogen werden.

Im speziellen Teil seines, wie immer recht markant und nicht ohne Humor gehaltenen Vortrags widmete er sich zunächst einer kurzen Wiederholung zweier totaler Pupillenentrundungen. So warnte er vor der Verharmlosung einer Liegenden Pupille, die häufig Ausdruck einer immensen psychischen Anspannung sei, die bis zum Suizid führen könne, während die Stehende, elliptoide Pupille als Leitfaden zu Kopfsymptomatiken, wie erhöhtem Liquordruck, Tinnitus/Hörsturz, vegetativ beeinflußter Hypertension und der `Migraine cervicale' dienen könne. Jedoch auch die durch starke Verspannungen und Myogelosen im Bereich der Halsmuskeln und des Schultergürtelbereichs hervorgerufene Störung der Mikrozirkulation im Kopfbereich könne diese Symptome hervorrufen.

Aus seinem weiteren Vortrag, der aus der Vorstellung von Kasuistiken aus dem Bereich der Leberpathologie bestand, möchte ich zwei markante Fälle herausgreifen und im folgenden mit Bildern darstellen.

Fall 1) Männlich 38 J. (Bilder 1 und 2)
Sehr introvertierter, psychisch angespannter Psoriatiker.

Bild 1: Patient männlich (38 Jahre), rechts

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Bild 2:Patient männlich (38 Jahre), rechts

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Infiltration der Disseschen Räume der Leber. Organneurose des Herzens. Der Therapeut denkt an eine hepatogene Beeinflussung der Psyche (im Sinne einer Melancholie), wozu ihn die Abdunkelung im cerebralen Feld bei 51 °C anregt. An weiteren augendiagnostisch verwertbaren Phänomenen ist hierzu eine Stehende Pupille, und der ziegelsteinartig aufgebaute, an der temporalen Seite verdickte Pupillensaum als Herzneurosering auffällig. Im Vordergrund stehen jedoch die Leber-Galle-Zeichen. Neben einer Pancreaslacune imponiert eine Gallenlacune, welche von einer leuchtendroten Vascularisation durchschnitten wird. Wie in der vergrößerten Aufnahme des Sektors unschwer erkennbar, liegt der Mündungsstelle der Vascularisation an der Krause ein hepatotropes Pigment als Aktualitätszeichen an. Ein weiteres hepatotropes Pigment findet sich bei 32 °C im mittleren Bereich der Ziliarzone. Bedenklich erscheint auch die aus dem Lebersektor zum Pulmo-Bereich aufsteigende Transversale.

Fall 2) Männlich 69 J. (Bilder 3 und 4)
Der dem Alkohol nicht gänzlich abgeneigte Patient kommt wegen eines Herpes Zoster in die Praxis, nicht wegen seiner Leber.

Bild 3:Patient männlich (69 Jahre), rechts

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Bild 4:Patient männlich (69 Jahre), rechts

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Man denkt hier an Stauungserscheinungen an den Bronchien und damit einhergehende Beeinträchtigungen der Atemexkursion.
Diese jedoch sollte eher Grund zur Besorgnis geben, was sich, auch für den augendiagnostischen Laien ersichtlich, zunächst in den Gefäßen der Sklera niederschlägt. So stößt doch die spidernaeviartige Gefäßsituation im temporalen Skleralbereich des rechten Auges auf Beachtung. Der Lebersektor erscheint als Rarefikation, also abgedunkelt, und darüber hinaus findet sich ein hepatotropes Pigment auf dem Organfeld der Leber, was wohl auf eine erhöhte Sensibilität des betroffenen Organs hinweist. Thomas Beck behandelt den Zoster mit einer intercostal, also am locus dolendi, verabreichten Mischinjektion aus Rufebran 1N und Eukalisan N, sowie hochdosiertem Vitamin B12 und Matricell Trinkampullen.

Bild 5:Patient männlich (44 Jahre)

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Drei typische Leberphänomene in einer Iris vereint.
Leuchtend rote Bogentransversale im Lebersektor, im Gallefeld ein verschwommenes, opakes hepatropes Pigment und im temporalen Bereich eine hepatogene Pigmentierung der Sklera als Kennzeichen von Schädigungen der Leber als Entgiftungsorgan.

Zum Ende hin brachte Beck noch verschiedene Lebertransversalen und mehr oder weniger deutlich eingefärbte Leberstaketen am Limbusrand als weitere Hinweiszeichen auf das große Entgiftungs- und Wärmeorgan, den Alchimisten im menschlichen Organismus, in Erinnerung. Er wurde mit dem verdienten Applaus belohnt und von der Ersten Vorsitzenden, Ursula Sutter von Heimendahl verabschiedet.

Verfasser:
Bernd Hertling
Nettelkofenerstr. 1
85567 Grafing

Diesen Beitrag in vollem Umfang finden Sie in Heft 1/99.

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Naturheilpraxis 01/99