Reihe: Alternativ heilen im Knauer Verlag Hammond, C.:
Krankheiten homöopathisch behandeln
Knaur, München, 1993, DM 12,90

Meijer, M., Huijsen, L.:
Homöopathie für Frauen
Knaur, München, 1993, DM 12,90

Hubbelig, K.:
Homöopathie für Sportler
Knaur, München, 1994, DM 16,90

Chappell, P.:
Emotionale Verletzungen heilen mit Homöopathie
Knaur, München, 1995, DM 16,90



Kann man Homöopathie aus Taschenbüchern lernen?

Um mit Radio Erewan zu antworten "Im Prinzip ja, wenn die Bücher etwas taugen", zumal die meisten auf Homöopathie spezialisierten Verlage Apothekenpreise haben.

Auch der Knaur-Verlag bietet einige Bücher zu dem Thema in der Reihe "Alternativ heilen" an, die allesamt um den 200. Geburtstag der Homöopathie erschienen sind.

Merkwürdig ist, dass alle Autoren Engländer oder Holländer sind, so dass man schließen kann, dass die guten deutschen Autoren woanders unter Vertrag sind: Das hat Konsequenzen. Das Buch von Hammond stellt eine gute Einführung dar. Übersichtlich gegliedert mit brauchbaren Tabellen zur Differentialdiagnose, einem guten Kapitel zur ersten Hilfe und einer kurzen Arzneimittellehre der 33 wichtigsten Mittel.

Die LM-Potenzen werden dagegen nicht erwähnt, was sich aus der angelsächsischen Herkunft des Autors erklärt und bei einer Einführung nicht allzusehr stört, zumal das Buch (wie die anderen Bücher auch) sich eher an den interessierten Laien wendet. Bedenklicher ist schon, wenn bei den "wichtigen Adressen" die zwei größten homöopathischen Ärzteorganisationen fehlen. Trotz der beiden Einwände: Das Buch ist sein Geld wert.

Noch besser ist die "Homöopathie für Sportler". Zwar sind die "wichtigen Adressen" genauso lückenhaft wie oben (also offensichtlich eine Schlamperei des Lektorats und keine Schuld der Autorin) der Inhalt ist jedoch hervorragend geschrieben und reichhaltigst. Es findet sich so ziemlich alles, was ein Sportler, der sich homöopathisch behandeln will, über Verletzungen aber auch über Ernährung, Wettkampfvorbereitung usw. wissen muss. Auch dieses Buch wendet sich in erster Linie an den Laien, es enthält jedoch soviel Informationen zu einem unter Homöopathen vernachlässigten Thema, dass es jedem Homöopathen wärmstens empfohlen werden kann. Dabei kostet eine Info-Seite nur etwa 5 Pfennig.

Das Buch von Chappell behandelt ein sprödes Thema, tritt doch bei der Behandlung emotionaler Verletzungen die Homöopathie in Konkurrenz zur Allwissenheit beanspruchenden Psychotherapie.

Das Buch selbst ist vom thematischen Ansatz einmalig, Vergleichbares findet sich auch in wesentlich teureren Büchern nicht. Manche vertretenen Thesen sind originell, z.B. die Analogie zwischen den chronischen Miasmen und den Slow-Virus-Infektionen.

Die größten Dienste dürfte das Buch allerdings dem Homöopathen als Ergänzung zu seinem Repertorium liefern. Repertorien sind eine "unendliche Geschichte", und das beste ist stets das, das man selbst gemacht (überarbeitet, ergänzt) hat. Die Tabellen in Kapitel 7 sind dafür hervorragend geeignet.

Dass ein gescheiter Verlag auch einmal einen Missgriff (oder besser Mistgriff) tun kann, beweist das Buch "Homöopathie für Frauen". An diesem Buch ist so ziemlich alles schlecht: Es finden sich gähnend langweilige Hinweise auf erogene Zonen und die operative Tubenligatur, dafür fehlt jegliche Anweisung, wie man die Folgen einer solchen Operation behandelt und welche Möglichkeiten die Homöopathie zur Empfängnisverhütung bietet. Wirklich böse wird es allerdings, wenn sich keine Hinweise auf eine homöopathische Geburtsvorbereitung finden oder die wichtige sexuelle Funktionsstörung der Anorgasmie noch nicht einmal im Index erwähnt ist.

DM 12,90 sind nicht viel Geld, aber man kann sie besser anlegen (z. B. durch den Erwerb der anderen Bücher). Zum Glück verhindern die Bilder der Autoren so manchen Kauf.