Magister Botanicus (Nom de guerre):
"Magisches Kreutherkompendium"
248 Seiten, illustriert, kart.,
Verlag "Die Sanduhr" (65835 Liederbach a.Ts., Schulstr. 11), DM 29,80



"Ein erweytertes wahrhaft ergötzliches Werk ueber die magischen Verrichtungen mit Kreuthern und den zauberischen Kräfften der Pflanzen sowie dehren medicinalischer Beteuthungen...", unterrichtet den Leser über die mythologischen Verbindungen und magischen Beziehungen vieler in- und ausländischer Pflanzen und Bäume zum Menschen und zu der ihn umgebenden Naturgestalt, die wiederum eine Spiegelung seiner inneren Vorstellungswelt darstellt. Am eher willkürlich herausgegriffenen Beispiel der Linde wird die Gliederung des sehr ausführlichen Nachschlagewerks deutlich.

Zunächst die Mythologie: Die Linde steht mit der Göttin Freya und dem Gott Thor in Verbindung. Unter ihr fand oftmals das "Thing", eine germanische Ratsversammlung, statt und unter dem persönlichen Schutz des jeweiligen Schutzgottes. Dann das volkstümliche Brauchtum: Lindenbast um die Hörner von Tieren im Frühjahr, gegen Schadenszauber und Hexerei. Begriffe aus der Volksheilkunde oder homöopathische bzw. phytotherapeutische Verwendungen fehlen unter diesem Eintrag und sind in den meisten Fällen bei den echten Heilpflanzen untergebracht. Danach werden die zugeordneten Planeten, das innewohnende (luftige) Element, die Schwingung (im Falle der Linde kalt/mittel) und die ihr geweihten Gottheiten aufgezählt. Die magische Kraft, die der Linde innewohnt, bringt dem Menschen Liebe, Schutz, Glück und Unsterblichkeit. Eine Lindenzweig im Haus wirkt gegen negative Energien. Räucherungen der Rinde harmonisieren und richten sich gegen magische Verstimmungen. Das Lindenholz wird für Glücksamulette verwendet. Die "magische" Monografie über die Linde ergänzt ausnahmsweise ein längerer Text mit Anmerkungen, darunter auch der Hinweis auf die Dorflinde als einen Treffpunkt für jung und alt. Soviel zu diesem Beispiel, dem gleichfalls ( wie den anderen Nichtexoten ( ein Runenzeichen beigefügt ist. "Geistbewegende" und hochgiftige Pflanzen werden separat behandelt. Schließlich kann der Leser noch einen Blick in die Hexenküche werfen, wo ihn deftige Rezepturen für die innere und äußere Anwendung (Tees, Einreibungen und Bäder) erwarten.

Einleitend aber bekommt der Leser etliche Fingerzeige zum richtigen Umgang mit den Kräutern und Runen, hier vorzugsweise das Ogham(Orakelsystem, damit auch der Neuling sich einarbeiten kann, die fremd anmutende Terminologie versteht und die mittlerweile verlassene Bewußtseinssphäre aufspürt, in welcher unsere germanischen Vorfahren, ähnlich den keltischen, ihre Art von "Rückbindung" (religio) an das Numinose fanden. Alles erscheint an diesem Buch etwas geheimnisvoll, auch die Namen der daran Beteiligten sind es, und vielleicht gelingt es sogar dem einen oder anderen das Rätselhafte im Wesen der Naturwelt für sich ein wenig zu lösen, jedenfalls lädt dieses außergewöhnliche Buch dazu ein.