Fachforum

Die Spagyrik nach Zimpel

Neue Überlegungen zur Wirkung spagyrisch hergestellter Pflanzenessenzen

von Hans-Josef Fritschi

Die Spagyrik ist eine traditionsreiche Heilweise deren Wurzeln bis in die Antike zurückverfolgt werden kann. Entstanden ist sie aus der alten Alchemie. Die Herstellung spagyrischer Heilmittel kennt noch heute alchemistische Laborprozesse verschiedenster Art. Heute gibt es mehrere spagyrische Arzneisysteme, die in der Naturheilpraxis eingesetzt werden können. Diese reichen von jenen, die der bekannte Alchemist Alexander von Bernus entwickelt hat bis zu den Weiterentwicklungen des Heilpraktikers und Philosophen Ulrich Jürgen Heinz.
Jenes spagyrische Arzneisystem, welches der Arzt Carl-Friedrich Zimpel (1801 - 1879) im 19. Jahrhundert entwickelt hat bietet heute eine umfassende Möglichkeit mit spagyrisch hergestellten Pflanzenessenzen individuell zu therapieren.

Die Spagyrik zählt heute zu den besonderen Therapierichtungen innerhalb der Komplementärmedizin und steht in dieser Hinsicht in einer Reihe mit Phytotherapie, Homöopathie und anthroposophischer Medizin. Im Unterschied zu diesen ist die Spagyrik allerdings methodisch sehr vielfältig. Der Begriff "spagyrisch" wird für eine Vielzahl von Präparaten verwendet, die nach recht unterschiedlichen Verfahren hergestellt werden. Aber nicht nur die Herstellungmethoden, auch die theoretischen Erklärungsmodelle variieren oft beträchtlich. (Eine Übersicht hierzu findet sich in: Spagyrik, Lehr- und Arbeitsbuch, s. Literaturhinweise).

Die Herstellung spagyrischer Pflanzenessenzen nach dem Arzneisystem nach Zimpel orientiert sich stark an Vorschriften der sogenannten "Paracelsisten" des 16. und 17. Jahrhunderts, insbesondere an der "Pharmakopoea spagyrica" von Johann Rudolf Glauber (1604 - 1670). Die Herstellung ist heute als Vorschrift 25 bzw. 26 im "Homöopathischen Arzneibuch" (HAB) niedergelegt. Dementsprechend erfolgt die Herstellung:

Frische oder getrocknete Pflanzen werden zerkleinert und unter Zusatz von Wasser und Hefe zur Gärung angesetzt (Temperatur: 20 - 25°C). Ist diese abgeschlossen, wird der Gäransatz einer Wasserdampfdestillation unterzogen. Der Destillationsrückstand wird getrocknet und bei einer Temperatur von 400 °C verascht. Die Asche wird dem Destillat beigegeben. Abschließend erfolgt eine Filtration. Das fertige Arzneimittel trägt die offizielle Bezeichnung "spagyrische Urtinktur nach Zimpel" (kurz: spag. Zimpel). Diese kann zusätzlich nach homöopathischem Schema potenziert werden, gelangt aber meist unverdünnt zur Anwendung. Urtinkturen aus getrockneten Pflanzenmaterialien entsprechen der 1. Dezimalpotenz (Ø = D 1).

Diesen Beitrag in vollem Umfang finden Sie in Heft 1/99.

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Naturheilpraxis 01/99